Rückgang um 32 Prozent
Weniger antisemitische Vorfälle im ersten Halbjahr

Ein Drittel weniger antisemitische Vorfälle wurden im ersten Halbjahr gemeldet. | Foto: Barbara Schuster
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Bundesweit wurden von Januar bis Juni 381 antisemitische antisemitische Vorfälle der Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) gemeldet- ein Rückgang um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang sei vor allem auf die Abnahme antisemitischer Vorfälle mit Coronabezug zurückzuführen, wie aus dem Bericht der IKG hervorgeht. Von einer höheren Dunkelziffer ist auszugehen.

ÖSTERREICH. Mehr als die Hälfte der gemeldeten antisemitischen Vorfälle, konkret 219, bezogen sich auf "verletzendes Verhalten", also etwa Beleidigungen. 82 Mal wurden sogenannte Massenzuschriften registriert, worunter etwa Postings im Internet mit antisemitischen Inhalten zu rechnen sind. Von der Meldestelle aufgenommen wurden auch 61 Fälle von Sachbeschädigung, wie etwa antisemitische Schmierereien und Graffitis. Dazu kommen elf Bedrohungen und sieben tatsächliche physische Angriffe, teilte die IGK am Donnerstag mit. 

Im Jänner gab es die meisten Vorfälle (91), danach sank die Zahl auf 50 bis 60 Meldungen pro Monat ab. Im Mai flackerte die Zahl erneut auf (72) was auf den palästinensisch-israelischen Konflikt zurückzuführen sei.

 "Wir sehen heute, dass die Mitte der Gesellschaft die Gefahr des Antisemitismus ernst nimmt", so Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde. | Foto: IKG Wien
  • "Wir sehen heute, dass die Mitte der Gesellschaft die Gefahr des Antisemitismus ernst nimmt", so Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.
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Von den 381 gemeldeten Vorfällen standen 66 in Bezug zur COVID-19-Pandemie. Bei 96 handelte es sich um Shoah-Relativierung, 123 Mal um israelbezogenen Antisemitismus. 56 Mal waren antisemitische Verschwörungsmythen Anlass für eine Meldung bei der IKG.

Bei Sachbeschädigung rechts, bei Angriffen muslimisch

Die größte Anzahl der Vorfälle (201) kam im ersten Halbjahr von politisch rechts motivierten Tätern, dem gegenüber stehen 34 Vorfälle, die von muslimischer Seite ausgingen. Bei 81 Fällen wird davon ausgegangen, dass diese politisch links motiviert waren. Vor allem bei Angriffen und Bedrohungen überwiegen laut dem Bericht muslimisch motivierte Täter, bei Sachbeschädigungen und verletzendem Verhalten hingegen Diskriminierung von rechts.

381 Meldungen gab es bis Ende Juni. Grund für den Rückgang ist auch die entspanntere Covid-Lage. | Foto: BV6
  • 381 Meldungen gab es bis Ende Juni. Grund für den Rückgang ist auch die entspanntere Covid-Lage.
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Mitte der Gesellschaft sensibilisiert

"Der Rückgang der Gesamtzahl gemeldeter Vorfälle ist erfreulich. Bei näherer Betrachtung zeigen sich aber besondere Probleme, denn die Zahl der Bedrohungen und physischen Übergriffe ist weiter auf dem hohen Vorjahresniveau. Wir sehen aber heute, dass die Mitte der Gesellschaft die Gefahr des Antisemitismus ernst nimmt und wichtige Impulse zur Trendumkehr setzt. Daher werden wir mit allen Partnern in Zivilgesellschaft, Behörden und Politik weiterarbeiten, um den Antisemitismus in Österreich weiter zurückzudrängen", kommentiert IKG-Präsident Oskar Deutsch den Bericht.

Benjamin Nägele, Leiter der Meldestelle und Generalsekretär der IKG Wien, wertet die niedrigere Zahl an gemeldeten Übergriffen als Ergebnis politischer Maßnahmen. Auffällig und beunruhigend sei aber weiterhin die Überrepräsentation von verbalen und physischen Übergriffen gegen - als jüdisch erkennbare - Kinder und Jugendliche.

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