Wie regional ist Österreich?
Zweitwohnbesitzer als die wahren Flächensünder?

v.l.: Georg Platzer, Ramsauer & Stürmer Consulting; Ines Schurin, Sprecherin REWE; Martin Heintel, Regionalforscher Uni Wien; Maria Jelenko, Chefredakteurin RMA; Karoline Edtstadler, Europa-Ministerin; Alfred Riedl, Gemeindebund-Präsident | Foto: Markus Spitzauer
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  • v.l.: Georg Platzer, Ramsauer & Stürmer Consulting; Ines Schurin, Sprecherin REWE; Martin Heintel, Regionalforscher Uni Wien; Maria Jelenko, Chefredakteurin RMA; Karoline Edtstadler, Europa-Ministerin; Alfred Riedl, Gemeindebund-Präsident
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Österreichs Lebensadern sind die Regionen mit ihrer Vielfalt, ihren ganz eigenen Lebensqualitäten, aber auch unterschiedlichen Herausforderungen und Potentialen. Die Pandemie hat den gesellschaftlichen Wandel beschleunigt, Stichwort Stadtflucht, Stichwort Digitalisierung, oder Gemeinwohlökonomie. Wie sehr sich die Gesellschaft in den Regionen, die Regionalität verändert hat, darüber diskutierten Expertinnen und Experten im Rahmen der Diskussionsreihe "Runde der Regionen". 

ÖSTERREICH. Im Rahmen der von den Regionalmedien Austria (RMA) veranstalteten Serie "Runde der Regionen" diskutierten ExpertInnen über den Einfluss der Pandemie auf Regionalität

– hier zum Nachstreamen ab Minute 6.

Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl appellierte dabei an die Bevölkerung, weniger mobil und umweltschonender zu leben. Um Fläche zu sparen stellte er das Konzept der Zweitwohnsitze in Frage: "Die Infrastruktur ist das Maß aller Dinge, damit Homeoffice und Homeschooling funktionieren, und dafür braucht es viel Fläche. Am lautesten sind oftmals die Zweitwohnbesitzer, denn wenn man leben kann wo man leben möchte, braucht man keinen Zweitwohnsitz. So würde Unmengen an Fläche gespart werden. Diese Fragen müssen gesellschaftspolitisch und auf lokaler Ebene geklärt werden." Was genau er damit meint? „Wenn wir über Flächenverbrauch sprechen, braucht es eine ehrliche und sachliche Diskussion. Es kann nicht sein, dass in Wien über den Flächenverbrauch und die Flächenwidmung geschimpft wird, während es sich am Wochenende die Städter in ihrem Zweitwohnsitz am Land gemütlich machen.“ 

Regionalforscher Martin Heintel warnte: Flächenverbrauch finde vor allem in der stark wachsenden stadtnahen Peripherie statt. Österreich habe noch beim Thema Stadtregionen Luft nach oben - konkret Stadt-Umland-Regionen und Verflechtungsregionen. Alle Formen der Verflechtungen von Stadt und Land seien noch nicht in den entsprechenden Handlungsbedürfnissen und Infrastrukturen wie Solidarverständnis abgebildet. Kommunalberater Georg Platzer forderte dafür Rahmenbedingungen von der Politik. 

Europaministerin Karoline Edtstadler wünscht sich EU-Gemeinderäte für ganz Europa: "Regionalität und europäisches Denken brauchen einander". Für REWE-Sprecherin Ines Schurin müssen Unternehmen künftig die Bedürfnisse der Menschen in den Regionen stärker berücksichtigen. 

Die Wortmeldungen der Diskussion im Detail

RMA: Die Corona-Pandemie hat zu einer Stadtflucht geführt, die Nachfrage nach Wohnen im Grünen ist gestiegen, die Preise auch. Was bedeutet dieser Zuzug für die Regionen im Bereich Infrastruktur? 
Alfred Riedl:
Infrastruktur ist das Maß aller Dinge, damit Homeschooling und Home-Office funktionieren. Regionalität und Chancengleichheit vom Land zur Stadt funktioniert nur, wenn die Infrastruktur passt. Seit Jahren ist der Ausbau der Glasfaserverlegung geplant, was auch zu funktionieren scheint. Vor Ort zu leben heißt aber auch, weniger Mobilität, umweltschonend zu leben, mehr Lebensqualität und mehr Lebensfreude im Dorf. Es ist eine Renaissance des ländlichen Raumes.

