Nationalsozialistisch behaftet
Vier Landeshymnen sollen geändert werden

Die Landeshymnen von Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Oberösterreich sind nationalsozialistisch behaftet und sollen geändert werden. | Foto: Land OÖ
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Die Hymnen der Bundesländer Oberösterreich, Kärnten, Niederösterreich und Salzburg sollen geändert werden. Sie sollen nationalsozialistisch behaftet sein. Die IG Autorinnen Autoren wandten sich in einem offenen Brief an die vier Landeshauptleute.

ÖSTERREICH. Geht es nach der Interessensgemeinschaft so muss in Salzburg eine Neufassung von Musik und Text her. In Oberösterreich und Niederösterreich würde eine Änderung des Textes ausreichen und in Kärnten müsse man eine Strophe streichen, heißt es in dem Brief.

Antisemitismus sei kein "Denkanstoß"

Der Brief kommt sogleich mit einem Vorschlag daher: In Kärnten müsse man die letzte Strophe verändern. Der ursprünglichen Version von Josef Taurer von Gallenstein hatte man diese nämlich 1933 hinzugefügt und zwar von der NS-Mitglied gewesenen Heimatdichterin Agnes Millonig. Mit "Das ist mein herrlich Heimatland" soll sie das deutsche Heimatland gemeint haben. 

In Oberösterreich ist hingegen der Textdichter Franz Stelzhamer das Problem. Er forderte seinerzeit in einem Essay dem "jüdischen Bandwurm den Kopf abzuschlagen" und identifizierte sich als "radikaler Antisemit". Die Autorinnen und Autoren deuten daraus, dass er "den Genozid an den Juden" gefordert hatte. "Die von offizieller Seite zur Verteidigung des Hymnentextes eingenommene Haltung, die oberösterreichische Landeshymne sei durch die antisemitischen Ausfälle ihres Autors ein steter Anstoß, auch die Erinnerung an die Schatten unserer Geschichte lebendig zu halten, teilen wir keinesfalls" – insbesondere im Herkunftsbundesland Adolf Hitlers.

In Niederösterreich hakt es ebenfalls am Verfasser. Franz Karl Ginzkey "war Befürworter der Bücherverbrennungen, einer der Autoren des Bekenntnisbuchs österreichischer Dichter für den Anschluss an Nazideutschland und trat mitten im Krieg der NSDAP bei“, so die Kritik der IG.

Nationalsozialist komponierte für Salzburg

Bei Salzburgs Landeshymne werden sogleich Komponist und Dichter in dem Brief kritisiert. Komponist Ernst Sompek soll bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich ein illegales Parteimitglied gewesen sein. Dichter Anton Pichler sei ein "kriegsverherrlichender Priester" und verfasste Verse für das zentrale Heldendenkmal am Salzburger Kommunalfriedhof. Der Hymnentext würde nur so strotzen vor "kitschig-pathetischer Schollenschwulst" und zudem drehe sich in "grammatikalisch verunglückten Zeilen" um Mozart.

Der IG Autorinnen Autoren sei es ein großes Anliegen im Brief an die vier Landeshauptleute die Geschichte nicht einfach auszulöschen Vielmehr "geht es darum, historisch-politisch falsche Festlegungen nicht weiter fortzusetzen und im schlimmsten Fall vielleicht sogar wiederzubeleben". Die IG Autorinnen Autoren sei zur Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der genannten Hymnen bereit.

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