Tierschützer üben Kritik
EU-Staaten lockern Schutzbestimmungen von Wolf

- Der Schutzstatus von Wölfen wird von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesetzt.
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Der Schutzstatus von Wölfen wird von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesenkt. Damit darf das Tier unter Vorbehalt wieder gejagt werden, wie der zuständige Europarat in Straßburg mitteilte.
ÖSTERREICH. Die Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention haben beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes zu senken. Der Vorschlag stammte ursprünglich von der EU, die nun weitere Schritte zur Anpassung des Wolfsschutzes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie planen kann.
Die Entscheidung fiel mit einer Zweidrittelmehrheit der Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention. Details zur individuellen Abstimmung der Länder wurden nicht bekanntgegeben. Die EU-Kommission, die stellvertretend für die 27 EU-Mitgliedstaaten sprach, sowie die Schweiz unterstützten den Vorschlag.

- Immer wieder gab es in der Vergangenheit heftige Diskussionen über Wolfsrisse.
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Verbreitung darf nicht gefährdet werden
Der neue Status ermöglicht den EU-Staaten mehr Flexibilität bei der Regulierung von Wolfspopulationen. Gleichzeitig betont der Europarat, dass der Gesamtbestand der Wölfe nicht gefährdet werden dürfe. Die Herabstufung bedeutet nicht die vollständige Aufhebung des Wolfesschutzes, sondern soll den betroffenen Ländern mehr Handlungsspielräume in der Wolfspopulationskontrolle geben. Nach der Entscheidung besteht noch eine dreimonatige Einspruchsfrist, in der theoretisch ein Drittel der Unterzeichnerstaaten ein Veto einlegen könnte – was jedoch als unwahrscheinlich gilt.
Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) bezeichnete die Entscheidung als "wichtigen Meilenstein für eine leichtere Regulierung des Großraubtieres Wolf" und als Sieg des "Sachverstands über die Ideologie". Auch der Bauernbund, eine ÖVP-Teilorganisation, begrüßte in einer Aussendung die Entscheidung des Europarates.

- Ein herabgesetzter Schutzstatus gäbe den EU-Staaten mehr Flexibilität, die Jagd auf Wölfe zuzulassen, ohne aber den Schutz ganz aufzuheben – der Zustand der Wolfspopulation dürfe nicht in Gefahr geraten.
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Nach der heutigen Entscheidung dauert es drei Monate bis der Schutzstatus im Rahmen der Berner Konvention gesenkt wird. Bis dahin könnte theoretisch noch ein Drittel der Unterzeichnerstaaten ein Veto einlegen - was aber unwahrscheinlich ist, nachdem für die heutige Entscheidung eine Zweidrittelmehrheit nötig war.
Mehrheit der Österreicher für strengen Wolfsschutz
Seit einigen Jahren breiten sich die lange ausgerotteten Wölfe in Österreich wieder aus, was konträre Meinungen und Reaktionen auslöst. Einer aktuellen Befragung von Tierschutz Austria und dem Tierschutzhaus Vösendorf zufolge, gaben 76 Prozent an, eine sehr oder eher positive Einstellung zum Wolf zu haben. Und ebenfalls 76 Prozent der Befragten sehen die Rückkehr des Wolfes in Österreichs Wälder als Bereicherung, 83 Prozent bewerten seinen Beitrag zum Naturschutz als positiv, ebenfalls 83 Prozent sehen kein Wolfsproblem in Österreich und 77 Prozent sind für die Aufrechterhaltung seines strengen Schutzstatus.
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