Mehrere Maßnahmen fixiert
Regierung rüstet sich für Gas-Engpässe

Karl Nehammer: "Österreich hat im internationalen Vergleich eine extrem hohe Speicherkapazität." | Foto: Dragan Tatic/BKA
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Bundeskanzler Karl Nehammer berief am Sonntag den „kleinen Krisenkabinetts“ ein, nachdem Russland die Gas-Lieferungen reduziert hat. Unter anderem wird nun wieder auf Kohle gesetzt.

ÖSTERREICH. Krisensitzung der Regierung, wegen der reduzierten Gaslieferungen aus Russland. An der Sitzung nahmen neben Bundeskanzler Nehammer auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Wirtschaftsminister Martin Kocher sowie Expertinnen und Experten aus den jeweiligen Ministerien teil.

Mehrere Maßnahmen zur Krisensicherheit

Thema war konkret die bisher gesetzten Maßnahmen zur Erhöhung der Füllstände österreichischer Gasspeicher. Dabei handelt es sich um folgende Maßnahmen:

Für den Ankauf einer strategischen Gasreserve in der Größenordnung von 20 Terawattstunden (mindestens 7,4 Terawattstunden davon nicht aus Russland) stehen bis zu 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Gasdiversifizierungsgesetz fördert den Ankauf von nicht-russischem Gas mit bis zu 100 Millionen Euro.

Für die heimische Industrie wurde die Möglichkeit geschaffen, selbst Gas zu bevorraten. Darüber hinaus gibt es finanzielle Unterstützung für Industrieunternehmen, die Gas durch andere Energieträger ersetzen. Um die gesamte Speicherinfrastruktur nutzbar zu machen, wurde eine "Use-it-or-loose-it-Regelung" auf den Weg gebracht. Speicherbetreiber werden dazu verpflichtet, ihre Speicher zu befüllen oder andernfalls an andere Betreiber abzugeben.

Eine der höchsten Speicherkapazitäten in der EU

Die österreichischen Speicherstände stehen im europäischen Vergleich wie folgt: Österreich hat derzeit rund 39 Prozent seines Jahresverbrauchs in Gasspeichern eingespeichert (Stand 15. Juni). Damit liegt unser Land an zweiter Stelle in der Bevorratung in der europäischen Union. Mit einer Speicherkapazität von rund 95 Terawattstunden (entspricht ca. einem Ganzjahresbedarf) verfügt Österreich über eine der höchsten Speicherkapazitäten in der EU. In Sommermonaten liegt der Gasbedarf in Österreich bei rund 4-6 Terawattstunden, in Wintermonaten bei zehn bis zwölf Terawattstunden.

Verbund rüstet Kraftwerk Mellach zur Kohlenutzung um

Die Bundesregierung und der Energiekonzern Verbund haben vereinbart, das derzeit stillgelegte Fernheizkraftwerk Mellach (Steiermark) erneut so umzurüsten, dass im Notfall wieder Strom und aus Kohle (nicht aus Gas) produziert werden kann. Die Bundesregierung prüft weitere gesetzliche Maßnahmen zur Diversifizierung der Gaslieferungen, mit dem Ziel die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren.

Nehammer:

„Österreich hat im internationalen Vergleich eine extrem hohe Speicherkapazität. Wir können einen Ganzjahresverbrauch in unseren Speichern einlagern. Bisher läuft die Einspeicherung nach Plan, jetzt geht es darum, die Reduktion des russisches Gas durch andere Quellen bzw. Lieferanten zu ersetzen, um weiterhin einen Vorrat anlegen zu können. Dafür werden wir alle Vorbereitungen treffen und die notwendigen Maßnahmen setzen. Die Versorgung des Landes zu sichern ist unser oberstes Ziel.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:

„Die Bundesregierung setzt weitere Schritte, um die Versorgung der heimischen Wirtschaft und der Haushalte sicherzustellen. Wir treiben die Diversifizierung bei den Gaslieferungen voran, um uns Schritt für Schritt unabhängiger von russischem Gas zu machen.“

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