Familie in Corona-Krise
"Statt Beförderung kam die Kündigung"

Eigentlich hatte ihre Chefin Frau R. zugesagt, dass sie im April 2020 auf Vollzeit aufstocken kann.Doch dann kam Corona und statt der Aufstockung kam der Jobverlust. Frau R. möchte ihr Gesicht nicht zeigen. Wir von meinbezirk.at respektieren ihren Wunsch, das Foto zeigt Frau R. daher von hinten. | Foto: privat
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Das ganze Jahr steht bei den Regionalmedien Austria unter dem Fokus-Thema Familie. In der Österreich-Serie "Familie in Corona-Krise" sprechen Frauen, Männer und Kinder mit RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer über ihre Familie und berichten, wie sie die Zeit der Pandemie erleben. Heute erzählt die 41-jährige Frau R. aus Wien aus ihrem Familien-Leben. Sie ist Mutter einer 17-jährigen Tochter und unverschuldet arbeitslos: Denn statt einer versprochenen Vollzeitanstellung erhielt sie die Kündigung, einen Tag vor dem ersten Lockdown...

FAMILIE IN CORONA-KRISE. Frau R. wandte sich im April vergangenen Jahres, zum Höhepunkt des ersten Lockdowns, an die Caritas. Sie ist 41 Jahre alt und Mutter einer 17-jährigen Tochter. Jahrelang war Frau R. in der Gastronomie tätig, sie war mit großer Leidenschaft dabei, zuletzt bei einem Großheurigen. Zwar reichte es Anfangs nur für eine geringfügige Beschäftigung, aber das gute Trinkgeld half der Mutter, über die Runden zu kommen.

Vollzeitanstellung in Aussicht, dann kam Corona

Dann endlich gute Nachrichten: Ihre Chefin hatte Frau R. zugesagt, dass sie im April auf Vollzeit aufstocken kann. Frau R. freute sich sehr. Doch dann kam die Corona-Krise und der erste Lockdown, statt der Aufstockung kam der Jobverlust. Seither macht Frau R. eine harte Zeit durch. Sie ist alleinerziehende Mutter einer 17-jährigen Tochter und hat große finanzielle Sorgen. „Es ist sehr schwierig, seit ich meine Arbeit verloren habe. Mit dem Geld, das uns jetzt am Ende des Monats übrigbleibt, kommen wir nicht zurecht. Man weiß nicht, welche Rechnungen man bezahlen und was man zum Leben übriglassen soll“, sagt Frau R.

Keine Lehre für 17-Jährige

Die Tochter besucht aktuell die Berufsschule, sie möchte Frisörin werden. „Bevor der dritte Lockdown kam, konnte sie eine Woche Praktikum machen. Dann hat der Frisör wieder zusperren müssen. Sie haben versichert, dass meine Tochter danach ihre Lehre dort beginnen kann, aber was weiß man zur jetzigen Zeit“, fährt sie fort. Und: „Bei der Berufsschule fallen auch ständig Kosten hat. Zuletzt hat sie einen Kopf zum Üben gebraucht und Frisözubehör. Angeblich bekommen wir das oder zumindest Teile rückerstattet. Aber alleine schon das Auslegen hat uns an unsere Grenzen gebracht.“

Existenz bedroht

Euch emotional ist die Lage angespannt, die Krise setzt der Familie auch psychisch zu. „Meine Tochter ist natürlich auch sehr belastet. Sie weiß, dass die Mama immer gearbeitet hat und dass es uns nie an etwas gefehlt hat. Monatlich habe ich immer alles pünktlich bezahlen können und von dem Geld, das uns übriggeblieben ist, konnten wir uns auch anderes leisten“, erzählt Frau R. weiter und setzt nach: „Es war gut.“

Haustier gibt Halt

„Weil man jetzt ständig zu Hause ist, braucht man auch viel mehr von den täglichen Bedarfsmitteln: Nahrung, Shampoo etc. Das geht uns jetzt immer viel schneller aus“, sagt die 41-Jährige.  Nur der Hund, ein kleiner Malteserrüde, bringt Mutter und Tochter regelmäßig zum Lachen: „Wenn er nicht da wäre, weiß ich nicht, was aus mir werden würde. Für ihn ist es natürlich ein Paradies, dass ich jetzt immer zu Hause bin.“ Momentan ist er aber verkühlt und kastriert werden muss er auch, wofür aber das Geld fehlt.

