Pandemie erschwert Kontakte
Jeder Zweite Österreicher macht sich Sorgen um Integration
Mehr als die Hälfte der Österreicher macht sich Sorgen über die Eingliederung von Migranten in unsere Gesellschaft. Das liege zum einen daran, dass die Pandemie die Integration erschwert, gelten doch persönliche Kontakte als Motor, so Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) heute bei der Präsentation der regelmäßigen Befragung des Meinungsforschers Peter Hajek unter 1.000 Staatsbürgern ab dem 16. Lebensjahr.
ÖSTERREICH. 55 Prozent der Befragten gaben an, sich um die Integration von Flüchtlingen und Migranten „sehr oft bzw. öfter“ Sorgen zu machen, 53 Prozent nannten den politischen Islam als Grund. Damit rangierten die beiden Themen auf Platz sechs und acht der Sorgenliste, die aktuell von der Pandemie dominiert wird. An erster Stelle stehen dabei die wirtschaftliche Lage (68 Prozent), ein erneuter Anstieg von Covid-19-Fällen (67 Prozent) aber auch Klimaerwärmung & Umweltfragen (63 Prozent) sind unter den Top-Sorgen der Österreicher zu finden.
Wenig Veränderung gab es bei der Einstellung der heimischen Bevölkerung zum Zusammenleben mit Zuwanderern. So bezeichnen 51 Prozent dieses aktuell als schlecht, 42 Prozent als gut. Jenes mit Flüchtlingen sehen 59 Prozent als schlecht, 30 Prozent als gut an. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Beurteilung des Miteinanders mit Muslimen, das 59 Prozent als schlecht, lediglich 27 Prozent als gut werten.
Verschlechterung beim Sicherheitsgefühl
Eine Steigerung gab es auch bei der Frage der Wahrnehmung von Parallelgesellschaften. 73 Prozent sehen diese, neun Prozent hingegen nicht. Der Terroranschlag von Wien im letzen Jahr führte zudem zu einer Verschlechterung des Sicherheitsgefühls. Der Kampf gegen Radikalisierungstendenzen wird mit der Arbeit der Dokumentationsstelle politischer Islam, dem Anti-Terror-Paket oder auch mit Schulungsangeboten „konsequent weitergeführt“, betonte Raab.
Persönlicher Kontakt als Schlüssel
Die Umfrage unterstrich auch die positiven Effekte des Austausches zwischen Flüchtlingen und Migranten sowie der heimischen Bevölkerung: Jene, die Kontakt mit Migranten haben, beurteilen das Zusammenleben „exorbitant“ positiver. „Habe ich zu den Menschen ein Gesicht, habe ich Austausch und Kontakt, dann habe ich eine signifikant bessere Einstellung“, so Studienautor Peter Hajek. Wenn die Gruppe anonym ist und als Masse wahrgenommen wird, hat man verstärkt Sorge. Daher müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, um den Kontakt zu intensivieren.
Sobald es die Situation zulässt, sollen entsprechende Kurse und Programme werden ehestmöglich wieder hochgefahren und ausgebaut werden. Für Raab seien persönliche Kontakte die Basis für die Integration. Als weitere Säule soll neben Sprachkursen sowie Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt ehrenamtliches Engagement der Migranten etabliert werden.
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