Ein Viertel hat Migrationshintergrund
Österreich wächst durch Zuwanderung

Integrationsministerin Susanne Raab, der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, und die Vorsitzende des Expertenrats für Integration, Katharina Pabel, haben den diesjährigen Integrationsbericht präsentiert.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Integrationsministerin Susanne Raab, der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, und die Vorsitzende des Expertenrats für Integration, Katharina Pabel, haben am Montag den diesjährigen Integrationsbericht präsentiert. Menschen mit Migrationshintergrund sorgen in Österreich weiterhin für ein Bevölkerungswachstum. 

ÖSTERREICH. Am 1. April 2022 haben hierzulande zum ersten Mal mehr als neun Millionen Menschen gelebt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Bevölkerung bis 2080 auf über 9,9 Millionen Personen anwachsen wird. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung in Österreich in den kommenden Jahren schrumpfen. Im Moment haben rund ein Viertel der Menschen, die hier leben, Migrationshintergrund. 216.731, und damit ein Großteil, stammt ursprünglich aus Deutschland. Gleich dahinter kommen Menschen aus Rumänien und Serbien. Die viertstärkte Bevölkerungsgruppe ist mit 117.625 die Türkei. Danach folgen Länder wie Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn und Syrien. 

Österreich ist bei Menschen aus Serbien weniger beliebt

Die Statistik Austria hat sich außerdem angesehen, wie sich das Migrationswachstum zwischen 2015 und 2022 verändert hat. Mit einem Plus von über 500 Prozent liegt Syrien ganz weit vorne. Afghanistan liegt mit knapp 169 Prozent auf dem zweiten Platz. Außerdem zugelegt haben Migrantinnen und Migranten aus Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Italien. Aus Bosnien und Herzegowina, Serbien und der Türkei sind seit 2015 kaum mehr Menschen nach Österreich gekommen.

Hier geht's zur Pressekonferenz:

Bisher 30.000 Asylanträge

Im Jahr 2021 haben insgesamt rund 40.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. 170 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Die meisten der Betroffenen stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Iran. Außerdem wurden bereits mehr als 80.000 Menschen aus der Ukraine offiziell in Österreich registriert. 83 Prozent von ihnen sind Frauen. Zwischen 2015 und Anfang April 2022 ist das Zuwanderungswachstum aus der Ukraine um rund 515 Prozent gestiegen. Grund dafür ist der Angriffskrieg Russlands. In diesem Jahr hat es im Ganzen schon mehr als 30.000 Asylanträge gegeben.

Menschen aus der Ukraine sind gebildet

Die Befragung unter Menschen aus der Ukraine hat ergeben, dass sie oft sehr gut ausgebildet sind. Noch dazu zeigen sie eine hohe Erwerbsbereitschaft. Was ihnen hilft, sind Deutschkurse mit Kinderbetreuungsmöglichkeit, Vernetzungstreffen, das eigens eingerichtete Frauenzentrum und das sogenannte Buddy-Programm. Damit können Jugendliche aus der Ukraine und Menschen, die in Österreich leben, miteinander in Kontakt treten.

Die Statistik Austria hat sich angesehen, wie sich das Migrationswachstum zwischen 2015 und 2022 verändert hat.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Migranten sind häufiger krank

Die Befragung der Statistik Austria zeigt auch, dass sich viele Menschen mit Migrationshintergrund sowohl in Österreich als auch in ihrem Heimatland zugehörig fühlen. Sie nutzen vor allem Soziale Medien, um sich auszutauschen. "Persönlicher Kontakt sei aber immer noch der Motor für Integration", sagt Tobias Thomas bei der Präsentation der Ergebnisse. Ein großes Problem stellt allerdings die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationshintergrund dar. Sie sind öfter krank und haben häufiger chronische Leiden als Menschen, die aus Österreich stammen. Vor allem Geflüchtete sind häufig psychisch krank. Auch die Impfquote geht deutlich auseinander. Diese liegt bei Menschen ohne Migrationshintergrund bei 73 Prozent. Bei der Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund liegt sie bei nur 56 Prozent. Hier muss allerdings differenziert werden. Iranerinnen und Iraner sind mit 76 Prozent überdurchschnittlich oft immunisiert. Bei Menschen aus der Russischen Föderation und Rumänien liegt die Impfquote nur bei 37 bzw. 38 Prozent. Eine bessere Kommunikation und zusätzliche Schulungen sollen die Probleme im Gesundheitsbereich minimieren. 

Ein Problem sind fehlende Deutschkenntnisse

Weiterhin große Herausforderungen gibt es auch beim Thema Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2021 ist die Zahl der arbeitsuchenden Menschen mit Migrationshintergrund um acht Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich vor allem um Personen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Eine große Barriere ist hierbei oft das Fehlen der Sprachkenntnisse. Und das, obwohl noch nie so viele Deutschkurse angeboten worden sind wie aktuell. Im Juni waren in Österreich insgesamt 5,5 Prozent der potentiell Erwerbstätigen ohne Arbeit oder in einer Schulung. Der Fokus liegt laut Integrationsministerin Susanne Raab nun auf der besseren Integration dieser Personen in den Arbeitsmarkt.

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