Was Eltern tun können
Zahl der Schulverweiger steigt dramatisch an

Die Zahl der Kinder, die den Unterricht nicht besuchen wollen, nimmt immer mehr zu. | Foto: pixabay.com
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Die Zahl der Kinder, die den Unterricht nicht besuchen wollen, steigt laut „Rat auf Draht“ dramatisch an. Wie Eltern richtig reagieren können.

ÖSTERREICH. Fast jeder Schüler hat vermutlich schon einmal eine Unterrichtsstunde geschwänzt und dafür eine Ausrede gefunden, die akzeptiert wurde. Ein Arztbesuch, Unwohlsein oder im Notfall die Großmutter mussten als Begründung herhalten.

Die Zahl der Kinder, die den Unterricht nicht besuchen wollen, nimmt stetig zu, wie Gespräche von elternseite.at, dem Beratungsangebot von Rat auf Draht speziell für Eltern und Bezugspersonen, zeigen. Im Schuljahr 2022/23 (1. September 2022 bis 18. Juni 2023) meldeten sich 25 Eltern wegen der Schulverweigerung ihres Kindes. Im aktuellen Schuljahr (September 2023 bis 18. Juni 2024) waren es bereits 93 Elternteile – ein Anstieg um 272 Prozent.

„Manchmal haben Kinder einfach keine Lust auf Schule und würden lieber zu Hause bleiben. Diese vorübergehende Unlust kennen wir doch alle und sie ist auch völlig normal. Hellhörig sollten Eltern werden, wenn sich das Kind regelmäßig oder länger andauernd weigert, in die Schule zu gehen. Eine Schulverweigerung geschieht meist nicht plötzlich, sondern schrittweise“, sagt Lena Kaiser, Psychologin und Beraterin bei elternseite.at von Rat auf Draht. Verliert das Kind zum Beispiel die Lust am Lernen, verweigert immer öfter das Aufstehen oder möchte häufig aus der Schule abgeholt werden, so sind dies erste Warnsignale.

Die Gründe, weshalb sich Kinder weigern, in die Schule zu gehen, sind sehr unterschiedlich. | Foto: Foto:  MEV Verlag GmbH
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Vielfältige Ursachen

Die Gründe für die Schulverweigerung sind vielfältig, erklärt Kaiser: „Ängste, Bedürfnisse und Gedanken, die hinter einer Schulverweigerung stecken, können sehr unterschiedlich sein. Schwierigkeiten mit Mitschüler, Trennungsängste oder zu hoher Leistungsdruck können ebenso ursächlich sein wie Unterforderung, Probleme mit Lehrpersonen, Mobbing, familiäre Veränderungen oder psychische Erkrankungen.“ Diese Ursachen gilt es in Gesprächen mit den Expertinnen von elternseite.at gemeinsam mit den Eltern herauszufinden und passende Lösungsansätze zu entwickeln.

Wie Eltern richtig reagieren können

Eltern geraten durch die Weigerung ihres Kindes enorm unter Druck, da in Österreich die neunjährige Schulpflicht gilt. „Viele Eltern sind verzweifelt und fragen sich, wie sie richtig reagieren können“, sagt Kaiser. Generell raten die Expertinnen von elternseite.at dazu, sich in die Situation des Kindes hineinzuversetzen, Verständnis zu zeigen und Unterstützung zur gemeinsamen Problemlösung anzubieten. Vorwürfe sind fehl am Platz, da auch für die Kinder selbst der Leidensdruck oft erheblich ist. Ein Austausch mit dem Umfeld des Kindes und den Lehrkräften ist sinnvoll. Eltern sollten zudem ihr eigenes Verhalten kritisch hinterfragen, beispielsweise ob sie zu hohen Leistungsdruck ausüben. „In belastenden Situationen ist es hilfreich, den Druck herauszunehmen. Beharren Sie nicht auf Top-Leistungen und schnelle Lösungen. Ihr Kind hat gerade eine schwere Zeit. Heben Sie hervor, was es besonders gut kann und was sie großartig finden. Es geht darum, Ihr Kind zu unterstützen, nicht die Schulverweigerung“, rät Kaiser.

Immer mehr verzweifelte Eltern melden sich, weil sich ihr Kind weigert, die Schule zu besuchen. | Foto: MChe Lee/Unsplash
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„Achten Sie neben Veränderungen im Verhalten des Kindes auch auf körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Magenprobleme oder Schlafstörungen. Diese können mit den Gründen für die Schulverweigerung zusammenhängen. Beobachten Sie, ob Ihr Kind etwa auch an schulfreien Tagen Bauchweh hat“, so Kaiser.

Austausch mit Schule

Am wichtigsten ist, mit dem Kind zusammenzuarbeiten, um die Schulverweigerung zu lösen. Dazu gehört auch der Austausch mit der Schule. „Versuchen Sie herauszufinden, wie gut Ihr Kind in den Schulalltag eingebunden ist und wie die Schule die Situation einschätzt. Zusammen können Unterstützungsmaßnahmen erarbeitet werden. Viele Schulen haben geschultes Personal, das Beratung und Unterstützung anbietet“, so Kaiser. Wenn das Kind jedoch dauerhaft vehement gegen den Schulbesuch kämpft oder gar nicht mehr hingehen will, sollte zusätzlich psychiatrische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch genommen werden.

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Immer mehr verzweifelte Eltern melden sich, weil sich ihr Kind weigert, die Schule zu besuchen. | Foto: MChe Lee/Unsplash

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