Ambulanzgebühr gefordert
"Retro-Vorschlag" und amerikanische Zustände

- Die Forderung einer Ambulanzgebühr stößt bei Gesundheitsminsiter Johannes Rauch (Grüne), ÖGK und Gewerkschaft GPA auf Ablehnung. (Symbolfoto)
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Die Forderung der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) die Ambulanzgebühr wieder einzuführen stößt auf Ablehnung. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) halte davon "gar nichts". Vizeobmann und Arbeitnehmervertreter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Andreas Huss spricht von Retro-Vorschlägen ohne echte Lösungen. Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, spricht von einer Strafe für Patientinnen und Patienten.
ÖSTERREICH. Harald Mayer, Vizepräsident der ÖÄK, machte am Mittwoch den Vorschlag man müsse für Untersuchungen und Behandlungen in der Ambulanz selbst aufkommen, sofern es kein Notfall ist oder man eine entsprechende Überweisung hat. Ziel sei es die Ambulanzen auf diese Weise zu entlasten.
Ambulanzgebühr für Rauch keine Option
Der Gesundheitsminister machte am Rande des Ministerrats deutlich, dass es mit ihm in der Regierung keine Ambulanzgebühr geben werde: "Das kommt überhaupt nicht infrage."
Teiber, die auch Mitglied des ÖGK-Verwaltungsrats ist, lehnte das vehement ab. "Die Ärztekammer, die sonst jede Weiterentwicklung des Gesundheitssystems blockiert, verlangt jetzt hohe Ambulanzgebühren, um Patientinnen und Patienten zu bestrafen. Das ist an Chuzpe kaum zu überbieten", heißt es in einer Aussendung.

- Leserinnen und Leser auf MeinBezirk.at haben ebenfalls wenig Verständnis für eine Ambulanzgebühr.
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Wenig Verständnis für Vollkostenersatz
"Was die Ärztekammer hier fordert, ist ein Herbeisehnen amerikanischer Zustände, wo Patientinnen und Patienten tausende Euro für Gesundheitsleistungen zahlen müssen, die sie übrigens über Sozialversicherungsbeiträge und Steuern bereits bezahlt haben", so Teiber. Das sehen einige MeinBezirk.at-Leserinnen und Leser ähnlich. Es herrscht Unverständnis weshalb man einen Sozialversicherungsbeitrag zahlen müsse, wenn man dann nicht einmal kostenlos eine Ambulanz aufsuchen könne. Huss pflichtet dem bei:
"Wir haben im österreichischen Gesundheitssystem jetzt schon genügend Selbstbehalte. Die Rezeptgebühr, die Eigenkostenanteile bei den Zahnbehandlungen, bei Heilbehelfen und Hilfsmitteln treffen hauptsächlich Menschen, die eine erhöhte Krankheitslast tragen."
Eine weitere Belastung für die bereits jetzt von der Teuerung geplagten Menschen würden für Huss "gar nicht gehen". Vielmehr müsse man die Finanzausgleichsverhandlungen nutzen um die niedergelassene und ambulante Versorgung so auszubauen, dass sie für die Menschen eine attraktive Alternative zu Spitalsambulanzen, mit langen Öffnungszeiten und multidisziplinären Angeboten, sei, so der ÖGK-Vizepräsident.
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