Handels-KV
Dritte Lohnverhandlungs-Runde unter schwierigen Vorzeichen

Am Donnerstag wird um die Gehälter von rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel verhandelt. | Foto: Spitzbart
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  • Am Donnerstag wird um die Gehälter von rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel verhandelt.
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Die Kollektivvertrags-Verhandlungen gehen heute, Donnerstag, in die dritte Runde. Obwohl der Lebensmittelhandel seit Beginn der Pandemie kräftige Umsätze macht, stehen die Lohnverhandlungen unter schwierigen Vorzeichen. 

ÖSTERREICH. Ab 11 Uhr verhandeln am Donnerstag die Sozialpartner in der Wirtschaftskammer in Wien um die Gehälter von rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. 

Zuschlag für Nachtarbeit gefordert

Die Gewerkschaft prangert vor allem die Nachtarbeit an und hat nach eigenen Angaben die Arbeitszeitaufzeichnungen von 160.000 Beschäftigten analysiert. Das Ergebnis: Die Nachtarbeit habe im Vergleich zu 2019 fast um 30 Prozent zugenommen, berichtet die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Anita Palkovich. Trotz guter Umsätze gibt es dafür aber keinen Zuschlag. Betroffen sei fast jede zweite Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel, also rund 80.000 Beschäftigte.

Die Arbeitnehmervertreter fordern ein deutliches Gehaltsplus, eine höhere Abgeltung für Mehr- und Nachtarbeit sowie längerer Urlaub. Eine konkrete Gehaltsplus-Forderung wurde bisher aber noch nicht auf den Tisch gelegt. Die Arbeitgebervertreter sehen hingegen aufgrund der anhaltenden Coronakrise wenig Spielraum für kräftige Gehaltserhöhungen. 

Im Handel müssten ab kommenden Montag rund 100.000 Menschen, die noch ungeimpft seien, einen 3G Nachweis erbringen. "In den Regionen sperren aber Apotheken erst ab acht auf, haben Mittagspausen sind schwerpunktmäßig ausgebucht", betont Rainer Will Geschäftsführer des Handelsverbands. Er fordert eine Verlängerung der Übergangsfrist. | Foto: Stephan Doleschal
  • Im Handel müssten ab kommenden Montag rund 100.000 Menschen, die noch ungeimpft seien, einen 3G Nachweis erbringen. "In den Regionen sperren aber Apotheken erst ab acht auf, haben Mittagspausen sind schwerpunktmäßig ausgebucht", betont Rainer Will Geschäftsführer des Handelsverbands. Er fordert eine Verlängerung der Übergangsfrist.
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Handelsverband verweist auf höhere Logistik und Rohstoffkosten

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands kann die Forderung der Gewerkschaft im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag "schwer nachvollziehen ". Im Einzelhandel würden bereits Überstunden von 20 Uhr bis 6 Uhr mit einem Zuschlag von 100 Prozent ausgeglichen werden, so Will. Bei Normalarbeitszeiten sei das nicht der Fall, etwa wenn man sich entscheide in einem Backshop tätig zu sein. "Ein Bäcker weiß, wenn er den Beruf wählt, dass er in der Früh aufstehen muss uns am Nachmittag frei hat", sagt Will. 

Einen hohen Abschluss der Lohnverandlungen, ähnlich wie bei den Metallern, sieht Will nicht. "Wir im Handel haben keine Produktivitätsgewinne, die wir verteilen können." Es gebe aber eine Beschaffungskrise im Lebensmittelgroßhandel. "Wir haben höhere Logistik und Rohstoffkosten, dadurch auch höhere Kosten in der Produktion und Anlieferung", betonte Will. Auch die Stimmung der Verbraucher sei getrübt, weil "kein Klima der Zuversicht" erzeugt werde.

Will: "Werden nicht alle Filialen öffnen können" 

Angesprochen auf die auslaufende Übergangsregel für 3G am Arbeitplatz am 14. November schlägt Will Alarm. Die sei in der Praxis nicht umsetzbar. Im Handel müssten ab kommenden Montag rund 100.000 Menschen, die noch ungeimpft seien, einen 3G Nachweis erbringen. "In den Regionen sperren aber Apotheken erst ab acht auf, haben Mittagspausen sind schwerpunktmäßig ausgebucht", betont Will.  Am Montag werde man daher "nicht alle Filialen öffnen können, wenn dieses System in der Übergangszeit nicht verlängert wird", so Will. Die FFP2-Maske müsse als Wahloption länger zur Verfügung stehen, bis die Regierung sicher gestellt habe, dass die Mitarbeiter flächendeckend in den Regionen "zur rechten Zeit die Tests beanspruchen können", fordert Will.

Der Geschäftsführer des Handelsverbands fordert zudem positive Anreize für den dritten Stich, ähnlich wie im Burgenland.

Am Donnerstag wird um die Gehälter von rund 415.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel verhandelt. | Foto: Spitzbart
Im Handel müssten ab kommenden Montag rund 100.000 Menschen, die noch ungeimpft seien, einen 3G Nachweis erbringen. "In den Regionen sperren aber Apotheken erst ab acht auf, haben Mittagspausen sind schwerpunktmäßig ausgebucht", betont Rainer Will Geschäftsführer des Handelsverbands. Er fordert eine Verlängerung der Übergangsfrist. | Foto: Stephan Doleschal

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