Griss übernimmt Leitung
Kogler setzt Kindeswohlkommission ein

Die Abschiebung gut integrierter Kinder hätte "schmerzhaft vor Augen geführt, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt", sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) .  | Foto: Dragan Tatic/BKA
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Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) setzt im Konflikt über Abschiebungen von Minderjährigen eine Kommission ein, die sich mit dem Stellenwert von Kinderrechten und Kindeswohl bei Entscheidungen zum Asyl- und Bleiberecht befassen soll. 

ÖSTERREICH. Die Leitung der Kindeswohlkommission wird die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Ex-NEOS-Abgeordnete Irmgard Griss übernehmen. Aufgabe der Kommission wird es sein, die aktuelle Praxis in Asyl- und Bleiberechtsverfahren über den gesamten Instanzenzug sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen zu evaluieren und europäisch zu vergleichen, hieß es am Donnerstag. Griss wird als Vorsitzende dazu in der Kommission mit Experten aus dem Familien-, Europa-, Asyl- und Bleiberecht zusammenarbeiten. Darüber hinaus soll ergänzend auch die Expertise von Psychologen, Behördenvertretern, Jugendarbeitern, NGOs und Jugendvertretern eingeholt werden.

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Die Experten sollen Empfehlungen erarbeiten, wie Kindeswohl und Kinderrechte in Österreich stärker berücksichtigt werden können. Ein erster Bericht werde Mitte des Jahres veröffentlicht. Die Kommission ist derzeit im Justizministerium angesiedelt und wird von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in Vertretung von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) geleitet, die derzeit in Karenz ist.

Kogler: Abschiebung zeigt "Handlungsbedarf" 

"Bei Entscheidungen müssen wir immer zuerst an die Rechte und an das Wohl von Kindern denken. Sie müssen im Mittelpunkt stehen, es geht um ihren besonderen Schutz und um ihre Zukunft", erklärte Kogler. Vergangene Woche seien gut integrierte Kinder in ein Land abgeschoben worden, das sie nicht kennen. "Das hat uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt", sagte Kogler. Das Kindeswohl müsse stärker in der Praxis verankert werden. "Genau da wird Irmgard Griss ansetzen. Sie wird unabhängig gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Disziplinen analysieren, wie Kindeswohl in diese weitreichenden Entscheidungen einfließt und die politisch Verantwortlichen und die zuständigen Behörden mit Empfehlungen unterstützen", so der Vizkanzler.

Griss: "Kindeswohl steht im Mittelpunkt"

Griss sprach von einer "wichtigen und absolut notwendigen Aufgabe". "Es geht darum, Lösungen zu finden - denn die Menschen verstehen zu Recht nicht, warum Kinder, die in Österreich aufgewachsen sind, abgeschoben werden. Es ist nicht der Rechtsstaat, der zu unmenschlichem Handeln zwingt. Immer ist es das Parlament, das die Gesetze beschließt, und immer sind es Menschen, Amtsträger, die Gesetze auslegen und auf einen bestimmten Sachverhalt anwenden. Klar ist: Das Kindeswohl steht im Mittelpunkt. Wir müssen alles tun, damit Kinder nicht die Leidtragenden sind", so Griss.

 Die Leitung der Kindeswohlkommission wird die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Ex-NEOS-Abgeordnete Irmgard Griss übernehmen. | Foto: www.griss16.at
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Die Kindeswohlkommission wird gemäß Paragraph acht des Bundesministeriengesetzes eingerichtet und berät die Justizministerin bzw. den Justizminister in Vertretung direkt. Um die Arbeit der Kommission zu unterstützen, wird im Justizministerium eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet.

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Die Abschiebung gut integrierter Kinder hätte "schmerzhaft vor Augen geführt, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt", sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) .  | Foto: Dragan Tatic/BKA
 Die Leitung der Kindeswohlkommission wird die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Ex-NEOS-Abgeordnete Irmgard Griss übernehmen. | Foto: www.griss16.at

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