SPÖ-Kandidat zur EU-Wahl 2024
Andreas Schieder als EU-Routinier und Politprofi

Andreas Schieder wurde mit 89,8 Prozent zum Spitzenkandidaten der SPÖ für die kommende EU-Wahl gewählt. | Foto: Michael Indra / SEPA.Media
4Bilder
  • Andreas Schieder wurde mit 89,8 Prozent zum Spitzenkandidaten der SPÖ für die kommende EU-Wahl gewählt.
  • Foto: Michael Indra / SEPA.Media
  • hochgeladen von Franziska Marhold

Andreas Schieder wird Österreichs Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch 2024 in die EU-Wahl führen. Mit dem 54-jährigen Wiener hält die SPÖ entgegen dem Gros der anderen heimischen Parlamentsparteien an ihrem Spitzenkandidaten von 2019 fest. Zwar gilt Schieder nicht unbedingt als Menschenfänger – vor fünf Jahren schrammte die SPÖ nur knapp an ihrem historisch schlechtesten Ergebnis bei einer EU-Wahl vorbei –, dafür allerdings als versierter Sachpolitiker und routinierter EU-Parlamentarier.

ÖSTERREICH. Andreas Schieder ist das, was man einen Berufspolitiker nennen kann. Der gebürtige Wiener ist seit seinen Jugendtagen in den Reihen der österreichischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aktiv. Einst politisiert hat sich der Absolvent eines Volkswirtschaftsstudiums in den Rängen der Sozialistischen Jugend (SJ). Es folgten Funktionen bei der Sozialistischen Jugendinternationale (IUSY), sowie bei den Europäischen Jungsozialisten (ECOSY).

Später war Schieder dann Bezirksrat in Penzing sowie Wiener Gemeinde- und Landtagsabgeordneter, ehe er 2006 in den Nationalrat und damit auf die Bundesebene wechselte. 2008 wurde er vom damaligen SPÖ-Kanzler Werner Faymann schließlich zum Finanz-Staatssekretär befördert. Rund fünf Jahre später trat Schieder dann in die Fußstapfen von Josef Cap und wurde SPÖ-Klubobmann.

Parteiinterne Niederlage in Wien

Seine größte politische Niederlage musste Schieder parteiintern einstecken, als er 2018 für die Nachfolge des abtretenden Wiener Bürgermeisters Michael Häupl kandidierte. Bei einer Kampfabstimmung um den Wiener Parteivorsitz unterlag der vom linken Parteiflügel favorisierte Kandidat dem nunmehrigen Bürgermeister Michael Ludwig mit 43 zu 57 Prozent der Delegiertenstimmen klar. Mit dem Wechsel von Christian Kern zu Pamela Rendi-Wagner an der Spitze der Bundespartei musste Schieder im September 2018 schließlich auch sein Amt als Klubobmann abgeben und fand sich gewissermaßen am politischen Abstellgleis wider.

Schieder bucht Ticket nach Brüssel

Es dauerte jedoch nicht lange, ehe sich für Schieder eine neue Möglichkeit auftat. Als die Partei einen Spitzenkandidaten für die EU-Wahl 2019 suchte, war der international gut vernetzte Berufspolitiker eine konsequente Wahl. Schieder griff zu und nahm das Ticket nach Brüssel dankbar an. Letztendlich war die Strahlkraft der türkisen Kurz-ÖVP, die noch dazu mit Othmar Karas einen gewichtigen EU-Granden ins Rennen schickte, aber eine Nummer zu groß für den leidenschaftlichen Sozialdemokraten. So landete die SPÖ letztendlich mit 23,89 Prozent der Stimmen weit abgeschlagen hinter der ÖVP (34,55 Prozent) auf Platz zwei.  

Pro-Europäer und EU-Insider

Ob es für Schieder diesmal besser läuft, bleibt abzuwarten. Umfragen zur Europawahl sehen die SPÖ aktuell zwischen 21 und 24 Prozent, diesmal zwar vor der ÖVP, jedoch abgeschlagen hinter der FPÖ. Inhaltlich wird sich der 54-Jährige im Wahlkampf wohl Themen wie sozialer Gerechtigkeit, Klimaschutz, Feminismus und Demokratie widmen, sich außerdem als proeuropäischer Kandidat gegen Europas Rechtspopulisten positionieren. 

Aber auch seine Europa-Expertise wird der Politprofi wohl öffentlichkeitswirksam ausspielen. Immerhin war Schieder in den vergangenen Jahren Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten sowie Stellvertreter im Ausschuss für Verkehr und Tourismus – zudem Brexit-Berichterstatter des EU-Parlaments sowie Vorsitzender der Nordmazedonien-Delegation. Und erst kürzlich legte er sich als kritischer Wahlbeobachter in Serbien mit Ministerpräsidentin an. 

Zur Person Andreas Schieder

Andreas Schieder, geboren am 16. April 1969 in Wien, ist der Sohn des 2013 verstorbenen SPÖ-Politikers Peter Schieder. Der Magister der Volkswirtschaftslehre ist verheiratet mit der ehemaligen Wiener SPÖ-Politikerin Sonja Wehsely, mit der er auch einen gemeinsamen Sohn hat. Privat engagiert sich der passionierte Sportler und Hobbykoch als Funktionär beim SK Rapid Wien sowie als Präsident beim FV Austria XIII. Zudem ist Schieder als Präsident der Naturfreunde Österreich für Natur- und Umweltschutz aktiv. 

Wahl-Entscheidungshilfe iVote:

Das könnte dich auch interessieren:

SPÖ fixiert Liste für EU-Wahl 2024
Streit um SPÖ-Kandidaten-Liste für EU-Wahl
SPÖ Debattencamp im Hilton Garden Inn

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.