Streit um neues Konzept
Dritter Lockdown könnte Skisaison platzen lassen

Skitourengehen haben in diesem Winter Hochsaison. | Foto: Peter J. Wieland
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Ab 24. Dezember sollte für Einheimische und Tagesgäste der Wintersport ermöglicht werden, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Donnerstag bei einer Debatte im Nationalrat zum Tourismus. Jedoch: ein dritter Lockdown sowie ein neues Sicherheitskonzept für Skifahrer könnten dem einen Strich durch die Rechnung machen. Die Opposition verlangt einmal mehr Planungssicherheit für die Betriebe. Und der Alpenverein prognostiziert ein Plus von 20 Prozent bei Skitourengehern, die Alternativen am Berg suchen.

ÖSTERREICH. Sollte es ab dem 26. Dezember, also dem Stefanitag, zum dritten Lockdown kommen (am Freitag Nachmittag gibt es dazu Gespräche mit den Landeshauptleuten), so müssten die Skigebiete wieder schließen. Denn: Am 24. Dezember sollen die Lifte aufsperren, doch eine neue Verordnung enthält Vorgaben, die kaum umsetzbar sind. Und sie tritt schon mit 26. wieder außer Kraft. "Wenn wir bis Anfang nächster Woche nicht endlich Gewissheit haben, ist mein Rat an die Seilbahner eindeutig: Nicht aufsperren!", so Seilbahnenchef und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl gegenüber den Salzburger Nachrichten.

Fakt ist: Ausgearbeitet werde ein umfassendes Konzept, um für die restliche Wintersaison rasch die Infektionsketten zu durchbrechen, kündigte Köstinger am Donnerstag im Nationalrat an. Insgesamt sei das oberste Ziel, die Reisefreiheit wiederherzustellen, etwa auch im Hinblick auf Gäste aus Deutschland, wo derzeit allerdings zu noch restriktiveren Maßnahmen gegriffen werde.  

Auf Nachfragen etwa seitens Josef Schellhorn (NEOS) und Petra Vorderwinkler (SPÖ) im Hinblick auf einen ihnen zufolge dringenden Bedarf an Planungssicherheit, ob es bei dem Termin 7. Jänner zur Wiederöffnung für Gastronomie und Hotels bleibe, sagte die Ministerin, es gebe nach wie vor diesen Zeitpunkt als Plan - die Entscheidung und Bewertung der Situation liege aber beim Gesundheitsminister. Auch Ausschussobmann Gerald Hauser (FPÖ) betonte, dass die offene Situation in Bezug auf die Wiederöffnung eine große Verunsicherung für die Branche darstelle. 

Neue Massentests nach Silvester

Nach Silvester werde in Österreich jedenfalls eine neuerliche Runde Massentests gestartet, sagte Köstinger. Aber, man müsse bedenken, dass es durch die Massentests zu höheren Infektionszahlen komme, weil man - im Sinn der Sache - Infizierte dadurch findet. 

Kritik an kurzfristiger Verordnung für Skilifte 

Mangelnde Planungssicherheit war auch einer der Kritikpunkte zum Thema Öffnung der Skilifte am 24. Dezember. So kritisierte neben Christoph Matznetter (SPÖ) Franz Hörl seitens der ÖVP, dass in der neuen Verordnung entgegen der früheren Gespräche und Vorschläge in einem völlig neuen Präventionskonzept Punkte enthalten seien, die nun in wenigen Tagen umgesetzt werden müssten.

Identitätsfeststellung am Lift?

Das betreffe etwa Regelungen zu Sesselliften mit Abdeckung sowie die Frage, wie ein gemeinsamer Haushalt der Gäste am Lift festzustellen sei sowie eine kurzfristig durchzuführende Risikoanalyse und Steuerung der Kundenströme bzw. Regulierung der Anzahl der Kunden. Es sei in der Krise vieles an Maßnahmen gelungen, räumte Hörl ein. Ihm sei aber völlig unverständlich, warum die Sicherheitskonzepte der Seilbahnen so überraschend kurz vor dem Start erneuert werden müssen.

Hütten als Wärmestuben offenhalten

Darüber hinaus brauche es ein Schutzhüttenkonzept abseits jeglicher "Hüttengaudi", und zwar als reine Aufwärmmöglichkeit mit alkoholfreien Getränken, Suppen und einem eingeschränkten Personenkreis, appellierte Hörl an die Ministerin, das zu ermöglichen. Christian Ries (FPÖ) bezweifelte etwa, ob ein Verzehrverbot im Umkreis von 50 Metern am Berg praktisch umsetzbar sei bzw. wo die Konsumation dann stattfinden könne.

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Massen an Skitourengehern

Erst vor zwei Tagen prognostizierte Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Österreichischen Alpenverein, einen Ansturm auf die Skipisten durch Tourengeher: „Wenn wir die Erfahrungen des Bergsommers 2020 auf den Winter übertragen, ist es berechtigt zu sagen: Wir werden mehr Menschen auf Ski- und Pistentouren finden als jemals zuvor“. Denn Skitouren liegen voll im Trend, und das seit mehr als 20 Jahren. Jedes Jahr nimmt die Zahl der Tourengeher weiter zu, 500.000 bis 600.000 Skitourengeher soll es allein in Österreich geben.

Im Corona-Winter 2020/21 dürfte das Unbehagen gegenüber dem Massentourismus noch in den Köpfen sitzen und Menschenansammlungen vor Skiliften und Gondeln werden mehr gemieden werden. Für alle, die auf Pulverschwünge dennoch nicht verzichten wollen, heißt die Lösung: Skitouren. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir mit bis zu 20 Prozent mehr Tourengeher rechnen können“, sagt Michael Larcher.

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Skitourengehen haben in diesem Winter Hochsaison. | Foto: Peter J. Wieland
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