Tag der Entscheidung
Einigung oder massive Streiks bei Metallern

Sollte am heutigen Montag keine Einigung erzielt werden, drohen die "größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit", ließen die Gewerkschaften im Vorfeld der sechsten KV-Runde wissen. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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  • Sollte am heutigen Montag keine Einigung erzielt werden, drohen die "größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit", ließen die Gewerkschaften im Vorfeld der sechsten KV-Runde wissen.
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Bei den Metallern steht es "Spitz auf Knopf": Sollte am heutigen Montag keine Einigung erzielt werden, drohen die "größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit", wie die Gewerkschaftsvertreter im Vorfeld der sechsten KV-Runde ankündigten.  

ÖSTERREICH. Die landesweiten Warnstreiks der Metaller vergangenen Woche könnten nur ein Vorgeschmack gewesen sein auf das, was noch kommt. Nachdem auch die fünfte Verhandlungsrunde zwischen den Sozialpartnern der metalltechnischen Industrie ergebnislos verlief, steht es nun "Spitz auf Knopf: Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen", teilten die Gewerkschaften GPA und PRO-GE im Vorfeld der Gespräche mit.

Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten. 

Das vorerst letzte Treffen am vergangenen Donnerstag wurde nach gut sechs Stunden abgebrochen. Ab Montag-Mittag sitzen die Arbeitgeber und -nehmer nun zum sechsten Mal zusammen, um sich über die Lohnerhöhungen ab 1. November des heurigen Jahres zu streiten.

Abschluss "weit entfernt"

Man sei immer noch weit entfernt von einem Abschluss, betonten die beiden Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) im Anschluss an die unterbrochene fünfte KV-Runde. "Nicht einmal die Teuerung scheinen die Arbeitgeber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgelten zu wollen und das nach wirtschaftlichen Rekordjahren und hohen Gewinnausschüttungen", ärgerten sie sich.

Die Gewerkschaft fordert bei einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent ein Lohnplus von 11,6 Prozent. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Sie legten zwei Angebote vor: Das Erste sieht plus zehn Prozent (aufgeteilt auf zwei Jahre) plus zweimal 750 Euro Einmalzahlung vor. Das zweite Angebot wäre eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent. Es besteht aus einer Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrages von 100 Euro – dazu käme eine Einmalzahlung von 1.050 Euro. "Voodoo-Mathematik" nennt das die Gewerkschaft.  

Verlängerung steuerfreier Teuerungsprämie?

Indes stellte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) eine Verlängerung der Teuerungsprämie in Aussicht. Somit könnten auch im kommenden Jahr bis zu 3.000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei ausbezahlt werden. Der gesamte Betrag müsste jedoch Teil des Kollektivvertrages oder einer ähnlichen Arbeitsvereinbarung sein, sonst entfalle die Begünstigung, sagte Brunner am Montag im Ö1-Frühjournal.

Die Teuerungsprämie wurde im Jahr 2022 für die Kalenderjahre 2022 und 2023 eingeführt. 2022 wurde dieser Bonus laut Finanzministerium an rund 1,2 Millionen Menschen ausbezahlt. Für 2023 gibt es noch keine Zahlen. 

Handel demonstriert am 14. November

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für rund 430.000 Angestellte im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel gab es in bisher zwei KV-Runde ebenfalls noch kein Ergebnis. Auch hier klaffen die Positionen weit auseinander. Aufgrund der hohen Forderungen sieht man sich von Arbeitgeberseite außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen, wie Handelsobmann Rainer Trefelik vergangene Woche wissen ließ. Die Gewerkschaften zeigten sich daraufhin enttäuscht und organisierten für den 14. November einen Protesttag mit Demonstrationen in Salzburg und Wien. Am 16. November sollen die Verhandlungen dann in die dritte Runde gehen.

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