Anlaufstelle bei Problemen
Neue Servicestelle soll Ehrenamtliche entlasten
Österreich ist das Land des Ehrenamtes: Fast die Hälfte aller Menschen über 15 Jahren engagieren sich freiwillig, zusammen kommen sie auf gut 14 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Woche. Eine neue Anlaufstelle soll bei rechtlichen und förderrechtlichen, aber auch bei technischen Fragen des Ehrenamts künftig Freiwilligen behilflich sein.
ÖSTERREICH. Ehrenamt ist für fast 3,5 Millionen Menschen in Österreich Ehrensache und so lautete auch das Motto der diesjährigen Sommertour „Ehrenamt ist Ehrensache“. Trotz der schwierigen letzten Jahre mit Corona, wo viel nicht möglich war, ist das Ehrenamt für viele junge Menschen immer noch eine Selbstverständlichkeit. Sie setzen sich in ihrem Heimatdorf, in ihrer Heimatgemeinde, für ihre Interessen und für andere Menschen ein, aber auch oft neben ihrem Studium in der Großstadt. Sie übernehmen Verantwortung und Funktionen und sind bereit mehr zu tun als ihre Pflicht. Sie wollen mitanpacken, gestalten und verändern.
Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht
„Ehrenamt ist nicht nur eine Säule in Österreichs Gesellschaft, oft ist es das Fundament, auf dem unser Miteinander aufbaut. Unser Land Österreich lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht, von den Ehrenfrauen und Ehrenmännern, die sich auch in der Freizeit für unsere Gesellschaft engagieren“, so Claudia Plakolm.
Die Eindrücke vom Austausch mit hunderten Ehrenamtlichen in diesem Sommer hätten bestätigt, dass Vereine gerade dann, wenn Umstände immer weniger planbar werden, einen klaren Ansprechpartner brauchen. Eine Ehrenamtsservicestelle, wie im Regierungsprogramm vorgesehen und von ehrenamtlichen Organisationen gewünscht, könne so eine unkomplizierte Anlaufstelle sein. Der damalige Gesundheitsminister habe mit dem online-Pilotprojekt "Service- und Kompetenzstelle für Freiwilliges Engagement" bereits einen wichtigen Grundstein gelegt. Plakolm:
"Diesen müssen wir wie vorgesehen verankern und weiter ausbauen. Es gibt genug Situationen, da reicht eine Website einfach nicht, da möchte und muss man mit einem echten Menschen reden. Deshalb sollten wir schnell so eine Servicestelle Ehrenamt aufbauen, wie es sie in einigen Bundesländern z.B. OÖ auf Landesebene bereits gibt.“
Plakolm zu den konkreten Plänen: „Ich stelle mir eine physische Anlaufstelle vor, also eine Stelle, wo tatsächlich jemand das Telefon abhebt bzw. man direkt mit den Zuständigen reden kann, verankert bei den Zuständigen fürs Ehrenamt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dann unkomplizierte Anlaufstelle bei rechtlichen und förderrechtlichen, aber auch bei ganz technischen Fragen des Ehrenamts sein. D.h. wir brauchen dementsprechende Spezialisten, weil grad das Vereinsrechts gar keine einfache Materie ist.“
Juristische Beratung
Es gebe auch immer mehr Fälle, wo es juristischer Beratung und Begleitung von Vereinen bzw. Ehrenamtlichen bedürfe: „In Oberösterreich gab es vor fünf Jahren einen schweren Unfall bei einem Feuerwehr-Zeltfest, wo es dann lange darum ging, wer am tragischen Tod zweier Menschen schuld sei. Da möchte man nicht in der Haut eines Ehrenamtlichen stecken und da brauchen wir ganz klar auf Bundesebne eine Anlaufstelle. Solche Fälle ziehen rechtlich einiges nach sich. Genau bei solchen Fällen soll die Servicestelle Ehrenamtliche juristisch beraten und ihnen zur Seite stehen“, so Staatssekretärin Claudia Plakolm.
Zum weiteren Vorgehen meint Plakolm: „Mein Team und das von Bundesminister Rauch, der mein Spiegel in der Bundesregierung in Sachen Freiwillige ist, werden sich zusammensetzen und die weitere Vorgehensweise ausarbeiten. Nachdem die Servicestelle Ehrenamt bereits im Regierungsprogramm verankert ist, werden wir einen guten Weg finden.“
Auch interessant:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.