Aktuelle Zahlen
Corona trieb die Sozialausgaben in die Höhe

Die Sozialausgaben beliefen sich im Jahr 2020 nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria auf rund 130 Milliarden Euro. | Foto: pixabay.com
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Die Sozialausgaben im Corona-Jahr 2020 sind laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria um 11 Prozent auf 130 Milliarden Euro gestiegen.

ÖSTERREICH. Die Sozialausgaben beliefen sich im Jahr 2020 nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria auf rund 130 Milliarden Euro (2019: 117 Mrd. Euro). Der überdurchschnittlich starke Anstieg (+11,4 %) führte zusammen mit dem markanten Rückgang der Wirtschaftsleistung (-5,1 %) dazu, dass die Sozialquote, die den Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) darstellt, auf 34,4 Prozent stieg und damit 5,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert lag (siehe Tabelle 1).

"Im Corona-Jahr 2020 flossen erstmals Ausgaben in der Höhe von mehr als einem Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung in Soziales: Mit 34,4 Prozent lag die Sozialquote, also der Anteil der Sozialausgaben am BIP, um 5,1 Prozentpunkte über dem 2019er-Wert und erreichte damit einen historischen Höchstwert. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 lag die Sozialquote bei 29,6 Prozent", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

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Höhere Sozialquote

Die Sozialquote erreichte im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts (2010–2020) einen Wert von 29,9 Prozent und liegt damit deutlich über dem Wert der beiden vorangegangenen Jahrzehnte (2000–2010: 28,2 %; 1990–2000: 27,9 %). Die durchschnittliche jährliche Zunahme der Sozialausgaben über den gesamten Zeitraum (1990–2020: +4,4 %) übertraf das Wirtschaftswachstum (BIP +3,5 %) deutlich.

Der Ausgabenanstieg 2020 ist hauptsächlich auf Maßnahmen zurückzuführen, die zur Bewältigung der sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie ergriffen wurden. Dazu gehörten vor allem die folgenden Sozialleistungen:

  • Kurzarbeitsbeihilfe: 5,5 Mrd. Euro
  • Unterstützungsleistungen für Selbständige sowie Künstlerinnen und Künstler: 1,1 Mrd. Euro
  • Einmalzahlung an Familien (Familienbeihilfe Kinderbonus): 656 Mio. Euro
  • Gesundheitsleistungen des Bundes (Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel etc.): 450 Mio. Euro
  • Einmalzahlungen an Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe: 365 Mio. Euro

Die Reaktionen

AK-Präsidentin Renate Anderl reagierte auf die neuen Zahlen per Aussendung: "In Krisenzeiten brauchen die Menschen einfach mehr und schnell Unterstützung. Ein gutes Beispiel ist hier das von den Sozialpartnern entwickelte Kurzarbeitsmodell. Das zeigt, dass unser Sozialstaat funktioniert und uns gut durch die Krise geführt hat und noch führt. Daher muss der Sozialstaat gestärkt und weiterentwickelt werden: mit Investitionen in Pflege, Gesundheit, Klima und in den Arbeitsmarkt."

AK-Präsidentin Renate Anderl: "In Krisenzeiten brauchen die Menschen einfach mehr und schnell Unterstützung." | Foto: Reither
  • AK-Präsidentin Renate Anderl: "In Krisenzeiten brauchen die Menschen einfach mehr und schnell Unterstützung."
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"Das belegt, dass durch das Corona-Missmanagement der Regierung immer mehr Menschen sozial abgehängt werden", meinte dazu FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Bei vielen Österreichern schnappe die Armutsfalle erbarmungslos zu. Massenarbeitslosigkeit, Jugendarmut, Altersarmut – das sei die traurige Bilanz der "absurden Corona-Maßnahmen" von ÖVP und Grünen.

NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker forderte die Regierung auf, das "Weiterwurschteln und Sich-weg-Ducken" beim Thema Pensionen endlich zu beenden: "Die Corona-Krise hat gezeigt: Die Jungen und der Mittelstand zahlen nicht nur drauf, sie zahlen auch alles. Prekäre Verhältnisse oder gleich gar kein Job für Berufseinsteiger, Einkommensverluste, Bildungslücken wegen geschlossener Schulen, kein Glaube mehr an eine ,sichere Pension’ - die Regierung beerdigt den Generationenvertrag und vergisst komplett auf die jungen Menschen. Es braucht endlich eine Politik mit Zukunft, die auch an Übermorgen denkt."
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