Corona-Demos
"Geimpfte Mehrheit darf nicht länger schweigen"
Ein Quartett von Wissenschaftern appelliert in der Diskussion rund um die Corona-Impfung nun an "die Mehrheit - klug, solidarisch und geimpft - nicht länger zu schweigen". Der Eindruck beim Blick auf die Straße, dass die Impfgegner die Debatte um die Corona-Maßnahmen beherrschen, sei völlig falsch, weshalb die vier Wissenschafter in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf für "hoch an der Zeit finden, sich in die Debatte einzumischen". Indes wollen prominente Werber mit einer Kampagne eine positive Stimmung in Österreich schaffen.
ÖSTERREICH. Blicke man auf die Straße, so scheinen die Impfgegner die Debatte um die Maßnahmen im Umgang mit der Covid-Pandemie zu beherrschen. "Doch dieser Eindruck liefert ein völlig falsches Bild", so die Molekularbiologin Renée Schroeder, die Diskursforscherin Ruth Wodak, der Informatiker Hannes Werthner und der Mediziner Herbert Weltler.
Demonstranten sind nur die Minderheit
Während etwa am 4. Dezember geschätzte 42.000 Impfgegner in Wien demonstrierten, erhielten am gleichen Tag fast doppelt so viele Bürger - exakt 79.559 - eine Corona-Schutzimpfung. 6.427.266 Menschen, das sind 71,95 Prozent der impfbaren Bevölkerung Österreichs, besitzen laut Sozialministerium ein aktives Impfzertifikat (Stand: 8. Dezember 2021). Es sei hoch an der Zeit, sich in die Debatte einzumischen, befinden nun die vier renommierten Wissenschaftler in einem gemeinsamen Aufruf zur Corona-Debatte, in dem sie mehr Wortmeldungen der geimpften Bürger sowie einen stärkeren Fokus auf die Wissenschaft fordern. Ihr Befund:
Regierung unglaubwürdig geworden
„Scheinbar gibt es in der aktuellen Corona-Situation nur zwei Pole: Auf der einen Seite zeigt die Regierungspolitik, dass sie bisher der Pandemie nicht gewachsen ist, weshalb man ihr misstraut und sie unglaubwürdig geworden ist. Die Krisenkommunikation bleibt verwirrend und nicht nachvollziehbar, es fehlen u.a. Transparenz, Aufklärung und Dialog. Auf der anderen Seite besetzen Impfgegner und Corona Leugner die Straße, kritisieren die Maßnahmen vehement und verbreiten obskure Verschwörungstheorien.“
In Wissenschaft vertrauen
Beide Seiten hätten ein distanziertes Verhältnis zur Wissenschaft: die Regierungspolitik, weil sie diese nur dann benutzt, wenn es gerade opportun ist oder nicht mehr anders geht, und die Leugner, die ja generell der Wissenschaft als solche misstrauen und überall dunkle Mächte vermuten.
Aber es dürfe nicht sein, dass in Österreich...
- Spitäler überfüllt sind
- wichtige Operationen verschoben werden und Leute sterben müssen,
- eine Minderheit sich einer ernsthaften Auseinandersetzung verweigert,
- Lobbyisten die Corona-Schutzmaßnahmen blockieren bzw. hintergehen und dann Ausnahmen fordern
- ein wirtschaftlicher/sozialer/gesellschaftlicher Einbruch dem nächsten folge.
Das Fazit: „Es ist an der Zeit, sich einzumischen. Die Bekämpfung der Pandemie darf nicht parteipolitischen Interessen unterworfen werden. Es gibt uns, den/die BürgerIn, kritisch und reflektiert. Es gibt sie, die Stimme der Mehrheit und der Vernunft.“
Top-Werber starten Impf-Bewegung
Unter dem Logan „I bin´s“ wollen Persönlichkeiten aus der Werbung und auch sonstige Österreicher zeigen, dass sie sich schon haben impfen lassen, eine positive Stimmung schaffen und sie wollen die Gesellschaft einen: „Uns geht es um eine Impfbewegung, die von uns allen kommt, nicht nur von oben. Denn unsere Gesellschaft ist nicht ,gespalten‘, wie manche behaupten, sondern einig. Die Menschen lassen sich impfen und es werden täglich mehr. Zeigen wir das“, betont Tibor Bárci, einer der Initiatoren von „I bin´s“.
#ZusammenGegenCoronapic.twitter.com/L9RMLV2d0q
— Tibor Bárci (@tibor_barci) December 8, 2021
Sticker am Oberarm als Signal
Die Initiative hängt sich in den Sozialen Medien ganz bewusst an die Aktion #ZusammenGegenCorona an, die von 150 führenden Unternehmen in Deutschland ausgeht, um so möglichst große Breitenwirkung zu erzielen. Ziel ist es, so viele Menschen als möglich dazu zu bewegen, ein kurzes Video auf Facebook, Twitter oder Instagram hochzuladen, das sie mit einem Pflaster oder Sticker am Oberarm zeigt, auf dem der kurzen Schriftzug „I bin´s“ prangt. Damit soll gezeigt werden, dass sie geimpft sind und damit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten.
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