"Wünsche mir Arbeit"

„Für 2021 wünsche ich mir, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können, dass ich wieder arbeiten gehen kann“, sagt sie. Ihre Chefin vertröstet sie immer wieder, wann Frau R. zur Arbeit zurückkehren kann. „Momentan heißt es, dass es überhaupt erst im Spätsommer wieder möglich sein wird. Was soll ich bis dahin tun?“

"Keiner nimmt mich"

Immer wieder spielt sie mit der Überlegung, für eine Zeit zu Verwandten in die Schweiz zu ziehen, um dort eine Weile zu arbeiten und ihrer Tochter Geld schicken zu können. „Aber auch das ist momentan schwierig. Also schreibe ich weiterhin Bewerbungen hier, aber keiner nimmt mich auf. Ich versuche stark zu sein, aber es ist sehr schwer.“

Die Caritas unterstützt Frau R. bei Lebensbedarf, Miete und mit einer Überweisung für die Fernwärme. Damit hat Frau R. ein paar Sorgen weniger. Doch solange das Ende der Pandemie nicht in Sicht ist, wird sich auch die wirtschaftliche Lage von Frau R. und ihrer Tochter ändern. Wenn du helfen möchtest, findest du hier das Spendenkonto:

Spendenkonto

Wien
Erste Bank
IBAN:
AT23 2011 1000 0123 4560
BIC:
GIBAATWWXXX

Spendenkonto

Wien
RBI Raiffeisen Bank International
IBAN:
AT16 3100 0004 0405 0050
BIC:
RZBAATWW

Frau R. möchte ihr Gesicht nicht zeigen. Wir von meinbezirk.at respektieren ihren Wunsch, das Foto zeigt Frau R. daher von hinten.

Bist du in der Corona-Krise in finanzielle Not geraten?

Familie in Corona-Krise

Kennst du eine Familie, deren Leben durch die Corona-Krise maßgeblich beeinträchtigt wurde? Oder bist du und deine Familie selbst betroffen? Schreibe uns: Schicke ein Email mit dem Betreff "Familie in Corona-Krise" an familieincoronakrise@regionalmedien.at und schildere, in welcher Lage sich die Familie in der Corona-Krise befindet.

Wie Eltern und Kinder in der Pandemie leiden

Eigentlich hatte ihre Chefin Frau R. zugesagt, dass sie im April 2020 auf Vollzeit aufstocken kann.Doch dann kam Corona und statt der Aufstockung kam der Jobverlust. Frau R. möchte ihr Gesicht nicht zeigen. Wir von meinbezirk.at respektieren ihren Wunsch, das Foto zeigt Frau R. daher von hinten. | Foto: privat
Frau R. ist eine der über 500.000 Österreicher, die im Moment arbeitslos sind. Laut Meldungen sind aktuell 50.000 Jobs verfügbar. Eigentlich hatte ihre Chefin Frau R. zugesagt, dass sie im April 2020 auf Vollzeit aufstocken kann. Frau R. freute sich sehr. Doch dann kam Corona und statt der Aufstockung kam der Jobverlust. Seither macht Frau R. eine harte Zeit durch. Sie ist alleinerziehende Mutter einer 17-jährigen Tochter und hat große finanzielle Sorgen. „Es ist sehr schwierig, seit ich meine Arbeit verloren habe. Mit dem Geld, das uns jetzt am Ende des Monats übrigbleibt, kommen wir nicht zurecht. Man weiß nicht, welche Rechnungen man bezahlen und was man zum Leben übriglassen soll“, sagt Frau R. Was sie sich wünscht? "Ich wünsche mir eine Arbeit, aber es heißt es kann noch bis Spätsommer dauern." | Foto: Archiv

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