Erste Bilanz
Überschwemmungen verursachten Schäden in Millionenhöhe
Die Österreichische Hagelversicherung beziffert erste Schäden nach den heftigen Unwettern am Wochenende.
ÖSTERREICH. Ein Tornado – nahe der österreichischen Grenze – in Tschechien, schwere Unwetter mit bis zu tennisballgroßen Hagelschloßen in fast allen Bundesländern, Rekordtemperaturen mit bis zu 37 Grad Celsius. Am Wochenende folgten sintflutartige Regenfälle im Westen und entlang der Alpennordseite mit Niederschlägen von punktuell bis zu 180 Liter/m². Diese enormen Regenmengen führten auch zu massiven Schäden in der Landwirtschaft.
"Aus jetziger Sicht wird mit einer überschwemmten und geschädigten Agrarfläche von 5.000 Hektar und einem Gesamtschaden von 5 Millionen Euro gerechnet", so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, in einer ersten Bilanz.
Die Ursache
Die Ursache begründet der Europa-Präsident der World Meteorological Organization (WMO) und ehemaliger Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Michael Staudinger, wie folgt: "Extreme Wetterereignisse als Ergebnis des Klimawandels! Höhere Temperaturen führen zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und damit zu intensiveren Niederschlägen mit katastrophalen Schäden an der Infrastruktur", so Staudinger und weist auf ein zusätzliches Problem hin: „Die Verbauung potenziert die Auswirkungen der Starkniederschläge, weil kein Wasser gespeichert werden kann. Fehler in der Raumordnung machen sich leider jetzt bemerkbar."
Bodenversiegelung
"Die schweren Unwetter zeigen wiederkehrend: Naturkatastrophen nehmen in Häufigkeit und Intensität zu. Global, kontinental und national müssen wir nun endlich unsere Hausaufgaben machen. Viele Einzelteile ergeben das Ganze. Neben der Verhinderung des Klimawandels steht die Beherrschbar-Machung des Klimawandels an oberster Stelle. Ziele zu setzen ist unverzichtbar, doch wir brauchen auch den realpolitischen Weg wie wir diese Ziele erreichen. Dazu zählt auch der Weg hin zu einer strukturierteren Raumordnung! Die Folgen der Zubetonierung wurden uns ja leider wieder vor Augen geführt: Überschwemmungen, Vermurungen und Zerstörungen von Häusern, Straßen, Äckern und Wiesen! Der Schutz der Dörfer und Städte beginnt nicht erst am Tag der Katastrophe, sondern mit dem Raumordnungsverfahren und später dem Bebauungsplan. Hier gilt es prioritär anzusetzen. Die Schulden am Raubbau der Natur sollen nicht unsere Kinder zahlen", weisen Weinberger und Staudinger auf den dringenden Handlungsbedarf insbesondere bei der Verbauung Österreichs hin.
"Nach den starken Regenfällen der letzten Tage und den folgenschweren Überschwemmungen rechnen wir als Wiener Städtische mit Schäden in der Höhe von rund 10 Mio. Euro. Das volle Schadensausmaß wird sich jedoch erst nach den Aufräumarbeiten zeigen. Heftige Unwetter im Sommer sind nicht untypisch, die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts zeigt jedoch, dass die Intensität und die Häufigkeit von Naturkatastrophen grundsätzlich zunehmen", heißt es auch seitens der Wiener-Städtische-Vorstandsdirektorin Sonja Steßl.
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