Gemeindefinanzen
Diese Klagenfurt-Land-Gemeinden schreiben rote Zahlen

- Die Finanzsituation ist in vielen Kärntner Gemeinden prekär.
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Laut einer APA-Studie haben Kärntens Gemeinden im Jahr 2023 Schulen in der Höhe von fast 670 Millionen Euro angehäuft. Im Bezirk Klagenfurt-Land weisen Techelsberg und Zell die höchste Verschuldung auf. Krumpendorf und Schiefling sind hingegen schuldenfrei.
KÄRNTEN. Erst kürzlich waren insgesamt 1.800 Bürgermeister, Gemeinderäte und Mitarbeiter im Rahmen des 71. Gemeindetags in der Landeshauptstadt zu Gast und diskutierten über aktuelle Herausforderungen. Eines davon waren zweifelsohne die Gemeindefinanzen, die den Kommunen zu schaffen machen. Laut einer APA-Studie haben Kärntens Gemeinden im Jahr 2023 Gesamtschulden von 699 Millionen Euro angehäuft, das entspricht rund 1238 Euro pro Person. Im Bezirk Klagenfurt-Land ist dabei die Gemeinde Techelsberg Spitzenreiter mit einem Schuldenberg in der Höhe von fast 13 Millionen Euro, gefolgt von Zell mit 3,4 Millionen Euro.
Abgang als Hindernis
Im Gespräch mit MeinBezirk erklärt der Bürgermeister von Zell, Heribert Kulmesch (SPÖ) die hohe Verschuldung mit dem Abgang, den viele Gemeinden nicht stemmen können - alleine in der Gemeinde beläuft er sich auf rund 200.000 Euro. "Früher hat das Land automatisch bei Jahresabschluss den Abgang gedeckt, nun bleibt dieser Abgang den Gemeinden erhalten und dadurch haben wir plötzlich so hohe Schulden. Deswegen wird auch ein Budgetbeschluss fast unmöglich. Auch der Wohnbaukredit, den wir vor einigen Jahren aufgenommen haben, schlägt zu Buche", merkt Kulmesch an. Daher sind der Gemeinde die Hände gebunden. "Uns stehen auch die Mittel, wie etwa Ertragsanteile, nicht zu und dadurch können wir nicht agieren - wir sind dem Land ausgeliefert", ergänzt der Bürgermeister.
"Früher hat das Land automatisch bei Jahresabschluss den Abgang gedeckt, nun bleibt dieser Abgang den Gemeinden erhalten und dadurch haben wir plötzlich so hohe Schulden." - Heribert Kulmesch, Bürgermeister Zell (SPÖ)
Anlagevermögen
Manche Gemeinden können jedoch auch Gegenteiliges vorweisen: In Krumpendorf blickt man auf wirtschaftlich solide und sparsame Jahre zurück - derzeit kann man seine laufenden Ausgaben noch aus Rücklagen der vergangenen Jahre decken. Wohl mit auch ein Grund, weshalb die Gemeinde keine neuen Schulden angehäuft hat. "Außerdem verfügt die Gemeinde über ein beträchtliches Anlagevermögen, insbesondere in Form von seenahen Grundstücken", erklärt Bürgermeister Gernot Bürger (ÖVP). Trotzdem wird man sich in den kommenden Jahren keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen - im Gegenteil: "Angesichts steigender Ausgaben und sinkender Einnahmen, z.B. in Form niedrigerer Ertragsanteile, wird man die Ausgaben auf das Nötigste und Wesentliche reduzieren müssen", so Bürger.
Leistungsfähigkeit
Ähnlich sieht die Situation in Schiefling aus. Dort hat man das Geld nicht in Großprojekte, sondern ins örtliche Wegenetz investiert und konnte sich dadurch ebenfalls nicht verschulden. "Wir haben unsere Projekte stets entsprechend unserer Leistungsfähigkeit geplant und die Verbesserung der Infrastruktur schrittweise umgesetzt. Dabei haben wir bei allen Vorhaben darauf geachtet, dass der Kostenrahmen eingehalten wird, und uns in der Regel für Zweckbauten bzw. Sanierungen entschieden", erklärt Amtsleiter Wolfgang Smerslak. Dennoch sieht man sich hier nicht als Vorbild für andere Gemeinden. "Gemeinden können nicht einheitlich betrachtet oder verglichen werden, daher liegt es mir auch fern, jemanden diesbezüglich zu beratschlagen. Wir persönlich werden weiterhin darauf achten, den laufenden "Gemeindebetrieb" ausgeglichen zu halten", so Smerslak weiter.
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