RMA: Es heißt: Europa fängt in den Gemeinden an. Welche Bedeutung kamen und kommen den EU-Gemeinderäten in Bezug auf die Pandemie zu? Hat da nicht jedes EU-Land, ja sogar jedes Bundesland in Österreich sein eigenes Süppchen gekocht?
Karoline Edtstadler: Die EU-Gemeinderäte existieren tatsächlich nur in Österreich. Das ist etwas, das ich nach Europa hinaustragen möchte. Wichtig hierfür sind Kommunikatoren wie die EU-Gemeinderäte. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Menschen viel digitaler geworden sind, um in Kontakt zu bleiben. Ich wünsche mir als Ergebnis, dass wir in ganz Europa EU-Gemeinderäte installieren.

RMA: Welche Bedeutung hat das Wachstum der Gemeinden für die lokale Bevölkerung? Und welche neuen Modelle für regionale Communities sind notwendig, um den neuen Gegebenheiten gerecht zu werden?
Martin Heintel:
Bezüglich ländlicher Räume muss differenziert werden, denn: Wachstum passiert vor allem in der stadtnahen Peripherie. Wichtige Punkte dabei sind Flächenverbrauch und andere Formen der Infrastruktur. Wir leben in einem Neben- und Miteinander, sodass das Pendeln und Verflechten beidseitig ist. Bisher sprachen wir von „Landflucht“ bzw. „Stadtflucht“, wobei es sich um eine Koexistenz handelt. „Leben zur selben Zeit am gleichen Ort“ ist eine wichtige Überlegung.

RMA: Wie haben sich die Aufgaben der Gemeinden durch die Corona-Krise verschoben und welche Aufträge kommen den Gemeinden künftig zusätzlich zu? Wie wirkt sich die Alterspyramide künftig auf Gemeinden aus?
Georg Platzer: Die BürgermeisterInnen gehen mit einer großen Zuversicht in die Zukunft. Infrastruktur, Digitalisierung aber auch Gesundheit sind wesentliche Themen in den Gemeinden. Große Herausforderung ist das Management des Leerstands und Brachflächen sowie, dass die Freiwilligenarbeit massiv gefördert werden müssen, da sie für das soziale Zusammenleben und für die sozialen Strukturen wesentlich sind. Nur durch Zusammenschluss von Verwaltung und Wirtschaft ist dies möglich.

Stichwort Peripherie: Sollte man im Sinne der Dorfbelebung und der nicht mobilen Bevölkerung von Zubauten am Rande der Gemeinden absehen? Oder ist das Innovations- und Wachstumsfeindlich?
Platzer:
In diesem Falle sind die Gemeinden teilweise Opfer ihrer eigenen Progressivität in den letzten 20-30 Jahren. Es hat sich viel in die Peripherie verlagert mitsamt den ganzen Folgen. Es wird versucht, mit Raumordnungskonzepten gegenzusteuern, teilweise jedoch zu spät.

RMA: Laut Studie ist gerade in Oberösterreich der Bodenverbrauch eklatant gestiegen.
Platzer: Ob es in den letzten Monaten so sehr gestiegen ist, kann ich nicht bestätigen. Eines ist jedoch sicher, man wird mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft Konzepte entwickeln müssen. Die Wirtschaft hat ebenfalls sehr mit den Folgen zu kämpfen. Innovation ist gefragt.

RMA: Herr Präsident sehen Sie das auch so?
Riedl:
Ich stimme zu, dass das Thema „Verbrauch“ wesentlich ist. Wir leben von Regeln der Politik und brauchen Rüstzeug um zu handeln zB. Infrastrukturabgaben, Grundsteuer etc. Weiters haben wir Altlastenkataster, also 20 Prozent nichtbebaute Flächen. Die Lebenswelt findet vor Ort statt, sowohl in der Gemeinde als auch in der Stadt, nur mit anderen Herausforderungen. Wir müssen uns nach „Innen“ entwickeln, es fehlt jedoch noch das Rüstzeug seitens der Politik. Die Infrastruktur ist das Maß aller Dinge, damit Homeoffice und Homeschooling funktionieren, und dafür braucht es viel Fläche. Am lautesten sind oftmals die Zweitwohnbesitzer, denn wenn man leben kann wo man leben möchte, braucht man keinen Zweitwohnsitz. So würde Unmengen an Fläche gespart werden. Diese Fragen müssen gesellschaftspolitisch und auf lokaler Ebene geklärt werden. Wir wollen lebbare Dörfer haben und dafür braucht es Versorgungssicherheit und Infrastruktur.

