Offener Brief der heimischen Filmbranche
"Wir leben und sterben mit dem ORF"

Die österreichische Filmwirtschaft kritisiert in einem offenen Brief das außer Acht lassen kultur- und medienpolitischer Aspekte beim ORF-Sparpaket. | Foto: ORF/Thomas Ramstorfer
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  • Die österreichische Filmwirtschaft kritisiert in einem offenen Brief das außer Acht lassen kultur- und medienpolitischer Aspekte beim ORF-Sparpaket.
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Die 300 Millionen Euro, die der ORF nun einsparen muss, gehen vor allem auf Kosten der Film- und Kulturbranche. Die österreichische Filmwirtschaft hat deshalb einen offenen Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) gerichtet. Sie kritisieren, dass es sich bei den Einsparungen um massive Verluste für österreichische Produktionen handle und nicht – wie es von außen wirkt – nur "Zahlenspiele".

ÖSTERREICH. "Wir leben und sterben mit dem ORF", betont die österreichische Filmwirtschaft die Fatalität der bevorstehenden Sparmaßnahmen in ihrem offenen Brief. Sie richten sich an die betreffenden Ministerinnen und Kanzler, da diese mitentschieden, wie es in Zukunft mit dem ORF und dessen Finanzierung weitergeht. Unterzeichnet haben den offenen Brief die "Association of Austrian Filmproducers" und "Film Austria".

Kultur nicht mitgedacht

Die österreichische Filmwirtschaft stört sich besonders daran, dass "die nationale und internationale Wahrnehmbarkeit Österreichs, wie sie gerade durch das österreichische Filmschaffen, durch österreichische Filme, Serien, Dokumentationen, Kultur- und Sportsendungen realisiert wird, bisher keine Rolle gespielt" habe, wie Medienberichte deutlich machen würden. Dabei seien es besonders die österreichischen Inhalte, die die Identität des Landes prägen und nicht "in deutschen Sendern, nicht bei internationalen Streamern oder 'Irgendwo' geschaffen" werden. Bis dato wurden sie von der österreichischen Filmwirtschaft, Filmschaffenden und durch den ORF produziert.

Wenig Wertschätzung erfahre die Kulturbranche allem Eindruck nach, da die Verhandlungen von "Zahlenspielen" geprägt seien, was den medien- und kulturpolitischen Aspekten nicht gerecht werde. Darüber hinaus stünden tausende Arbeitsplätze und die audio-visuelle Präsentation Österreichs auf dem Spiel. "So sehr sich die österreichische Filmwirtschaft den Zielen von Sparsamkeit und Effizienz verbunden fühlt, so wenig lässt sich erkennen, dass diese Diskussion entlang eines programmatisch fundierten Leitbildes für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich geführt wird."

Lob gibt es allerdings für die geplante Haushaltsabgabe, die die GIS-Gebühr ersetzen wird, da der ORF so finanziell besser abgesichert sei und es weniger Schwankungen bei den Einnahmen gebe. Die österreichische Filmwirtschaft fordert allerdings ein, dass diese Mittel in die österreichischen Programme fließen müssen und keine "beliebige Variable" im Budget sein dürfen. 

Die österreichische Filmwirtschaft fordert eine Gewährleistung für die notwendigen (digitalen) Plattformen für die Verbreitung und Wahrnehmung („Player“). | Foto: filmmit.com
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20 Prozent der Haushaltsabgabe für Filmschaffen gefordert

Die klare Forderung vonseiten der Filmschaffenden lautet daher: mindestens 20 Prozent der dem ORF zufließenden Anteile der Haushaltsabgabe sollen für österreichische Filme, Serien und Dokumentationen verwendet und das gesetzlich vorgesehen werden. Nur so könne man den durch die Einschaltquoten geäußerten Interessen der Zuschauerinnen und Zuschauer auch gerecht werden. In dem offenen Brief wird auch eingefordert, dem ORF und dem Filmschaffen "umgehend die notwendigen (digitalen) Plattformen für die Verbreitung und Wahrnehmung („Player“) zu gewähren".

"Das österreichische Filmschaffen kann auf Fakten verweisen: seine Marktanteile, seine Quoten, seine internationale Tourismus-Wirksamkeit und die für ein kleines Land überdurchschnittliche cineastische Bedeutsamkeit sprechen für sich!"

Die österreichische Filmwirtschaft führt den Politikerinnen und Politikern vor Augen, dass sie durch die Sparmaßnahmen daran scheitern würden, dem österreichischen Filmschaffen eine gesicherte Grundlage zu geben. Sei das der Fall, dann hätten sie zwar gespart und könnten sich das "auf ihre Fahne heften", hätten aber verhindert, worum es im Kern gehen müsse: "Österreichisches Geld für österreichische Filme fürs österreichische Publikum."

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