Auch nach milden Verläufen
So viele Österreicher leiden an Long-Covid

Etwa 40 Prozent der Long-Covid-Betroffenen können nicht mehr in ihren bisherigen Beruf zurückkehren. | Foto: Pixabay
2Bilder
  • Etwa 40 Prozent der Long-Covid-Betroffenen können nicht mehr in ihren bisherigen Beruf zurückkehren.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Adrian Langer

In Österreich leiden aktuell rund 200.000 Menschen an Long-Covid-Symptomen. Statt Hilfe und Therapie erleben Betroffene jedoch häufig einen "Spießrutenlauf" zwischen Behörden und medizinischen Einrichtungen. Die SPÖ fordert eine zentrale Koordinierungsstelle.

ÖSTERREICH. Zehn bis 15 Prozent leiden auch nach milden Verläufen noch monate- bis jahrelang an diesen Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung. Dazu zählen rasche Erschöpfung und eine um bis zu 80 Prozent verringerte körperliche Leistungsfähigkeit, wodurch bereits die Alltagsbewältigung zur Herausforderung wird. Etwa 40 Prozent der Long Covid-Betroffenen können nicht mehr in ihren bisherigen Beruf zurückkehren. Dennoch werden Hilfesuchende von Ärzten teilweise mit Worten wie "Da ist nix, sie haben nix" weg- oder zu Psychologen weitergeschickt, wie Alexa Stephanou von der Betroffeneninitiative Long Covid Austria in einem Hintergrundgespräch mit der SPÖ schildert. "Wir brauchen medizinische Hilfe und keine Psychopharmaka".

Invaliditätspension nahegelegt

Notwendige Untersuchungen würden nicht von den Sozialversicherungsträgern finanziert, da sie nicht vom Leistungskatalog abgedeckt seien. Es brauche individuell angepasste Therapien, die auf die persönliche Leistungsgrenze Rücksicht nehmen und keine Therapien "von denen man weiß, dass sie nix bringen". Dennoch würden viele Reha-Einrichtungen nicht zuletzt aufgrund fehlender Richtlinien auf die falsche Kur setzen. Bei ausbleibender Heilung wird einem von der SV die Invaliditätspension nahegelegt, so Stephanou fassungslos.

Oft werden Untersuchungen bei Betroffenen durchgeführt, "von denen man weiß, dass sie nix bringen. | Foto: Humanomed
  • Oft werden Untersuchungen bei Betroffenen durchgeführt, "von denen man weiß, dass sie nix bringen.
  • Foto: Humanomed
  • hochgeladen von Thomas Klose

Nach wie vor keine Anlaufstelle für Betroffene

Die Kommunikation mit dem Gesundheitsministerium ist auch verbesserungswürdig. Nachdem man mehrfach konkrete Verbesserungsvorschläge präsentiert habe, sei "nix passiert", bedauerte Maarte Preller, Gründerin von Long Covid Austria. Es gebe nach wie vor keine offizielle Anlaufstelle für Betroffene. Die S1-Leitlinien zur Diagnostik und dem Umgang mit Long Covid seien ohne Einbindung der Betroffenen erstellt worden. Dementsprechend fehle bei vielen niedergelassenen Ärzten das Verständnis für ihre Patienten. Man fühle sich von den Stellen, von denen man Hilfe erwartet hätte, im Stich gelassen, so Preller weiter.

Der Gesundheitsminister solle Long Covid als Berufskrankheit anerkennen und eine Koordinierungsstelle einrichten, fordert Rudolf Silvan, Volksanwaltschaftssprecher der SPÖ. Die SPÖ werde im Parlament entsprechende Anträge einbringen.

Kennst du jemanden, der an Long-Covid leidet?

Zum Thema:

"Ich finde, dazu sind gute Freunde auch da"
Der verborgene Schatten von Corona-Erkrankungen
"Viertes G: Grauslich chronisch krank"
Etwa 40 Prozent der Long-Covid-Betroffenen können nicht mehr in ihren bisherigen Beruf zurückkehren. | Foto: Pixabay
Oft werden Untersuchungen bei Betroffenen durchgeführt, "von denen man weiß, dass sie nix bringen. | Foto: Humanomed

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.