Vertrauensindex
Welchen Politikern die Österreicher am meisten vertrauen
Das Vertrauen in Österreichs Bundespolitik bleibt bescheiden. Im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex schneidet vor allem Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) schlecht ab, dahinter folgen Justizministerin Alma Zadic (Grüne), Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP). An der Spitze des Vertrauensrankings steht wie schon zuvor der Bundespräsident.
ÖSTERREICH. Eine wahre Talfahrt erlebt Rauch im APA/OGM-Vertrauensindex: Dessen Vertrauenswert stürzte im Vergleich zu Februar um zehn Punkte ab. Laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer liegt das schlechte Abschneiden an den Problemen im Spitalswesen (Stichwort: Gangbetten und Medikamentenmangel), aber auch durch Angriffe gegen den Koalitionspartner ÖVP sind die Zustimmungswerte für den Gesundheitsminister bei den VP-Wählern gefallen. Auch Justizministerin Alma Zadic (Grüne) verlor beim Saldo neun Punkte durch Angriffe auf die Türkisen. Bei Kocher dürfte der Vertrauensverlust von acht Punkten auf seine Aussagen zu Teilzeit und Sozialleistungen, die breit von Grünen, SPÖ und Gewerkschaft kritisiert wurden, zurückzuführen sein.
Das Minus bei Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) macht im Vergleich zum Februar acht Punkte aus. Zumindest Zadic und Kocher gehören zu jenen fünf Bundespolitikern, deren Saldo immerhin positiv ist. Alle anderen abgefragten PolitikerInnen liegen mehr oder weniger deutlich im Vertrauensminus, weil es wieder mehr FPÖ-Anhänger gibt, die fast durchgängig alle Regierungsmitglieder negativ beurteilen, analysiert Bachmayr.
Nehammer verliert wegen Verbrenner-Sager
Obwohl Kanzler Nehammer an Beliebtheit bei seinen eigenen Wählern gewonnen hat, hat er bei den Wählern des grünen Koalitionspartners und bei Oppositionsanhängern an Vertrauen verloren. Sein Vertrauenssaldo liegt bei minus 25. Die Hauptursachen dafür sind nach Ansicht von Bachmayer seine Aussagen zur Energiewende, Verbrennungsmotoren und der Stellung Österreichs als Autoland.
Wie in den vergangenen Jahren wird das Ranking von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angeführt. Er hat ein Plus von 21 Punkten und 58 Prozent der Befragten vertrauen ihm, während 37 Prozent ihm nicht vertrauen. Danach folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) mit einem positiven Saldo von fünf Punkten. Die beiden führenden Personen sind daher PräsidentInnen, die sich überparteilich zeigen und nur gelegentlich zu aktuellen politischen Ereignissen Stellung beziehen, so Bachmayer.
Meindl-Reisinger verliert, Rendi-Wagner legt zu
Derzeit hat der Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler einen Vertrauenswert von minus 19 und hat dabei vier Punkte verloren. Die NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger liegt bei einem Minus von neun und hat zuletzt sechs Punkte an Vertrauen verloren. Im Gegensatz dazu hat die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner um drei Punkte zugelegt und liegt nun bei einem Vertrauenssaldo von minus 18.
Wie üblich hat der FPÖ-Chef Herbert Kickl die schwächsten Vertrauenswerte aller Parteivorsitzenden und verzeichnet derzeit einen Vertrauenssaldo von minus 46. Er wird nur noch von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) übertroffen, dessen Saldo ein Minus von 55 Punkten ausmacht. 73 Prozent der Befragten haben angegeben, kein Vertrauen in Sobotka zu haben, während nur 18 Prozent anderer Ansicht sind.
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