Fondue, Feuerwerk und Co.
Silvester- und Neujahrsbräuche in Österreich

- Typische Glücksbringer die gern um Mitternacht überreicht werden, sind Schweine, Marienkäfer, Fliegenpilze und Hufeisen.
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In Österreich gibt es zahlreiche Bräuche zu Silvester: Während die einen zum hundertsten Mal den schwarz-weiß Film "Dinner for One" schauen, beißen andere den beliebten Glücks-Fischen den Schwanz ab und verschenken Glücksbringer. Jeder startet anders ins neue Jahr.
ÖSTERREICH. Der Jahreswechsel ist in Österreich eine Zeit voller Rituale, Symbolik und Feierlichkeiten. Von Bleigießen und Glücksbringern bis hin zum klassischen Donauwalzer um Mitternacht – die Bräuche rund um Silvester und Neujahr spiegeln den Wunsch nach Glück, Gesundheit und Erfolg im kommenden Jahr wider.
Kulinarische Highlights zu Silvester
Nach den Weihnachtsfeiertagen geht es am 31. Dezember direkt weiter mit der Völlerei. Besonders beliebt sind Raclette und Fondue in allen Variationen – egal ob mit Gemüse oder Fleisch, Suppe oder Käse. Und auch das Schokoladenfondue ist in vielen österreichischen Haushalten ein Fixpunkt zu Silvester.
Raclette-Griller sind einfach am Tisch aufzustellen. In eigens dafür vorgesehenen Schalen kommen die vorgekochten Kartoffeln hinein und werden mit dem "Raclette"-Käse, der besonders gut schmilzt, belegt und zwischen den Grillplatten eingeschoben. Obendrauf landen Gemüse, Fleisch und Fisch, die ergänzend dazu gegessen werden. So ist für jeden Geschmack etwas dabei und die Gespräche am Tisch lassen die Zeit im Nu vergehen.
Fondue lebt von der Geschmacksvielfalt seiner Zutaten. Ob Suppe, Öl oder Käse: Wichtig ist, dass man viel Verschiedenes hineingibt. Neben verschiedenen Sorten Fleisch – Filet, aber auch Meeresfrüchte eignen sich gut – darf eine Gemüsevielfalt nicht fehlen. Besonders schmackhaft sind Zwiebel, Champignon, Paprika, Brokkoli und Zucchini. Dazu etwas Brot, wie Baguette, Weißbrot oder Ciabatta, aber auch dunkle Sorten wie Schwarzbrot können dazu gereicht werden. Für das Käsefondue verwendet man am besten Sorten wie den Schweizer Fondue-Käse, Mozzarella oder Camembert. Hier gibt es sogar schon pflanzenbasierte Alternativen für laktoseintolerante oder vegan-lebende Menschen.
Zum Abschluss folgt ganz klassisch das Schokoladenfondue. Die Schokolade sollte mindestens 70 Prozent Kakaoanteil haben. Besonders praktisch sind für Fondue verkaufte Drops, man kann aber auch einfach Tafelschokolade fein schneiden, damit sie schneller schmilzt. Das Obst kann nach Lust und Laune zusammengestellt werden. Bananen, Beeren und Äpfel sind typisch, aber auch Mandarinen, Trauben oder Birnen sind eine gute Wahl.

