Wie entstand der Brauch
So gelingt der selbstgemachte Adventkranz

Der klassische Adventkranz ist rund, mit Tannenzweigen umwickelt und hat vier Kerzen. So geht Adventkranzbinden. | Foto: Vera Heissbauer
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  • Der klassische Adventkranz ist rund, mit Tannenzweigen umwickelt und hat vier Kerzen. So geht Adventkranzbinden.
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Am 27. November ist der erste Adventssonntag. Damit wird die Adventszeit feierlich eingeläutet und die erste von vier Kerzen am Adventskranz angezündet. Zu kaufen gibt es zahlreiche Prachtexemplare in allen Größen und Farben in der Gärtnerei, Super- und Baumärkten. Hier findest du eine Anleitung, wie man den Kranz am besten selbst machen kann.

ÖSTERREICH. Advent bedeutet aus dem lateinischen übersetzt "Ankunft". Mit dem vierten Licht am Adventskranz feiern Christinnen und Christen die Ankunft Jesus, der im Katholischen als "Licht der Welt" angesehen wird. 

Vom Wichernkranz zum Adventskranz

Erst im Frühmittelalter setzte sich die vier Wochen andauernde Adventszeit durch. Bis dahin begann sie bereits am Martinstag, am 11. November. Mit dem 1. Advent beginnt auch ein neues Kirchenjahr im Christentum. Traditionell hat die dritte Kerze am Kranz eine andere Farbe als die übrigen drei. Sie soll die Vorfreude auf die Ankunft Jesus symbolisieren. Ursprünglich zierten den Kranz weit mehr als vier Kerzen.

Der Adventkranz fand seinen Ursprung laut Überlieferungen in Hamburg und hatte weit mehr als vier Kerzen – damals nannte man ihn Wichernkranz. | Foto: Schliebener
  • Der Adventkranz fand seinen Ursprung laut Überlieferungen in Hamburg und hatte weit mehr als vier Kerzen – damals nannte man ihn Wichernkranz.
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Ins Leben gerufen wurde das Traditionsgesteck vom lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern. Im 19. Jahrhundert rief er in Hamburg ein Heim für Kinder aus Elendsvierteln ins Leben. Um ihnen das Warten auf das Weihnachtsfest freudiger zu gestalten, erfand er den "Wichernkranz". Anfangs nur ein Holzreif mit vier großen und mindestens 18 kleinen Kerzen. Die Anzahl der kleinen Kerzen variiert, da Weihnachten an einem Montag, spätestens einem Sonntag nach dem vierten Advent stattfinden kann. Mit der Zeit reduzierte man die Zahl der Kerzen auf vier Große und begann ihn mit Tannenzweigen zu schmücken. Da Wichern Protestant war und der Adventskranz erst nach dem Ersten Weltkrieg in katholisch geprägten Regionen übernommen wurde, kann man ihn als ökumenische Gemeinsamkeit deuten.

Unkonventionell: Kein Kranz aber trotzdem nicht weniger stimmungsvoll. | Foto: Privat
  • Unkonventionell: Kein Kranz aber trotzdem nicht weniger stimmungsvoll.
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Das braucht man für einen Adventskranz:

  • Strohring: Hier gibt es verschiedene Größen für kleinere und große Exemplare. Exemplare aus Stroh sind prinzipiell langlebiger als jene aus Styropor, da der Wickeldraht und Reisig seine Spuren im Material hinterlassen.
  • Reisig/Tannenzweige: Frisch, am besten aus einer Gärtnerei in der Umgebung
  • (Garten-)Schere zum Schneiden des Reisigs
  • Grüner Wickeldraht oder dünner Faden in schwarz, weiß oder der Farbe des Reisigs
  • Vier Kerzen: traditionell eine in einer anderen Farbe
  • Kerzenhalter oder dicker Draht, um die Kerzen anzubringen – notfalls geht auch Heißkleber
  • optional, aber hilfreich: Heißklebepistole und altes Leintuch oder Tischdecke zum Unterlegen, um die Nadeln einzufangen
  • Deko:getrocknete Orangenscheiben, Tannenzapfen, Zimtstangen, Engel aus Stoff, Keramik und andere kleine Dekorationen
Für den klassischen Adventskranz braucht es einen Ring (aus Stroh oder Styropor), Tannenzweige, vier Kerzen und Faden oder Draht zum Wickeln. | Foto: Privat
  • Für den klassischen Adventskranz braucht es einen Ring (aus Stroh oder Styropor), Tannenzweige, vier Kerzen und Faden oder Draht zum Wickeln.
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So geht's:

