Corona-Impfstoff offenbar vor Durchbruch
Biontech-Impfung zu 90 Prozent wirksam

Das deutsche Biotechunternehmen Biontech und dessen amerikanischer Partner Pfizer haben am Montag sehr gute Wirksamkeitsdaten ihres potentiellen Corona-Impfstoffs veröffentlicht.  | Foto: Adam Gregor/Fotolia
  • Das deutsche Biotechunternehmen Biontech und dessen amerikanischer Partner Pfizer haben am Montag sehr gute Wirksamkeitsdaten ihres potentiellen Corona-Impfstoffs veröffentlicht.
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Am Montag wurde bekannt, dass es erstmals zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse gekommen ist. Das deutsche Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten mit, dass ihr entwickelter Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bietet. Der Impfstoff befindet sich in der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase.

ÖSTERREICH. Das potentielle Vakzin erzielte sieben Tage nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeitsrate von mehr als 90 Prozent, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Das bedeute, dass 28 Tage nach Beginn der Impfung ein Schutz erreicht sei, hieß es weiter. Biontech und der amerikanische Pharmakonzern Pfizer wollten voraussichtlich ab der kommenden Woche eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen, derzeit gehe man von der dritten Novemberwoche aus. Schwere Nebenwirkungen seien bei dem potentiellen Corona-Impfstoff nicht registriert worden. Das Unternehmen machte aber noch keine Angaben dazu, wie lange die Schutzwirkung des Impfstoffs anhalten könnte.

Biontech: "Meilenstein" im Kampf gegen Corona-Virus

Biontech-Vorstandschef und Mitgründer Ugur Sahin sprach mehr als acht Monate nach Beginn der schlimmsten Pandemie seit mehr als einem Jahrhundert von einem "Meilenstein" und einem  "bedeutenden Schritt“ im Kampf gegen das Coronavirus. Der Impfstoffkandidat BNT162b2 war von dem Unternehmen im Projekt "Lighspeed" (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Jänner entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann ab Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. 

In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Fälle der Krankheit bestätigt. Die Ergebnisse werden aber erst abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Zudem werde geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.

2020 weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen verfügbar

Biontech setzt auf einen sogenannten RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bewertet das Vakzin seit einigen Wochen in einem beschleunigten, sogenannten Rolling-Review-Verfahren. Fortlaufend werden Daten eingereicht, anstatt erst am Ende der klinischen Studien. Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können. Im kommenden Jahr rechnen die beiden Konzerne mit bis zu 1,3 Milliarden Impfdosen.

Europaweit Euphorie an den Börsen

Auch an der Börse kamen die Nachrichten über einen potentiellen Corona-Impfstoff gut an: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 4,9 Prozent auf 3.362,09 Zähler. Die Aktien des österreichischen Caterers Do&Co schossen am Montagnachmittag an der Wiener Börse zunächst um mehr als 38 Prozent nach oben. Der Wiener Leitindex ATX stand zu dem Zeitpunkt mit 8,2 Prozent im Plus. OMV waren 13 Prozent fester, ebenso Schoeller Bleckmann Oilfield. Die Aktien der Flughafen Wien AG hielten mit einem Plus von 18,7 Prozent.

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