Strengere Regeln
Verbände begrüßen großteils neues Tierschutzgesetz

Beiß- und Angriffstraining ist nur mehr mit der Absolvierung entsprechender Prüfungen erlaubt.  | Foto: Jutta Leitner
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  • Beiß- und Angriffstraining ist nur mehr mit der Absolvierung entsprechender Prüfungen erlaubt.
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Die türkis-grüne Regierung hat am Wochenende eine Neufassung des Tierschutzgesetzes angekündigt, die im April im Nationalrat diskutiert wird. Betroffene und Interessensvertreter reagierten großteils positiv. 

ÖSTERREICH. Mehr Kontrolle und Auflagen gibt es bei der Zucht von Hunden, strengere Regeln bei Beiß- und Angriffstraining. Der zentrale Punkt betrifft jedenfalls viele Tierfreunde in Österreich. Jeder und jede, der sich künftig einen Hund oder ein exotisches Tier anschafft, muss vorher Kurse besuchen, betonte Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) bei der Ankündigung der Novelle.

Regierung einigt sich auf besseren Schutz für Heimtiere

"Längst überfällig"

"Es ist gut, dass es nun strenge, aber auch praxistaugliche Regeln für die Ausbildung gibt. Es war mir wichtig, dass wir dabei die Diensthunde von Bundesheer und Polizei berücksichtigen und zugleich strenge, aber nachvollziehbare Regeln für jene schaffen, die mit ihrem Hund eine Schutzhunde-Ausbildung machen wollen", erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. "Niemand will, dass ausgebildete Hunde in die falschen Hände geraten."

„Wir hätten mit einer Umsetzung des Tierschutzpakets schon fast nicht mehr gerechnet“, reagiert Tierschutz Austria Präsidentin Madeleine Petrovic überrascht auf die Einigung der Bundesregierung. Als längst überfällig bezeichnete man die Verschärfung des Qualzuchtverbots, ein verpflichtender Sachkundenachweis für die Haltung von Hunden und exotischen Tieren sowie strengere Regeln für das Beiß- und Angriffstraining mit Hunden sind richtige Schritte. Jedoch sei ein verpflichtendes Registrieren und Chippen von Katzen sowie eine echte Bewilligungspflicht bei der Zucht von Tieren nicht enthalten. "Zudem sprechen wir uns langfristig für ein komplettes Verbot des Beiß- und Angriffstrainings bei Hunden, mit Ausnahme des öffentlichen Diensts, aus“, äußert sich die Tierschützerin zu den vorgestellten Maßnahmen. 

Illegaler Welpenhandel: Zusätzlich zum Verkauf wird künftig auch der Kauf illegaler Züchtungen unter Strafe gestellt. | Foto: Arche Noah Graz
  • Illegaler Welpenhandel: Zusätzlich zum Verkauf wird künftig auch der Kauf illegaler Züchtungen unter Strafe gestellt.
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Froh über "praktikable Lösung"

Als "erste Schritte in die richtige Richtung" bezeichnete der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) die Novelle. "Einzelne Punkte wie das Schaffen einer Qualzucht-Kommission unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten der Hundezucht- und -halteverbände sind zu begrüßen. Auch die weiterhin bestehende Anerkennung der Hundezucht als Liebhaberei ohne Gewerbeabsicht ist enorm wichtig für eine verantwortungsvolle und funktionierende Hundezucht. Entscheidend werden aber die Ausformulierung des Begutachtungstextes und die Umsetzung sein", so ÖKV-Vorstand Philipp Ita. Stärkere Bemühungen und schärfere Vorgaben wünscht sich der ÖKV bei illegalen Importen und illegalem Handel. Zur Regelung des Gebrauchshundesports meinte Ita, dass dabei Vorschläge und die Sofortmaßnahmen ÖKV berücksichtigt und "eine praktikable Lösung gefunden" wurde.

Warten auf konkreten Gesetzesentwurf

"Dass sich die Koalitionspartner mehr als drei Jahre nach der Tierschutz-Entschließung im Nationalrat und zwei Jahre nach der ersten Tierschutz-Novelle, in denen erbittert um jeglichen Fortschritt für den Schutz unserer Heimtiere und jedes einzelne Wort gekämpft wurde, nun doch noch einigen konnten, ist erfreulich und war so fast nicht mehr zu erwarten", meinte auch die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

"Beim Thema Qualzucht warten wir jetzt seit 20 Jahren auf konsequente Hilfe für die Opfer, die ihr Leben lang an furchtbarer Atemnot und anderen bewusst angezüchteten Qualen leiden, was eigentlich schon grundsätzlich dem Tierschutzgesetz widerspricht. Hier ist jede Verschärfung wichtig, aber es muss der konkrete Gesetzesentwurf abgewartet und genau geprüft werden", heißt von der Pfotenhilfe.

Die Vier Pfoten bezeichneten die Neuregelung der Qualzucht als größten Erfolg, "da die unselige Ausnahmebestimmung fällt, die es Züchterinnen und Züchtern ermöglicht hat, trotz gesetzlichen Verbots Tiere mit Qualzuchtmerkmalen weiterhin zu züchten. Dafür haben wir wirklich lange gekämpft", sagte Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. 

Der Verein gegen Tierfabriken zeigte sich besonders über das das Verbot der Haltung von Kamelen und Büffeln in österreichischen Zirkussen erfreut

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