"Stabil kritisch"
61 Prozent bewerten Zusammenleben mit Zuwanderern schlecht

- Die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten bereitet der heimischen Bevölkerung Sorgen.
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Im Bereich der Zuwanderung machen sich die Österreicher laut einer Umfrage besonders Gedanken über die Integration von Flüchtlingen und Einwanderern, die Einstellung der Neuankommenden gegenüber Frauen, den politischen Islam und die Radikalisierung sowie ein Ausnützen des Sozialsystems.
ÖSTERREICH. Ganze 61 Prozent der Befragten bewerten das Zusammenleben mit Zuwanderern schlecht, nur 34 Prozent haben eine positive Sichtweise, wie das aktuelle Integrationsbarometer des Integrationsfonds unter 1.000 österreichischen Staatsbürger/innen ab dem 16. Lebensjahr ergab.
Die Mehrheit bemerkt eine Verschlechterung des Zusammenhalts im letzten Jahr, obwohl sich das Antwortverhalten zu dieser Frage seit der letzten Umfrage im Dezember etwas aufgehellt hat. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die konfliktreiche Zeit der Corona-Pandemie allmählich in den Hintergrund tritt.
Das Zusammenleben der Österreicher mit Muslimen, Flüchtlingen und Einwanderern wird mehrheitlich negativ bewertet. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Dezember haben sich die Werte jedoch leicht verbessert. Dennoch bleibt die Bewertung auffallend kritisch, heißt es. Ähnlich wie in früheren Umfragen wird das Zusammenleben mit Migranten am Arbeitsplatz und in Geschäften überwiegend positiv bewertet, während es auf öffentlichen Plätzen und Straßen, in Wohnvierteln und Schulen mehrheitlich negativ gesehen wird.

- Das Zusammenleben von Österreichern mit Flüchtlingen, Zugewanderten sowie Muslimen wird im Arbeitsumfeld und in Einkaufsvierteln eher positiv beurteilt.
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Die drei größten Probleme
Aus Sicht der Österreicherinnen und Österreicher zählen vorwiegend sprachliche und kulturelle Unterschiede, die Einstellung gegenüber Frauen und eine fallweise nicht ausreichende Integrationsbereitschaft zu den Herausforderungen. Auch Gewaltbereitschaft und Kriminalität wurden von jedem Zweiten in diesem Zusammenhang genannt. Dieser Bereich wurde jedoch im Dezember noch signifikant häufiger angegeben, möglicherweise vor dem Hintergrund der Ausschreitungen in der Halloween-Nacht, vermuteten die Autoren der Erhebung.
Merkmale einer gelungenen Integration sind aus Sicht der Bevölkerung Wissen
über und Anerkennung von Gesetzen, einer Arbeit nachzugehen, über österreichische Alltagsregeln und Werte Bescheid zu wissen und gute Deutschkenntnisse zu haben.
60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Flüchtlinge erst nach fünf Jahren vollen Zugang zum österreichischen Sozialsystem erhalten sollten. Diese Ansicht wird vor allem von Personen geteilt, die das Zusammenleben mit Einwanderern kritisch beurteilen.

- Die Einstellung der Neuankommenden gegenüber Frauen, der politische Islam und Radikalisierung sowie ein Ausnützen des Sozialsystems gelten als Herausforderungen aus Sicht der Befragten.
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Stimmung gegen Ukrainern bleibt positiv
Die Stimmung gegenüber ukrainischen Kriegsvertriebenen bleibt mehrheitlich positiv. 64 Prozent befürworten weiterhin, dass Österreich Menschen aus der Ukraine aufnimmt, und 58 Prozent glauben, dass Österreich ihre Integration gut bewältigen wird. Eine knappe Mehrheit steht auch einem besonderen Schutzstatus positiv gegenüber.
Die größten Herausforderungen bei der Integration der Kriegsvertriebenen werden vor allem beim Spracherwerb erwartet. Etwa die Hälfte der Befragten sorgt sich um Schwierigkeiten in Schulen, und unter Eltern von Kindern unter 14 Jahren sind es sogar 62 Prozent. Am Arbeitsmarkt rechnen 50 Prozent mit Integrationsherausforderungen, aber nur eine Minderheit macht sich Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz aufgrund neuer ukrainischer Arbeitskräfte.
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