Heintel: Es ist auch Realität, dass bereits vor der Pandemie über eine Million Menschen in Österreich multilokal leben, was jedoch mehr mit Arbeits-, Lebens- und Familienverhältnissen zu tun hat. Wir sind eine sehr mobile Gesellschaft und leben zu unterschiedlichen Zeiten am selben Ort.

RMA: Frau Schurin, in Ö fehlt laut einer Studie der Post vom Juli 2020 in rund 650 Gemeinden die Nahversorgung. Während des Lockdowns sind so genannte Hofläden aus dem Boden geschossen, Billa hat sich mit den „Regionalboxen“ in Stellung gebracht. Damit wurde auch der Trend Richtung Belebung des Ortskerns befeuert. Das ist einerseits umweltfreundlicher, als riesige Supermärkte mit Beton-Parkplätzen. Andererseits nehmen Sie damit kleinen Betrieben und die Chance, sich zu etablieren, bzw. nehmen den lokalen und regionaleln Produzenten ihre Gewinnspanne. Bauen Sie damit nicht ihre Marktmacht auf Kosten der Direktvermartker aus?
Ines Schurin: Diese Boxen haben den Sinn, eine gewisse Grundversorgung sicherzustellen, wo es diese noch nicht gibt und wo sich lokale Produzenten präsentieren können. Wir haben nicht vor, ganz Österreich mit Regionalboxen zuzupflastern. Es ist nicht das Ziel Hofläden abzuschaffen und Direktvertrieb zu zerstören. Es geht nicht um ein entweder oder, sondern um ein miteinander. Versorgungssicherheit soll gegeben sein. Der Sinn dieser Regionalboxen ist, dort auch lokale Produzenten abzubilden und die Nahversorgung sicherzustellen. Wir haben aber nicht vor ganz Österreich mit Regionalboxen vollzupflastern und die Direktvermarkter abzuschaffen. Das Konzept war ursprünglich sogar nur im urbanen Raum konzipiert. Es ist kein entweder oder, sondern ein Miteinander.

Regionalität steht bei Österreichern hoch im Kurs

Riedl: Am Ende ist das eine Möglichkeit, um lokale Versorger in eine Region zu bringen, den es vorher nicht gegeben hat.

Weil Sie die EU-Botschafter angesprochen haben: Könnte man dieses Konzept nicht auch in anderen Ländern anwenden?
Edtstadler:
Die Menschen denken trotz oder wegen der Pandemie viel regionaler. Durch die digitale Flexibilität ist man auch zeitlich flexibler, etwa sind sie nicht gebunden an bestimmte Öffnungszeiten. Das stellt für die BürgermeisterInnen eine enorme Herausforderung dar. Es ist alles willkommen, was dazu beiträgt, regionaler zu denken oder agieren. Dabei muss auch alles, was regional genannt wird, auch regional sein. Spannend war, dass sich die die Hofläden in meiner ehemaligen Heimatgemeinde in der Pandemie zum ab-Hof Laden entwickelt haben. Deshalb brauchen wir die EU-Gemeinderäte, um den europäischen Gedanken reinzubringen. Regionalität und europäisches Denken schließen einander nicht aus. Diese brauchen sich gegenseitig.

