"1:1 aus dem Internet kopiert"
Weber kritisiert Takàcs Masterarbeit

Der Bundespolizeidirektor Michael Takàcs soll laut Weber in seiner Master-Thesis 2006 "seitenweise, jedenfalls zu mehr als zehn Prozent 1:1 aus dem Internet kopiert" haben. | Foto: BKA
3Bilder
  • Der Bundespolizeidirektor Michael Takàcs soll laut Weber in seiner Master-Thesis 2006 "seitenweise, jedenfalls zu mehr als zehn Prozent 1:1 aus dem Internet kopiert" haben.
  • Foto: BKA
  • hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt

Plagiatsvorwürfe gegen Bundespolizeipräsident Michael Takàcs. Plagiatsgutachter Stefan Weber wittert mehrere Verstöße und spricht von "mehr als zehn Prozent", die direkt aus dem Internet entnommen worden sein sollen.

ÖSTERREICH. Der bekannte "Plagiatsjäger" Stefan Weber übt Kritik an der Originalität der Masterarbeit von Bundespolizeidirektor Michael Takàcs. Die von Takàcs verfasste Master-Thesis führte 2006 zur Verleihung des Titels Master of Science an der Donau-Universität Krems. Weber äußert Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Titels auf seiner Website "plagiatsgutachten.com".

"Mehr als zehn Prozent 1:1 aus dem Internet kopiert"

Kommunikationswissenschafter Weber sieht zahlreiche Qualitätsmängel in Takàcs Arbeit. Auf seiner Website listet er zahlreiche Beispiele auf. So etwa Ausschnitte der Seiten 16 bis 24, die "seitenweise, jedenfalls zu mehr als zehn Prozent, 1:1 aus dem Internet kopiert" seien. Nämlich von einer populären Plagiatsquelle, die in keinem Wort in den Quellen wiederzufinden ist. Weber nimmt an, dass die zitierten Werke von Galtung bis Freud "mit Sicherheit nie gelesen, sondern bloß allesamt aus einer einzigen Internet-Sekundärquelle plagiiert" wurden.

Darüber hinaus wurden laut Webers Gutachten mehrere Definitionen vom beliebten "Online-Lexikon Wikipedia ohne Quelle kopiert", was nicht dem wissenschaftlichen Standard entspricht. Generell wurden Quellen im Literaturverzeichnis unzureichend angeführt und somit gegen die urheberrechtliche Verpflichtung zur genauen Quellenangabe verstoßen.

Der Kommunikationswissenschafter Stefan Weber hinterfragt, ob Michael Takàcs zurecht 2006 den Titel Master of Science erhalten hat. Seine Master-Thesis weist jedenfalls Qualitätsmängel auf, so Weber. | Foto: Medienstimmen/plagiatsgutachten.com
  • Der Kommunikationswissenschafter Stefan Weber hinterfragt, ob Michael Takàcs zurecht 2006 den Titel Master of Science erhalten hat. Seine Master-Thesis weist jedenfalls Qualitätsmängel auf, so Weber.
  • Foto: Medienstimmen/plagiatsgutachten.com
  • hochgeladen von Lara Hocek

Vom Flüchtlingskoordinator zum Bundespolizeipräsidenten

In Anbetracht dieser Punkt stellt Weber in Frage, ob der Bundespolizeipräsident den Titel Master of Science rechtmäßig führt. Seit 1. Juli 2022 hat er das Amt des Leiters der Bundespolizeidirektion in der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit inne. Zuvor war er als Flüchtlingskoordinator für die Bundesregierung tätig. Außerdem ist er Gemeinderat der ÖVP in Groß Enzersdorf.

Takàcs: Weder Bestätigung noch abstreiten

Gegenüber DerStandard meint Takács sich aktuell nicht zu den Plagiatsvorwürfen äußern zu können. Da die Arbeit 16 Jahre zurücklege, müsse er sich erst selbst wieder einen Überblick verschaffen, denn sonst wäre ein abstreiten oder bestätigen "unseriös". Er betont außerdem, dass es sich hierbei um einen Lehrgang und kein Studium gehandelt habe. Es sei ein "Privatvergnügen" gewesen, das er sich selbst finanziert und somit keine Auswirkungen auf seinen beruflichen Werdegang habe.

Politikerinnen im Visier

In den Jahren 2021 und 2022 erhob Weber Zweifel an den Arbeiten der ehemaligen Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP), der amtierenden Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) und der derzeitigen Justizministerin Alma Zadić (Grüne). Erstere trat nach bekanntwerden der Vorwürfe zurück von ihrem Amt.

Das könnte dich auch interessieren:

Michael Takacs als neuer Bundespolizeidirektor vorgestellt
Abschreib-Ministerin kritisiert Plagiatsjäger Weber; auch Zadić unter Plagiatsverdacht

Ex-Ministerin mit weiteren Vorwürfen konfrontiert

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.