Gewessler
Start des Kohlekraftwerks in Mellach "kann Monate dauern"
Gazprom hat auch am Sonntag etwa um die Hälfte weniger Gas nach Österreich geliefert als üblich. Nun soll das stillgelegte Kohlekraftwerk in Mellach reaktiviert werden, um im Notfall wieder aus Kohle Strom und Wärme erzeugen zu können- wie berichtet. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) war am Sonntagabend zu Gast in der ORF-"ZIB2" und erklärte die weitere Vorgehensweise Österreichs.
ÖSTERREICH. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) berief am Sonntag das „kleine Krisenkabinett“ ein, nachdem Russland die Gas-Lieferungen reduziert hat. Unter anderem wird nun wieder auf Kohle gesetzt. So soll etwa das derzeit stillgelegte Fernheizkraftwerk Mellach in der Steiermark so umgerüstet werden, dass dort im Notfall wieder aus Kohle Strom und Wärme erzeugt werden können.
So schnell wird der Plan aber nicht aufgehen, bremste Gewessler die Euphorie und sprach von einer Vorlaufzeit von „einigen Monaten“ für dieses Vorhaben. Zum einen müsse das Kraftwerk technisch wieder „ertüchtigt“ werden, um statt bisher mit Gas wieder mit Kohle betrieben zu werden. Zum andere müsse wieder Kohle für den Betrieb beschafft werden. Im Frühjahr 2020 wurde dort zum letzten Mal aus Kohle Strom erzeugt. Auch die personellen Kapazitäten müssten organisiert werden.
„Das wird für Österreich Jahre dauern"
Österreich müsse aus der Abhängigkeit von russischem Gas und der Erpressbarkeit durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin herauskommen, sagte Gewessler. Deshalb wurden seit Beginn des Krieges „alle Hebel in Bewegung“ gesetzt. „Das wird für Österreich Jahre dauern" und nicht von heute auf morgen gehen so wie sich das manche Unternehmen vielleicht wünschen würden, betonte die Ministerin.
Ziel sei es, von den derzeit 80 Prozent an russischen Gasimporten auf 70 Prozent zu kommen. Erreicht werden solle das etwa durch das geplante Diversifizierungsgesetz, strategische Reserven und den Aufbau langfristiger Lieferbeziehungen.
Gasnotfallplan in petto
Es gebe sehr wohl Notfallpläne für den Fall eines Gaslieferstopps, wies Gewessler die Kritik der Wirtschaftskammer zurück. Es sei jetzt schon klar, welche Unternehmen betroffen seien, doch könne man aber die Listen der betroffenen Unternehmen nicht veröffentlichen. „Das sind börsennotierte Unternehmen. Ich kann jetzt hier im TV und in der Öffentlichkeit keine Namen dieser Unternehmen nennen, das würde unmittelbar zu Auswirkungen auf den Börsenkurs führen.“ Für die Einführung der verschobenen CO2-Bepreisung im Oktober seien alle Voraussetzungen geschaffen worden, sagte die Ministerin auf die Frage, ob eine erneute Verschiebung der CO2-Steuer in Frage komme.
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