Das frische Grün am besten beim Floristen kaufen und nicht einfach im Wald oder beim Nachbarn abschneiden, denn das ist strafbar. Im eigenen Garten und am Balkon kann man nach Belieben abschneiden, was man will.

Reisig wird oft in großen Bündeln verkauft. Schneide daher zuerst etwas kleinere Stücke ab, ungefähr eine Länge von 15 bis 20 cm. Je nach Größe des Strohkranz sind Äste mit ein oder zwei Verzweigungen ideal. Besonders holzige Stiele am besten ebenfalls wegschneiden.

Mit dem Wickeldraht oder Faden nun Stück für Stück den Kranz entlang arbeiten und die Äste festmachen. Die Enden am besten immer unter die buschigeren Vorgänger stecken, damit sie nicht zu sehen sind. Je nachdem, ob man es eher sauber oder lockerer gestalten will, bindet man die Tannenzweige fest an die Strohunterlage oder lässt die buschigeren Enden leicht abstehen.

Neben Tannenzweigen eignen sich auch Efeu, Eukalyptus, Stechpalme, Thujen und auch Trockenblumen lassen sich schön in den Kranz integrieren. Vorsicht ist bei Efeu und anderen giftigen Pflanzen geboten. Sie sehen zwar hübsch aus, sollten aber lieber nur mit Handschuhen angegriffen werden.

Ist der Kranz einmal gebunden und hat eine schöne runde Form, geht es ans Dekorieren. Zuerst die Kerzen platzieren, indem sie auf einen dicken Draht aufgespießt und in den Kranz gesteckt oder mittels Kerzenständer angebracht werden. Wer keins von beiden zur Hand hat, kann auch mit Heißkleber arbeiten, dafür sollte man eher zu kleineren Kerzen greifen, damit sie nicht zu schwer für den Kleber sind.
Danach kann nach Belieben um die Kerzen herum dekoriert werden. Für einen natürlichen Look eignen sich getrocknete Orangenscheiben, Hagebutten, Flechten, Moos, Zimtstangen oder Sternanis als Deko. Mit ein paar Schleifen lässt sich das Ganze abrunden und aufpeppen. An Weihnachten wird dem Kitsch keine Grenzen gesetzt und es dürfen Glöckchen, Engel, Mini-Christbaumkugeln und anderer Schmuck angebracht werden. Mit Draht oder Heißkleber halten die Dekorationen am besten. Wenn Deko und Kleber nach Ende der Weihnachtszeit problemlos wieder entfernt wurden, darf das Reisig sorgenfrei im Biomüll entsorgt werden.

Achtung bei brennenden Kerzen: Während eine oder mehrere Kerzen brennen, sollte der Kranz nie aus den Augen gelassen werden. Besonders gegen Ende der Adventszeit werden die Zweige ziemlich trocken sein und fangen dann leichter zu brennen an. Kleine Kinder und Haustiere sollten nicht unbeaufsichtigt in die Nähe des Kranzes, solange die Kerzen brennen.

Simpel und naturbelassen mit Eukalyptus und Tannenzapfen verziert. Die Kerzen sind nebeneinander platziert und nicht in gleichmäßigen Abständen verteilt. | Foto: Privat
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