Sommerspiele Perchtoldsdorf
Heilige und Scheinheilige

Foto: Fotos © Sophia Wiegele
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Perchtoldsdorf – Zum 20. Mal finden die Perchtoldsdorfer Sommerspiele statt. Heuer mit dem russischen Autor Michail Bulgakow (1891-1940) der sich seinem 300 Jahre früher lebenden Kollegen Moliére widmet. In dem Stück „Moliére oder der Heiligenschein der Scheinheiligen“ setzt er sich nicht nur mit Problemen der Kirche auseinander, sondern beleuchtet auch das Leben Moliéres. Vieles haben die beiden Dichter gemeinsam, obwohl sie in unterschiedlichen Jahrhunderten lebten. Bulgakow kämpfte immer unter Stalins Diktatur um Rechte seine Stücke aufzuführen. Moliére warb um die Gunst von Sonnenkönig Ludwig XIV. Beide waren sie aber erfolgreiche Theatermacher ihrer Zeit. Bulgakow hatte immer Probleme mit Stalin und konnte nicht frei arbeiten. So nahm er sich Moliére an, um seine Probleme an denen von Moliére widerzuspiegeln. Beide waren sie Bittsteller bei ihren Regenten. Beide waren von der Gunst dieser Diktatoren abhängig.
Das Stück ist eigentlich ein „Back Stage Stück“. Es beleuchtet das Leben hinter der Bühne. Die Probleme der Schauspieler und ihrer Arbeit. Skandale, Beziehungen und Verhältnisse zu Frauen sind es, die auch die Kirche auf den Plan rief. Eine Kirche, die im Stück sehr negativ skizziert wird. Zu dem Spannungsfeld zwischen russischen und französischen Verhältnissen bringt der künstlerische Leiter Sturminger noch das Wienerische hinein: ein Schuster als Ratgeber des Königs.
Die Leistung der Schauspieler ist großartig. Sie müssen – so wie in Zeiten Moliérs – mehrere Rollen spielen. Dazu sind sie alle noch Musiker, denn Sturminger bringt auch die Tangente Musik ins Stück. Warum allerdings Frauen Männerrollen spielen müssen, ist nicht nachvollziehbar. Anscheinend eine Modeerscheinung, denn für das Publikum stellt dies eine Erschwernis dar. Ist es bei einer Open Air Aufführung mit Tonverstärkung ohnehin schon schwierig festzustellen, welcher Schauspieler gerade spricht, weil alle Stimmen aus einem Lautsprecher kommen, so wird es durch die geschlechtlich nicht zuordenbare Aussprache noch schwieriger.
Fotos © Sophia Wiegele

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