7-Punkte-Plan
Rendi-Wagner: So soll Corona-Impfstrategie aussehen
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, selbst Infektiologin und Epidemiologin, empfiehlt sieben Eckpunkte für eine Impfstrategie gegen des Coronavirus. „Die Vorbereitungen für die größte Impfaktion, die Österreich je erlebt hat, müssen spätestens jetzt beginnen“, so die ehemalige Gesundheitsministerin.
ÖSTERREICH. Im ersten Quartal 2021 soll es einen Impfstoff in Österreich geben. Bis dato hat das Gesundheitsministerium noch keine detaillierte Impfstrategie für Österreich vorgelegt, Deutschland veröffentlichte bereits Ende Oktober einen ersten Fahrplan. Rendi-Wagner setze auf die Corona-Impfung, doch man brauche eine gut geplante österreichweite CoV-Impfstrategie, damit sich so viele Menschen wie möglich in kurzer Zeit schützen können. Ziel im Sinne eines Herdenschutzes sei es auf freiwilliger Basis rund zwei Drittel der Bevölkerung zu impfen, mit einer klaren Strategie statt mehreren für alle Bundesländer, wird die Expertin von ORF zitiert.
7-Punkte-Plan für Impfung
1. Zentrale Organisation und Logistik
Das Um und Auf sei eine zentrale Beschaffung, Finanzierung der Impfstoff- und Durchführungskosten durch das Gesundheitsministerium. Zudem brauche es einen Rahmenplan der Infrastruktur für sicheren Transport, Lagerung und Verteilung des empfindlichen Serums (Das Vakzin von Biontech und Pfizer lässt sich für längere Zeit nur bei sehr tiefen Temperaturen lagern).
2. Staffelung der Personengruppen
Die SPÖ-Chefin empfiehlt eine dreistufigen Priorisierung von Personengruppen. Stufe eins solle Risikopersonen erfassen, die aufgrund ihres Alters ab 65 Jahren oder ihres Gesundheitszustandes ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben, sowie Menschen, die in der Betreuung von Covid-19-Erkrankten arbeiten. Das gesamte Gesundheitspersonal und für das Gemeinwesen relevante Personen wie Lehrer, Polizisten und Feuerwehrleute sollten als Risikogruppe 2 eingestuft werden. Stufe 3: die restliche Bevölkerung ab einem bestimmten Alter. Gesundheitsminister Rudi Anschober sprach am Mittwoch von einem „Vier-Phasen-Plan“. Man werde zuerst in die Alters- und Pflegeheime gehen und dann aktiv an die Wirtschaft, die Arbeiterkammern und Gewerkschaften herantreten, um Impfungen in den Betrieben zu ermöglichen, so der Gesundheitsminister vor dem Parlament.
3. Wohnortnahe Impfungen
Die Impfaktionen müssten Wohnort nah sein, damit die impfbereite Bevölkerung keine langen Anfahrtszeiten in Kauf nehmen müssen. Rendi-Wagner empfiehlt die Errichtung von fixen und mobilen Impfstationen sowie breite Personalrekrutierungen und Schulungen von Ärzten, Medizin-Studenten und Sanitätern. Auch mobile Impfteams für gefährdete Bevölkerungsgruppen (z.B. in Alters- und Pflegeheimen) sollten zum Einsatz kommen.
4. Informationsoffensive
Die Gesundheitsexpertin fordert zudem eine breite Informations- und Aufklärungsoffensive. Um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewährleisten und eine Durchimpfungsrate im Sinne eines Herdenschutzes zu erzielen, müsse man klare, verständliche und transparente Informationen über Nutzen, Wirksamkeit und mögliche Risiken der Impfung bereitstellen.
5. Effizientes Anmeldesystem
Digitales und telefonisches Anmeldesystem mit gestaffelten Zeitfenstern für Impftermine.
6. Elektronischer Impfpass
Zur Erfassung aller Geimpften solle es eine Impf-Dokumentation mittels elektronischem Impfpass geben.
7. Monitoring der Impfaktion
Wissenschaftliches Monitoring von Wirksamkeit und Sicherheit
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