„Tag der Freude“
Regierung gedachte des Endes des NS-Regimes
Die Bundesregierung hat in einem Festakt im Bundeskanzleramt der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 1945 gedacht. Sowohl der Kanzler als auch Vizekanzler unterstrichen die Notwendigkeit des Erinnerns an diesen Tag. Österreich habe lange gebraucht, um sich mit seiner Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen. „In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben wir uns alle dieser Verantwortung gestellt", so Nehammer.
ÖSTERREICH. Bei einem Festakt im Kanzleramt waren zahlreiche Gäste geladen, unter ihnen Alt-Bundespräsident Heinz Fischer, Teile der Regierung, Vertreter der Opposition sowie zahlreiche weltliche wie geistliche Spitzenrepräsentanten des Landes. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen. Daher habe man auch, wo dies möglich gewesen sei, Liegenschaften des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen erworben, um das Gedächtnis an die damaligen Ereignisse aufrecht zu erhalten.
Scham verhinderte Aufarbeitung
Mithilfe eines Fonds können alle Schulklassen die Gedenkenstätten an den beiden Orten besuchen - gleiches gelte für Exekutivbeamte und Soldaten. Denn es sei unendlich wichtig zu sehen, was damals passiert sei. Auch viele Österreicher hätten sich aktiv beteiligt, was man nach dem Krieg nicht habe erkennen wollen - "auch aus Scham". Was es auch heute brauche, sei einen Demokratie, die sich gegen Rassismus, Radikalisierung und Antisemitismus wehre.
Kogler erinnerte daran, dass seit dem Ende des Nazi-Regimes bereits 78 Jahre vergangen sind, was quasi einem Menschenleben entspricht. Ihm war bewusst, welch unfassbares Glück es bedeutet, in dieser Zeit und an diesem Ort leben zu dürfen. Die Aufgabe der Politik bestehe darin, Freiheit, Frieden und Sicherheit zu gewährleisten und eine erfolgreiche Zukunft für alle Menschen zu ermöglichen.
"Stehen wieder an einer Zeitenwende"
Als Festrednerin meinte die Historikerin Barbara Stelzl-Marx, dass wir heute erneut an einer Zeitenwende stehen. Der Blick zurück solle uns dazu veranlassen, wachsam zu bleiben und Demokratie, Freiheit und Achtung der Menschenrechte nicht als selbstverständlich anzusehen.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die selbst an der Gedenkveranstaltung teilnahm, bezeichnete den Gedenktag in einer Aussendung als "Tag der Freude". Er sei jedoch auch eine ständige Mahnung, den gemeinsamen Anspruch "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!" lebendig zu halten und ihm neue Kraft zu verleihen.
Zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.