Bildungsminister Wiederkehr
Quereinsteiger künftig auch in Volksschulen

- Der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr hat einige Pläne, darunter auch das "Klasse Job"-Programm auf die Volksschule auszuweiten.
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Das Quereinsteigerprogramm "Klasse Job" soll laut Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) ausgeweitet werden. Künftig sollen demnach auch an Volksschulen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger unterrichten dürfen. Bisher war dies nur ab der Sekundarstufe möglich. Auch viele weitere Maßnahmen stehen trotz Sparkurs auf seinem Programm.
ÖSTERREICH. Aufgrund des Lehrermangels wurde das Programm "Klasse Job" ins Leben gerufen. Bereits seit 2022 können Absolventinnen und Absolventen fachlich passender Studiengänge als Lehrerinnen und Lehrer an Mittelschulen, AHS und BMHS unterrichten. Gleichzeitig muss aber ein berufsbegleitendes Quereinsteigerstudium an einer pädagogischen Hochschule abgeschlossen werden. Nun soll das auch für Volksschulen möglich sein.
Noch als er Wiener Stadtrat war, brachte Wiederkehr ein diesbezügliches Pilotprojekt an den Start. Beginnen soll es im Herbst. In einem Interview mit der APA am Freitag soll im Anschluss daran der allgemeine Quereinstieg als Volksschullehrerin und -lehrer möglich sein, wobei es dafür "spezielle Anforderungen" braucht. Die Durchführung des Pilotprojekts übernimmt die Bildungsinitiative "Teach for Austria".
Handyverbot an Schulen
Mitte Februar hatte das Bildungsressort noch betont, dass über ein Handyverbot die Beteiligten vor Ort, also Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler, selbst entscheiden und demnach auch keine Vorgaben durch das Ministerium oder die Bildungsdirektion möglich sind.
Indes soll sich Wiederkehr schon am Montag mit Expertinnen und Experten über das Thema beraten, um eine bundesweite Regelung für das Handyverbot zu finden. Diese seien "Kommunikationskiller". Er wolle zwar weiterhin auf die Schulautonomie achten, bezieht sich bei seinem Verbot aber auf die Nutzung während des Unterrichts.

- Ab Herbst soll ein Pilotprojekt starten, bei dem Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger auch an Volksschulen unterrichten können. (Symbolfoto)
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Deutscherwerb und gewaltfreie Schulen
Auch bei dem Thema Deutscherwerb soll sich laut Wiederkehr einiges tun. Bereits budgetiert sind nach Angaben des Bildungsministers verpflichtende Deutschförderkurse vor Schulbeginn und in den Sommerferien für Schülerinnen und Schüler, die sonst zu schlecht Deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können. Gleichzeitig soll auch mehr Förderung in den Kindergärten passieren. "Deutsch ist nicht optional, Deutsch ist für mich Pflicht", sagt Wiederkehr. Außerdem seien zusätzliche Mittel geplant, damit Schulen mit besonderen Herausforderungen mehr Ressourcen bekommen.
Obendrein kündigte er "unmittelbare Beratungen" darüber an, wie in Zukunft mit suspendierten Schülerinnen und Schülern umgegangen werden soll, die zur Gefahr für andere werden. Mit dem Blick auf Gewaltprävention hält Wiederkehr es nicht für sinnvoll, diese einfach auszuschließen, sondern fordert mehr Mittel, um adäquat mit solchen Situationen umgehen und mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können. Auch für den Ausbau der Sozialarbeit soll es in Zukunft fix Geld geben.
Kindergärten mit mehr Qualität
Kindergärten unterliegen eigentlich der Länderkompetenz. Wiederkehr will aber auch hier viele Neuerungen durchsetzen, was über die nächste 15a-Vereinbarung im Jahr 2027 gelingen soll. Diese werden nun nicht mehr vom Familienministerium, sondern vom Bildungsminister verhandelt.
Ab 2027 soll es damit mehr Geld für die Länder geben, diese müssen aber gleichzeitig einen bundesweiten Qualitätsstandard erfüllen, wie etwa kleinere Gruppen in den Kindergärten. Solche Vorhaben sind bisher immer am Widerstand aus den Ländern und den Gemeinden gescheitert, diesmal soll das laut Wiederkehr anders sein. Mit der 15a-Vereinbarung könnte außerdem ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr auf den Weg gebracht werden.
Viele Ziele, wenig Budget
So kurz nach Amtsantritt ist für den Minister noch unklar, wie er die Sparvorgaben erfüllen wird. Durch diese soll ein EU-Defizitverfahren verhindert werden. Jedes Ministerium muss deswegen 15 Prozent plus Förderungen einsparen. Von den geforderten 130 Einzelmaßnahmen möchte er dennoch "sehr viele" umsetzen. Nicht alle würden zusätzliche Kosten verursachen. Für 2025 und 2026 sind überdies bereits rund 450 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen im Bildungsbereich verhandelt worden.
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