340. Geburtstag eines Barock-Genies

Happy birthday, Johann Sebastian!

Mit seinem 340. Geburtstag zählt Johann Sebastian Bach zu den musikalischen Jubilaren des Jahres 2025 - und während in Wien das Jubiläum des "Lokalmatadors" Johann Strauß jun. vielleicht ein wenig präsenter ist, so soll das Barock-Genie dennoch gehörig gefeiert werden!

Im Laufe seines Lebens komponierte Bach schiere Unmengen an fantastischer Musik für alle möglichen Besetzungen und verschiedenste Auftraggeber und galt als virtuoser Organist und Musiker. Dass seine Zeitgenossen mit dem Einfallsreichtum Bachs teilweise überfordert waren, bezeugt so manches Zitat, er möge sich in seiner Art zu komponieren doch etwas "mäßigen". Gut, dass er's nicht getan hat! Denn so sind uns mitreißende Werke erhalten geblieben, die bis heute bewegen und berühren.

Eine Konzertreihe zum Geburtstag

Anlässlich des Jubiläumsjahres fiel der Startschuss für ein Projekt, das in der einen oder anderen Form schon länger in den Köpfen vieler Barock-Begeisterter in Wien herumschwirrte: Im Laufe seines Lebens komponierte Bach mehr als 200 Kantaten für die Aufführung im protestantischen Gottesdienst. Jede Kantate stellt eine kleine musikalische Welt für sich dar und in Wien hat man viel zu selten die Gelegenheit diese kleinen Meisterwerke zu hören bzw. zu spielen. So startete im Jänner ein Kulturprojekt, bei dem jeden Monat eine Kantate in der Reformierten Stadtkirche zur Aufführung gebracht wird und zusätzlich mit einem Einführungsgespräch durch Expert:innen verschiedener Disziplinen kontextualisiert wird. Die Cantaten-Werkstatt war geboren. Das Projekt rund um den Kulturverein Constellations und die Reformierte Stadtkirche vernetzt junge und etablierte Musiker:innen der Alten Musik-Szene, orientiert sich an den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis und möchte neue Perspektiven auf "alte" Musik eröffnen und eine Plattform zum Austausch für Kulturinteressierte im Allgemeinen und Bach-Fans im Speziellen etablieren.

Abwechslungsreiche Konzerterlebnisse

Die ersten Veranstaltungen der Reihe boten dabei bereits einen Einblick in die Vielfalt der Musik und daran anknüpfender Themen. Neben renommierten Vortragenden wie Bischof Michael Chalupka, Prof. Matthias Beck oder Prof. Andreas Helm, die spannende Perspektiven auf die Musik eröffneten, entführten die Musiker:innen in die feierlichen Klangwelten von Oboen- und Streichinstrumenten bei "Ach Gott wie manches Herzeleid"  mit Sopranistin Elīna Viļuma-Helling und Bariton Oliver Zinn, Bariton Marcel Krokovay interpretierte die friedlich-freudige Solokantate "Ich habe genug" und Altistin Monika Schwabegger und dem Ensemble Continuum gelang mit "Widerstehe doch der Sünde" die raffinierte musikalische Umsetzung von Verführung und Versuchung.

Welches Datum war's nochmal?

Am 21. März begeht die Musikwelt also das Geburtstagsfest des Komponisten, von dem gesagt wird "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen" (Beethoven) oder "Nicht alle Musiker glauben an Gott, aber alle glauben an Johann Sebastian Bach" (Mauricio Kagel) - oder etwa doch nicht?
Denn schnell ist gegoogelt: Bach hat doch am 31. März Geburtstag?! Und dann findet man doch wieder den 21.3. als Datum? Was ist da los?
Das "Doppel-Datum" liegt an der Umstellung vom alten Julianischen auf den neuen Gregorianischen Kalender, bei der man im Jahr 1582 zehn Tage übersprungen hat. Diese katholische Kalenderreform wurde aber lange von protestantischen Gebieten nicht anerkannt - und das führt bis heute zu der einen oder anderen Datums-Verwirrung.
Großteils hat man sich heutzutage auf den 21. März als Bachs Geburtstdatum geeinigt - aber ein derartiges Genie kann man ja nicht oft genug feiern!

Nicht verpassen!

Insofern kann man durchaus behaupten, dass am Wochenende nach Bachs Geburtstag der nächste Termin der Cantaten-Werkstatt bevorsteht: Am 4. April erklingt die Sopran-Solokantate "Ich bin vergnügt mit meinem Glücke" (BWV 84): Es musizieren Sopranistin Laura Obermair mit der Kantorei LUTHERANA und dem Barockensemble des Kulturvereins Constellations unter der Leitung von Erzsébet Windhager-Geréd. Weiters bringt Organist Philipp Fink mit Bachs vergnüglich-spritzigem "Präludium und Fuge D-Dur" die große Orgel der Reformierten Stadtkirche zum Klingen.
Das Einführungsgespräch von Musikwissenschafter Livio Marcaletti thematisiert "Eine Bachkantate zwischen sozialer Gerechtigkeit und Aufklärung" und gibt Einblick in die Hintergründe des Werks. Der Eintritt erfolgt bei freier Spende, im Anschluss lädt eine Agape bei Wein, Brot und Käse zum gemütlichen Ausklang des Abends ein.

Die nächste Gelegenheit, sich von Bachs wunderbarer Musik verzaubern zu lassen steht also schon vor der Tür und einem vielfältigen Bachjahr 2025 steht nichts im Wege! In diesem Sinne: Happy Birthday, Bach!

Cantaten-Werkstatt
jeden ersten Samstag im Monat, 18:00 Uhr
Reformierte Stadtkirche Wien (Dorotheergasse 16, 1010 Wien)

Mehr Infos: https://constellations.at/cantatenwerkstatt/

Wollen Sie das Projekt unterstützen? Spenden Sie auf das Vereinskonto (lautend auf Kulturverein Constellations)
IBAN: AT24 1200 0100 4034 9267
Verwendungszweck: „Cantaten-Werkstatt“