1,2 Milliarden Euro fehlen
Universitäten in der finanziellen Krise
Den österreichischen Universitäten geht das Geld aus. Insgesamt fehlen im Budget 1,2 Milliarden Euro. Die TU Wien hat daher am Montag einen Protest- und Aktionstag veranstaltet. Sie fordern bessere Bedingungen die Hochschulen des Landes.
ÖSTERREICH. Den Unis und Hochschulen macht die schwierige finanzielle Lage immer mehr zu schaffen. Auch sie kämpfen mit steigenden Energie- und Personalkosten. Laut der Universitätenkonferenz fehlen insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Das fehlende Geld würde es allerdings auch nur möglich machen, die aktuelle Ausgangslage aufrecht zu erhalten. Im Budget ist lediglich eine Erhöhung von 500 Millionen Euro vorgesehen.
Protestaktion unter dem Motto "Uns reicht's"
Die TU Wien hat am Montag einen Protest- und Aktionstag unter dem Motto "Uns reicht's" ins Leben gerufen. Laut Veranstaltern haben rund 9.000 Menschen daran teilgenommen. Das Rektoratsteam, das Dekanat, der Senat, Forschende und Studierende fordern gemeinsam bessere Bedingungen für österreichische Unis. Die Inflation habe ein Loch ins Budget gefressen, lautet die Kritik.
Wer an den Unis spart, riskiert unsere Zukunft! Tausende von Menschen heute auf der Ringstraße. #unifriert#w0711
— ÖH Bundesvertretung (@BundesOeH) November 7, 2022
📸 @tschoka23pic.twitter.com/XuohfdPgAK
TU bald nicht mehr zahlungsfähig
Laut Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien, droht ihrer Hochschule in den kommenden zwei Jahren Zahlungsunfähigkeit. Das hätte Einstellungsstopps, die Kürzung des Budgets für Lehre und Forschung sowie kalte Hörsäle, geschlossene Lehrräume und Labore zur Folge. Seidler appelliert daher an das Bildungsministerium, die bereits angekündigten Maßnahmen ganz nach oben auf die Dringlichkeitsliste zu setzen. Jetzt reiche es nicht mehr, sich nur zu bemühen, sagt Seidler bei der Protestaktion am Montag. Nun müssen Lösungen erarbeitet werden.
Labore könnten geschlossen werden
Bis 2024 fehlen alleine der TU Wien 175 Millionen Euro. Über ein zusätzliches Budget soll in Kürze nachverhandelt werden. In puncto Energieverbrauch würde man bereits ein Sparprogramm fahren. Außerdem werde wieder mehr Distance Learning betrieben, um auch so Energie einzusparen. Seidler fordert einen Krisengipfel mit allen österreichischen Universitäten und Vertretern der Bundesregierung.
Stellen werden nicht nachbesetzt
Auch die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) befindet sich in einer finanziellen Notlage. Hier fehlen rund 17 Millionen Euro, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Stellen für junge Forscherinnen und Forscher könnten schon bald nicht nachbesetzt werden. Damit würde auch ein wesentlicher Faktor im Bereich der Weiterentwicklung in der Wissenschaft verloren gehen. Aber auch eingeschränkte Lehrveranstaltungen wären eine mögliche Folge. Der Betriebsrat der JKU appelliert daher an Bildungsminister Martin Polaschek, zu handeln. Die Wissenschaftssprecherin der SPÖ, Andrea Kuntzl, zeigt sich ebenfalls alarmiert:
"Polaschek riskiert Unis, die schließen müssen, weil sie die Energiekosten nicht tragen können. Personalkündigungswellen, weil weder der Personalstand, geschweige denn die inflationsbedingt notwendigen Lohnerhöhungen für die Universitäten leistbar sein werden."
Vizekanzler Werner Kogler hat bereits angekündigt, dass er sich das Budget noch einmal ansehen wolle.
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