1000 Fälle
Software-Fehler bei Apotheke verursachte falsche Dosierungen
Aufgrund einer Panne bei einer Apotheken-Software für die E-Medikation kam es zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation. So wurden von den Hausärzten empfohlene Einnahmehinweise wie von Geisterhand verändert. Von dem Fehler sind aktuell rund 1000 Patientinnen und Patienten betroffen.
ÖSTERREICH. Es ist der Alptraum eines jeden Patienten: Man holt sich mittels eCard das Rezept in der Apotheke und erhält eine falsche Dosierungsangabe seines verschriebenen Medikaments. 33 von rund 1400 Apotheken – verteilt über Österreich, mit Schwerpunkt Wien waren von der Panne betroffen, bestätigte die Apothekerkammer gegenüber den Regionalmedien Austria am Montag entsprechende Medienberichte. Die Untersuchungen würden aber noch laufen, es werden alle Betroffenen kontaktiert. "Bis jetzt gibt es keine Hinweise, dass jemand zu Schaden gekommen ist," versuchte Wolfang Müller, Pressesprecher der Apothekerkammer zu beruhigen. Es handelte sich um Änderungen bei der Einnahme, aber nicht bei der Dosierung.
Von Ärzten verordnete bzw. von Apotheken abgegebene Medikamente und wechselwirkungsrelevante, nicht rezeptpflichtige Arzneimittel sind in der E-Medikation gespeichert. Damit Apotheken auf die Einnahmehinweise der Ärzte zugreifen können, bedienen sich Apotheken privater Softwareprodukte. Bei einem dieser Softwareanbieter kam es aufgrund eines Fehlers in der eingesetzten Software zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation, hieß es in dem Schreiben der Apothekerkammer, das den Regionalmedien vorliegt.
Weiters liege kein Fehler in der zentralen Anwendung der E-Medikation vor. Die veränderte Einnahmeempfehlung werde auch in der Abgabeinformation in der E-Medikation gespeichert. Damit nachfolgend behandelnde Ärztinnen und Ärzte bei einer nächsten Verordnung nicht auf diese falsche Einnahmeregelung zurückgreifen und irrtümlich übernehmen, wurden die niedergelassenen Mediziner über den Software-Fehler informiert.
Ärger bei Patientenanwalt und Ärztekammer
Durch eine Ärztin und eine Apothekerin sei der Fehler überhaupt erst entdeckt worden. "Bei allen 33 Apotheken, bei denen diese Software im Einsatz ist, wurde unverzüglich ein Update eingespielt, um den technischen Fehler zu beheben," hieß es weiter. "In allen anderen rund 1.370 Apotheken funktionieren die Software-Programme alle einwandfrei", wurde betont.
Niederösterreichs Patientenanwalt Gerald Bachinger nutzt die Gelegenheit im Ö1-Radio um die vielen verschiedenen externen Software-Anbieter zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang fordert Bachinger mehr Rechte für die ELGA Gmbh. Wenn es nach der Ärztekammer geht, müsse man die Ausgabe von Medikamenten bei Ärztinnen und Ärzten überlegen. „Dann wäre keine EDV dazwischen, die einen Fehler macht“, so Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer.
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