Podiumsdiskussion
Das Superwahljahr 2024 im Fokus

Katharina Baumgartner (Domain Baumgartner), Fabio Cella (Coca Cola), Maria Jelenko-Benedikt (RegionalMedien Austria), Maximilian Hennig (Protokollchef im Außenministerium Wien), Luigi Barbaro (Gastronom, Barbaro) | Foto: Roland Ferrigato
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  • Katharina Baumgartner (Domain Baumgartner), Fabio Cella (Coca Cola), Maria Jelenko-Benedikt (RegionalMedien Austria), Maximilian Hennig (Protokollchef im Außenministerium Wien), Luigi Barbaro (Gastronom, Barbaro)
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Das Jahr 2024 steht im Zeichen bedeutender Wahlentscheidungen, die das geopolitische Gefüge nachhaltig prägen werden. Im Rahmen einer Diskussion zum Thema: "Das Superwahljahr 2024 im Fokus: Herausforderungen und Perspektiven für Europa und die transatlantische Partnerschaft" lud die Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft (ÖAG) sowie die Österreich-Italienische Gesellschaft (ÖIG) am 21. Mai zu einer Podiumsdiskussion. 

ÖSTERREICH. In den kommenden Monaten stehen bedeutende Entscheidungen an: die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni, die US-Präsidentschaftswahlen im November und die Nationalratswahl in Österreich Ende September. Eine hochkarätige Runde diskutierte zu den Auswirkungen und Herausforderungen des Superwahljahrs 2024, geleitet von Maria Jelenko-Benedikt, Chefredakteurin der RegionalMedien Austria:

  • Luigi Barbaro Junior - Barbaro Restaurant Group
  • Katharina Baumgartner (Domaine Baumgartner)
  • Fabio Cella (Coca Cola)
  • Maximilian Hennig, Protokollchef im Außenministerium in Wien 

Auswirkungen auf Europa und Österreich

Hennig betonte anfangs, dass Europa und Amerika die wichtigsten Partner in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen sind. Die kommenden Jahre seien entscheidend für das Überleben unserer Länder, weshalb wir gespannt auf die Ereignisse in Amerika blicken, besonders da es ein Superwahljahr ist. Es sei ein „Festjahr der Demokratie“, mit Wahlen in den USA, Österreich, Europa und Indien. Die OSZE, ansässig in Wien, überwache viele dieser Wahlen.

Fehlende Arbeitskräfte als Wettbewerbsnachteil

Auf die Frage, wie Europa gemeinsam den Arbeitskräftemangel bekämpfen könne, meinte Barbaro, dass dieser alle Sektoren betreffe, sowohl in kleinen Ortschaften als auch in Städten wie Wien. In der Gastronomie fehle es in Österreich besonders an qualifizierten Arbeitskräften, anders als in Ländern wie Italien, Spanien und Portugal, wo Gastronomie eine angesehene Karriere sei. Es sei derzeit schwierig, Arbeitskräfte aus Europa schnell in den österreichischen Arbeitsmarkt zu integrieren, und es gebe noch viel zu tun, um diesen Mangel zu kompensieren, meinte der Gastronom.

Baumgartner bekräftigte, dass in der österreichischen Gastronomie die hohen Lohnnebenkosten und die Diskussionen über Arbeitszeiten belastend seien. „Wenn ein Wirtshaus nur vier statt sieben Tage die Woche geöffnet hat, sinkt der Umsatz, da die Gäste nicht häufiger kommen“, so die Weinexpertin. Diese Themen stellen eine große Herausforderung dar. Eine weitere Herausforderung sahen die Diskutanten in den zahlreichen bürokratischen Hürden, die durch die EU auferlegt werden.

Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus

Was den Abbau von Bürokratie als Schutz gegen den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit angeht, betonte Hennig, dass jede Wahl die Chance biete, neue Akzente zu setzen oder bestehende zu verstärken. Es gehe jedoch nicht darum, die Wirtschaft gegen fremde Einflüsse zu verteidigen, sondern „unsere Produkte und Dienstleistungen international wettbewerbsfähig zu machen“.
Bürokratie, oft von der EU geregelt, wird als belastend empfunden, was negative Einstellungen zur EU hervorruft. Trotzdem sei es wichtig, sich neue Märkte zu erschließen, da bestehende Märkte, wie der für Wein, stagnieren oder schrumpfen. Der Fokus sollte auf dem Schutz und Wachstum des Binnenmarkts liegen, ist Cella überzeugt.

Es gehe aber auch um die Regulierung in jedem Land und Bundesland, ähnlich wie in der Schweiz mit ihren Kantonen. Eine Firma wie Coca-Cola suche Stabilität, um sicher planen zu können. In Österreich beispielsweise, werde mit Verkäufern, Produzenten, Parlament und Regierung an einem digitalen Pfandsystem für Glasflaschen gearbeitet. Unterschiedliche Gesetze und demokratischen Prozesse beeinflussen die Gesetzgebung und die Planungssicherheit.

Lieferketten - Garant für Sicherheit

Zum Thema Lieferketten meinte Baumgartner, dass in der Corona-Zeit viele Unternehmen umdenken mussten, da das "Just in Time"-Prinzip nicht mehr funktionierte: „Man konnte nicht mehr wie gewohnt produzieren und liefern, da Materialien wie Glasflaschen und Packungskartons knapp wurden“. Um flexibel zu bleiben, rüsteten manche Betriebe um, indem sie etwa weiße Kartons kauften und selbst bedruckten. Die Bedeutung von Lagerbeständen nahm stark zu, und Unternehmen konnten mit vollen Lagern profitabel sein, so die Weinproduzentin.

Fake News - nicht nur mit Hausverstand bekämpfen

Was Fake News anbelangt, könne nach Meinung von Hennig auch in Zeiten von Wahlen ein starkes Bildungssystem und gesunder Menschenverstand viele Fake News schnell widerlegen. Allerdings sei es heutzutage mit der Technik einfach, Fotos zu manipulieren, räumte er ein. Künstliche Intelligenz könne Fake-Videos und Fake-Fotos besser erkennen als Menschen, widersprach Barbaro, da nütze der beste Hausverstand nichts. Obwohl KI Herausforderungen mit sich bringe, werde sie nicht verschwinden. Daher sei es wichtig, sich anzupassen und KI zu nutzen, um Vorteile daraus zu ziehen, besonders im Bereich Social Media, wo das menschliche Auge oft nicht ausreicht.

Roboter statt Weinkellner?

Für Baumgartner ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen und künstliche Intelligenz zu nutzen, da sie zahlreiche neue Möglichkeiten biete. KI könne etwa bei der Produktgestaltung helfen, indem man von zu Hause aus Weinetiketten entwirft. Ebenso könnte man sich vorstellen, dass in Restaurants ein KI-unterstützter Sommelier personalisierte Weinempfehlungen gibt. Dem widersprach Barbaro vehement. Er will nicht, dass Roboter Weinkellner ersetzen – auch wegen der Arbeitsplätze nicht.

Für Cella ist klar: Das stärkste Mittel gegen Fake News ist in einem Unternehmen eine starke Marke. Aber eine Marke sei schnell beschädigt, wie Beispiele in vielen Ländern zeigen, wo Schmutzkübel gewaschen wurden, und falsche Meldungen über Marken in Umlauf gebracht wurden, etwa in Afrika mit Babymilch.

Sicherheit als wichtiger Schutzschild der Zukunft

Wichtigste Wünsche für ein starkes Europa ist für alle Teilnehmer die Sicherheit – im wirtschaftlichen wie auch im militärischen Sinn. Cella führte auch die Notwendigkeit des starken Zusammenhalts der Europäischen Union als wichtige Voraussetzung für die Zukunft an. Baumgartner betonte zudem auch die Notwendigkeit, dass Österreichs seine Neutralität nicht aufgibt.

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