Frau Ministerin: Diese Woche hat ein Volksbegehren gestartet, mit dem Titel „Kauf Regional“. Dabei geht es um die Forderung eines Ausgleichs des Wettbewerbsnachteils unserer regionalen Wirtschaftsbetriebe gegenüber dem „niederlassungslosen“ Online Handel durch (verfassungs-)gesetzliche Änderungen, etwa durch eine zweckgebundene Regionaltransferabgabe des Online Handels oder die Senkung der Mehrwertsteuer des stationären Handels. Was kann man dagegen tun?
Edtstadler:
Der Online-Handel hat in der Pandemie noch einmal einen Boost erlebt. Innerhalb von zehn Jahren hat Facebook bei den Werbeeinnahmen einen Zuwachs von 5000 Prozent erzielt. Traditionelle Medien haben in den letzten 20 Jahren mit einem Rückgang von 75 Prozent zu kämpfen. Auf diese Entwicklungen muss man mit Regulatoren. Stichwort Digitalsteuer. auch auf europäischer Ebene reagieren. Hier braucht es einen Ausgleich.

RMA: Eine Leserin vom Verein Plastic Planet Austria: Wie lange werden ausländische Konzerne noch ohne Steuern ihre umweltunfreundlichen Produkte verkaufen dürfen? 
Schurin:
Bei Billa gibt es nur Frischfleisch aus Österreich. Das Verhältnis von österreichischen und ausländischen Produkten ist kein einfaches Thema. Manche Produkte kann man nicht hier anbauen. Beim Obst-Gemüse gibt es einen Ö-Anteil von 55 Prozent. Die Regel lautet: Österreich vor EU und Drittstaaten. Letzteres nur wenn es mengenmäßig nicht anders geht. Aber das Bedürfnis der Kunden nach Regionalität ist unbestritten. Es gibt aber eine Diskrepanz zwischen der sozialen Erwünschtheit und dem, was dann eingekauft wird.

Edtstadler: Es findet jetzt gerade eine Sensibilität statt. Da braucht es auch Transparenz.

Riedl: In der Debatte muss man auch die Eigenverantwortung ansprechen. Es ist nicht nur der schuldig, der es ins Regal stellt, sondern auch der, der hingreift.

RMA: Eine Leserin aus Wien schreibt, regionale Produkte, insbesondere in Bioqualität, kann ich mir als Arbeitslose und Notstandshilfebezieherin nicht leisten. Während die Preise laufend erhöht werden, gilt das nicht für Einkommen und Bezüge. Vielen Menschen mit niedrigen Einkommen gehe es ähnlich.
Edtstadler: Ich leiste meinen Beitrag, indem ich beim Markt einkaufen gehe. Ich kaufe nur eine Gurke, wenn ich weiß, ich bin später lange nicht zu Hause.

Heintel: Der Begriff regional ist ja positiv besetzt. Regionale Produkte können aber auch schlechte Produkte sein. Wenn es auch regional vertrieben wird, ist es auch umweltschonender für uns alle, kürzere Transportwege zum Beispiel.

RMA: Was bedeutet Gemeinwohlökonomie in Bezug auf Regionalität? Wie sehr sollen Unternehmen und Betriebe auf lokale Bedürfnisse Rücksicht nehmen?
Heintel: Erfolgreiche Unternehmen sehen ihre Leistung oft in dieser regionalen Verortung. Die beliebtesten Arbeitskräfte sind jene, die mit ihren Kompetenzen in einem regionalen Kontext gebunden werden. Hier gibt es auch immer Probleme bei Nachbesetzungen.

Platzer: Das Fachkräftemangelproblem ist kein regionales, sondern ein systemimmanentes Problem. Es reicht nicht mehr, sich als Unternehmen als attraktives Arbeitgeber zu positionieren. Mittlerweile begeben sich konkurrierende Firmen gemeinsam auf Mitarbeitersucher, um Mitarbeiter für die gesamte Region zu gewinnen. Thema Freiflächen: Es gibt einen engen Konnex zwischen leistbarem Wohnen und Attraktivität eines Arbeitsortes. Viele Firmen finden keine Mitarbeiter, weil Wohnen am Standort zu teuer ist. Diese Probleme können Firmen nicht alleine lösen. Das Thema Vernetzung wird eine Rolle spielen. Digitalisierung wird etwa beim Thema Pflege wichtig werden - Stichwort „Community Nurses“.

Riedl: Zum Thema daheim pflegen: Wir müssen die Familien begleiten. Da wird nicht ohne finanzielle/medizinische Unterstützung gehen. Jeder will zu Hause und in seiner gewohnter Umgebung bleiben und im Rahmen sein Möglichkeiten am gesellschaftlichen Leben teilnehmen
Die Lebenswelt findet im Dorf ab. Diese Herausforderungen müssen wir jetzt im Herbst lösen.