- Ob Käse-, Öl-, Schoko- oder Suppen-Fondue: Sie alle stehen in vielen Haushalten am 31. Dezember auf dem Speiseplan. Raclette darf auch nicht fehlen.
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Glücks-Fische und die Sache mit dem Bleigießen
Ein Brauch, den man hierzulande gerne ausübt, ist das Essen der Glücks-Fische. Original von der Firma Manner hergestellt, gibt es die nur rund um Silvester erhältlichen Glücks-Fische. Sie sind im Grunde Biskotten in Fischform. Essenziell ist, dass man den Schwanz zuerst abbeißt, sodass das Glück nicht davonschwimmen kann, so heißt es.
Das traditionelle und gerade mit Kindern gerne gemachte Bleigießen ist seit 2018 verboten, da es giftig und gesundheitsgefährdend ist. Wer nicht darauf verzichten mag, kann zu Alternativen aus Wachs, Zinn oder Teig greifen. Die gegossene Form dient als Orakel für das bevorstehende neue Jahr. Gedeutet werden immer die Form sowie der Schatten des Objekts. Der Ablauf ist einfach: Man hält einen Löffel mit dem Wachs über die Flamme einer Kerze und leert den geschmolzenen Inhalt dann in kaltes Wasser. Da Wachs weniger Dichte als Wasser hat, entstehen hier flache Formen, deren Schatten man aber gut deuten kann. Dem Blei ähnlicher ist Zinn, das aber nur als "Reinzinn" auch wirklich bleifrei und somit unbedenklich ist. Am nachhaltigsten dürfte aber das Wahrsagen mit Teig sein, denn diesen kann man nach dem Deuten essen. Den Teig lässt man in einen Topf voll Öl fallen. Heiß genug ist es, sobald sich Bläschen bilden. Was die jeweiligen Formen bedeuten, steht oft bei den Sets aus Zinn, Wachs und Teig dabei, man kann es aber auch schnell und einfach über das Internet herausfinden.
Glücksbringer, Pummerin und Walzer um Mitternacht
Schlägt es Mitternacht, so ertönt nicht nur das Läuten der Pummerin im Wiener Stephansdom, das man live im Fernsehen mithören kann, vielerorts wird auch zum Tanz gebeten. Mit einem klassischen Donauwalzer wird zu zweit ins neue Jahr getanzt. Jetzt werden auch Glücksbringer an Menschen, die einem nahe stehen, überreicht. Diese gibt es in der Woche zwischen Weihnachten und Silvester in den Großstädten an jeder Ecke zu kaufen. Beliebt sind Motive wie Glücks-Schweine, Fliegenpilze, Hufeisen (mit der Öffnung nach oben natürlich, denn sonst könnte das Glück hinausfallen) und Marienkäfer. Aber auch Elefanten und Goldmünzen werden gerne verschenkt.

- Feuerwerke sind ein schönes Spektakel, um das neue Jahr mit einem Knall willkommen zu heißen. Nebeneffekt sind verschreckte Tiere, Feinstaubbelastung und zahlreiche Verletzungen.
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Feuerwerk um Mitternacht
Um das vergangene Jahr zu verabschieden und das Neue willkommen zu heißen, gibt es vielerorts Feuerwerke. Diese gibt es oft auf Supermarkt-Parkplätzen zu kaufen. Hände weg von hierzulande illegalen Feuerwerkskörpern, die gerne hinter der österreichischen Grenze gekauft werden. Im Stadtgebiet ist das Böllern ohnehin verboten und kann sich mit Strafen von bis zu 3.600 Euro ordentlich auszahlen. Verboten sind seit 2013 außerdem die "Piraten" oder Schweizer Kracher, die einen Blitzknallsatz enthalten.
Am Land sollte man bedenken, dass gerade Tiere, die in freier Wildbahn, aber auch Hunde und Katzen zu Hause extrem unter dem Lärm leiden. Erlaubt sind grundsätzlich Feuerwerke der Klassen F1 und F2. Alles darüber hinaus erfordert einen pyrotechnischen Lehrgang, denn die Verletzungsgefahr ist bei diesen Kalibern besonders hoch, gerade wenn Alkohol im Spiel ist. Feuerwerke gehören zwar zu Silvester dazu, verursachen aber eine enorme Feinstaubbelastung, zahlreiche Einsätze für Feuerwehr und Rettung sowie Stress bei Tieren und Menschen. Vielleicht in diesem Jahr also einfach mal darauf verzichten, selbst eines zu zünden und neue Traditionen zu schaffen.
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