KV-Abschluss
Bis zu 6,7 Prozent Gehaltsplus für Elektrobranche

Kräftiges Lohnplus in der Elektro- und Elektronikbranche. Bereits beschlossene Warnstreik wurden abgesagt. | Foto: EATON
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  • Kräftiges Lohnplus in der Elektro- und Elektronikbranche. Bereits beschlossene Warnstreik wurden abgesagt.
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Warnstreiks abgesagt! Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 67.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) brachten in der vierten Runde zufriedene Ergebnisse für die Gewerkschaften: Nach vier Stunden einigte man sich auf ein Plus von bis zu 6,7 Prozent.

ÖSTERREICH. Die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter steigen um fünf Prozent. Die IST-Löhne und -Gehälter werden um 4,8 Prozent erhöht, jedoch um mindestens 130 Euro monatlich. Dieser Mindestbetrag bedeutet für niedrigere Einkommen um bis zu 6,7 Prozent mehr Geld. Ergibt nämlich die Prozent-Erhöhung weniger als 130 Euro, wird der Lohn/das Gehalt der derzeit Beschäftigten um den Mindestbetrag erhöht. Ursprünglich hatte man sechs Prozent Plus gefordert, die Arbeitgeber boten lediglich 3,9 Prozent.

So steigen Lehrlingseinkommen

Die Lehrlingseinkommen steigen im Schnitt um 8,6 Prozent. Das bedeutet konkret: 1.000 Euro im ersten Lehrjahr, 1.250 Euro im zweiten, 1.500 Euro im dritten und 1.950 Euro im vierten Lehrjahr.

Warnstreiks abgesagt

Die Erhöhungen gelten rückwirkend mit 1. Mai 2022. Die ab 11. Mai angekündigten Warnstreiks finden daher nicht statt. Die KV-Einigung für die EEI ist nach der Textilindustrie, Papierindustrie und chemischen Industrie der vierte Abschluss in der industriellen Frühjahrslohnrunde.

Der Abschluss im Detail:

  • KV-Lohn: + 5 Prozent
  • Neuer Mindestlohn/Neues Mindestgrundgehalt: 2.037 Euro
  • IST-Lohn: + 4,8 Prozent
  • Lehrlinge: im Schnitt + 8,6 Prozent
  • Zulagen: + 4,8 Prozent
  • Reiseaufwandsentschädigungen: + 3,5 Prozent
  • Freizeitoption: 96 Stunden pro Jahr (8 Stunden monatlich)
  • Geltungstermin: 1. Mai 2022
  • Laufzeit: 12 Monate

„Die deutlichen Lohn- und Gehaltserhöhungen sind ein gemeinsamer Erfolg der BetriebsrätInnen und Beschäftigten. Der starke Druck durch die Betriebsversammlungen hat auf Arbeitgeberseite für Bewegung gesorgt. Nur so war es möglich, in der vierten Verhandlungsrunde einen Abschluss in dieser Höhe zu erreichen“

, betonen die beiden Chefverhandler der ArbeitnehmerInnseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Arbeitgeberseite weniger zufrieden

Von Siemens-Chef Wolfgang Hesoun, Obmann des Fachverbands und Siemens-Österreich Chef, hieß es am Samstag in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Ö1:

"Das Ergebnis belastet unsere Industrie in der schwierigen Lage, in der sie sich schon seit geraumer Zeit befindet. Wir sind uns aber unserer Verantwortung gegenüber unseren Mittarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und wollen ihnen in dieser schwierigen Zeit Rückhalt geben. Bei den Möglichkeiten unserer Branche sind wir an unsere Grenzen gegangen und haben uns zu diesem gerade noch vertretbaren Ergebnis durchgerungen."

Die Argumente der Arbeitgeberseite: Trotz sehr guter Auftragsbestände und einem guten Jahr 2021 gab und gebe es keine Verschnaufpause für die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie. „Business as usual“ sei seit Längerem nicht in Sicht. Corona-Pandemie, Kurzarbeit, steigende Energiekosten, Lieferkettenproblematik, massive Lieferengpässe, Rohstoff- und Fachkräftemangel und der Krieg Russlands gegen die Ukraine belasten die Industrie. Kostenseitig ist die Branche einem enormen Druck ausgesetzt, ein Ende ist nicht absehbar.

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