Patzer: Bei einer Umfrage von Kommunalkredit kam heraus, dass diese "Vollkaskomentalität" und der um sich greifender Egoismus laut den BürgermeisterInnen immer mehr zum Tragen kommen. Gleichzeitig wird die Erwartungshaltung an die Bürgermeister immer größer. Stichwort: Transparenz, Schnelligkeit, Professionalität.

Heintel: Immer mehr Betriebe stellen Regionalmanager ein, die allein für die regionale Verankerung des Betriebes in der Region zuständig sind. Kooperationen mit regionalen Unternehmen werden beim Thema Standortentwicklung immer wichtiger. Betriebe sind willig, auch in Bereichen zu investieren, die nicht zu ihren Kerngeschäften gehören, d.h. in eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen regionalen Steakholder investieren, also die Bereitschaft, sektorenübergreifend zusammenzuarbeiten.

Schurin: Rewe hat sich als zentralisiertes Unternehmen letztes Jahr in 7 Vertriebsstrukturen aufgeteilt, um genau dieses Entwicklung zu berücksichtigen.

Platzer: Gerade Finanzdienstleister beschäftigen sich mit Geschäftsfelder, die über ihr klassisches Kerngeschäft hinausgehen. Welche Beiträge kann etwa eine Bank regional leisten, um Menschen zusammenzubringen?. Banken stellen leerstehende Büroflächen als Co-Working Flächen zur Verfügung, oder bei Neubauten eine Kaffeehaus implantieren, weil es in der Ortschaft gar keines mehr gibt. Gerade Orte der Zusammenkunft-Stichwort Wirtesterben, Pflege von örtlichen Kulturvereinen  werden immer seltner. Der Mangel an Arbeitskräften im Tourismus wird auch immer schlimmer.

RMA Welche Lösungsansätze gegen das Dorfsterben und für die genannten Herausforderungen gibt es?
Edtstadler: Probleme müssen dort gelöst werden, wo sie stattfinden. Europa muss dort stattfinden, wo die Menschen leben. Die Nutzung von Digitalisierung muss forciert werden. Wir müssen viele Dinge gleichzeitig machen: Themen wie Leerstände, Arbeitskräfte, Infrastruktur (5G). Mit dem Resilienzfonds wird Vieles abgedeckt.

Schurin: Unternehmen müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, welche Bedürfnisse die Menschen in den Regionen haben. Wo baue ich eine Filiale hin, wie groß kann ich bauen, etc.

Heintel: Österreich hat noch beim Thema Stadtregionen Luft nach oben- konkret Stadt-Umland-Regionen und Verflechtungsregionen. Alle Formen der Verflechtungen von Stadt und Land sind noch nicht in den entsprechenden Handlungsbedürfnissen und Infrastrukturen wie Solidarverständnis abgebildet. Das Abbild der Gesellschaft in stark verflechtenden Regionen zwischen Stadt, Peripheren, Regionen muss besser berücksichtigt werden.

Platzer. Digitalisierung, Globalisierung und Regionalisierung sind kein Widersprüche. Die Rahmenbedingungen müssen aber von der Politik so gestaltet werden, damit sie den Anforderungen gerecht werden. Corona hat uns gezeigt, dass es eine Verbundenheit zu den Orten gibt, aus denen wir kommen. Das bringt uns zurück zum Ursprung. Ich bin optimistisch, dass es gelingen kann.

Riedl: Mir geht es um Chancengleichheit. Ein Spruch von meiner Oma: Die Not lehrt Beten.
Was alles geht in nur drei Wochen, ist erstaunlich. Hätten wir 2019 ein Programm zur Digitalisierung gehabt und wollten das in der Form erreichen, wie wir es 2020 in drei Wochen erreichen mussten, wären wir 2030 noch immer nicht dort. Das Thema Datenschutz ist eine Keule, die immer Debatten zum Stillstand bringt. Diese Offenheit fehlt mir meistens. Deshalb braucht es Mut. Wir bringen die Lebenswelt unserer Landsleute dorthin, wo sie es erwarten.

Dialogtour zum Thema Regionalität durch Österreich

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