Sozialministerin
Schumann will an gesetzlichem Pensionsalter festhalten

- In der neuen Bundesregierung wird Schumann neben Soziales auch die Agenden Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz übernehmen.
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Die Dreierkoalition will in den kommenden Jahren 2,9 Milliarden Euro im Pensionsbereich einsparen. Gelingen soll das vor allem durch eine Erhöhung des faktischen Pensionsantrittsalters, wie Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) am Freitag betonte. Demgegenüber soll der gesetzliche Pensionsantritt mit 65 Jahren bestehen bleiben.
ÖSTERREICH. Für Männer gilt in Österreich das vollendete 65. Lebensjahr als Regelpensionsalter. Das Pensionsantrittsalter von Frauen wird seit dem Vorjahr von 60 Jahren sukzessive auf ebenfalls 65 Jahre (bis zum Jahr 2033) angehoben. Am gesetzlichen Pensionsantrittsalter will die ÖVP-SPÖ-NEOS-Regierung zwar nicht rütteln, dennoch will die Dreier-Koalition in den kommenden Jahren satte 2,9 Milliarden Euro im Pensionssystem einsparen. Gelingen soll das u. a. mit der Anhebung des Korridorpensionsalters um ein Jahr. Denn faktisch gehen Männer hierzulande im Durchschnitt bereits mit 62,3 Jahren in Pension – bei Frauen sind es 60,2 Jahre.
"Kämpfen um jeden einzelnen Monat"
Eine Stabilisation des Pensionssystems sei laut der neuen Sozialministerin wichtig. Als ebenfalls wichtig bezeichnete die langjährige Gewerkschafterin den Umstand, dass es zu keinen Eingriffen in die Pensionserhöhungen und in das Pensionskonto gekommen und dass die Langzeitversichertenregel erhalten geblieben sei. Sehr wohl eingreifen will die Regierung beim Korridorpensionsalters. Das soll um ein Jahr erhöht werden. "Jetzt müssen wir schauen, wie wir es schaffen, das faktische Pensionsantrittsalter anzuheben. Da kämpfen wir um jeden einzelnen Monat", meinte dazu Schumann am Freitag im "Ö1-Morgenjournal".
Experten für Erhöhung des gesetzlichen Pensionsalters
Zweifel am Pensionspaket der Regierung äußerte zuletzt etwa Fiskalrat-Chef Christoph Badelt. Wie auch andere Experten sprach er sich für eine schrittweise Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters aus. Angesprochen auf die Kritik, erklärte Schumann: "Wir befinden uns in einer der größten Pensionsreformen derzeit. Das Anheben des Pensionsantrittsalters der Frauen passiert sehr rasch. Hier ist schon eine große Pensionsreform am Laufen." Die Regierung konzentriere sich daher auf die Erhöhung des faktischen Pensionsalters. "Da setzen wir eine große Anzahl von Maßnahmen, auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, damit wir uns eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ersparen können", so die Ministerin. Die staatlichen Pensionen sieht Schumann jedenfalls nicht gefährdet, diese seien sicher – "darauf kann man sich verlassen".
"Großes Potenzial in älteren Arbeitnehmern"
Auf die Frage, ob sich Österreich ein Beispiel an Schweden nehmen könnte, wo Unternehmen dazu verpflichtet sind, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger zu beschäftigen, verweist die Sozialministerin auf diverse Aktionen für ältere Beschäftigte, etwa "fit2work". Für Schumann seien "das Miteinanderreden und die Freiwilligkeit ein wichtiger Punkt". Zudem hoffe sie, "dass wir Unternehmen gewinnen können, die erkennen, was für ein großer Schatz ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind, was für ein großes Potenzial hier liegt, auch in einer Fachkräfteoffensive."
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