Coronakrise
Einkommen in der Landwirtschaft stagnieren

Im Jahr 2020 konnte – mit Ausnahme der Futterbaubetriebe, die fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen. Im mehrjährigen Vergleich stagnieren die land- und forstwirtschaftlichen Einkommen. | Foto: Eva-Maria Nagl
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  • Im Jahr 2020 konnte – mit Ausnahme der Futterbaubetriebe, die fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen. Im mehrjährigen Vergleich stagnieren die land- und forstwirtschaftlichen Einkommen.
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Im Rahmen des Grünen Berichtes 2021 wurden die Einkommen in der heimischen Land- und Forstwirtschaft analysiert. Die Auswertung zeigt auch für das Jahr 2020 weiterhin eine stagnierende Entwicklung.

ÖSTERREiCH. Trotz Coronakrise waren die Einkommen 2020 stabil und legten im Durchschnitt leicht um 1,4 Prozent zu. Im mehrjährigen Vergleich stagnieren die land- und forstwirtschaftlichen Einkommen jedoch. Ausgewertet wurden die Buchführungsdaten von 1.939 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.

Die Einkünfte im Detail

Die Einkünfte stiegen auf durchschnittlich 28.368 Euro pro Betrieb. Für diese Entwicklung waren folgende Faktoren ausschlaggebend:

  • Ertragsanstieg im Marktfruchtbau durch höhere Erntemengen im Getreidebau und gestiegene Preise bei Ölfrüchten.
  • Steigerung der Erträge in der Milchwirtschaft.
  • Preissteigerungen trotz mengenmäßiger Ernteeinbußen im Obstbau.
  • In der Schweinehaltung führten Produktionsausweitungen trotz niedrigerer Erzeugerpreise zu höheren Erlösen.
  • Die COVID-19 Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung wirkten sich stabilisierend auf die Einkommen aus.

Borkenkäfer schadete Forstwirtschaft

Negativ wirkten sich auf die Einkünfte im Vergleich zum Vorjahr folgende Faktoren aus:

  • Ein geringerer Holzeinschlag und ein hoher Schadholzanteil durch den Borkenkäfer.
  • Höhere Abschreibungen für Maschinen und Geräte sowie die infolge von verstärkten Investitionen von den Betrieben abgeführte Umsatzsteuer.
  • Gestiegene Sachaufwendungen für die Tierhaltung und die Instandhaltung.

Einkommensentwicklung nach Bereichen

Im Jahr 2020 konnte – mit Ausnahme der Futterbaubetriebe, die fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen – bei allen Betriebsformen ein leicht höheres Einkommen verzeichnet werden. Für den Einkommensrückgang von acht Prozent bei den Futterbaubetrieben waren vorrangig höhere Aufwendungen für Instandhaltung sowie Abschreibungen verantwortlich. Den höchsten Anteil erzielten die Dauerkulturbetriebe mit Plus 34 Prozent. Bei diesen Betrieben führte zwar der Frost zu größeren Ernteeinbußen, dies wirkte sich jedoch – in Verbindung mit einer verstärkten Nachfrage nach heimischem Obst als Folge der COVID-19-Pandemie – günstig auf die Preissituation aus. Dieses Plus reicht aber angesichts der niedrigeren Ausgangsbasis nicht aus, um das gravierende Minus von 31 Prozent im Jahr davor (2019) auszugleichen.

  • Die Marktfruchtbetriebe erzielten 2020 einen Einkommenszuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist dies auf die flächenmäßige Zunahme bei den Ölfrüchten sowie überdurchschnittlichen Ernten beim Getreide, trotz ungünstiger Niederschlagsverteilungen und langer Trockenperioden.
  • Die Forstbetriebe erzielten nach dem deutlichen Rückgang von fast zehn Prozent im Vorjahr um sechs Prozent höhere Einkommen als 2019. Die ausgeprägten Niederschlagsdefizite bei langen Hitzeperioden führten auch 2020 zu einem hohen Schadholzanfall aufgrund des massiven Borkenkäferbefalls. Trotz der niedrigen Holzpreise mussten dadurch erhöhte Schlägerungen durchgeführt werden.
  • Bei den Veredelungsbetrieben gab es leichte Einkommenssteigerungen von plus zwei Prozent Der Verlustersatz für Schweine im Rahmen der COVID-19-Unterstützungsmaßnahmen wirkte sich positiv aus.
  • Die landwirtschaftlichen Gemischtbetriebe erzielten ebenfalls leichte Einkommenssteigerungen von Plus zwei Prozent. Hauptgründe für diese Entwicklung waren höhere Erträge aus der Tierhaltung und der Bodennutzung.
  • Bei den Bergbauernbetrieben betrugen 2020 die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft 21.827 Euro je Betrieb. Sie sanken damit gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent, während die Nichtbergbauernbetriebe einen Einkommensanstieg von fünf Prozent erzielten.
  • Bei den Biobetrieben stiegen die Einkünfte im Jahr 2020 mit 27.951 Euro geringfügig um ein Prozent an, aber stagnieren weiter. Der Anstieg ist auf höhere Erträge in der Bodennutzung zurückzuführen.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger: „Betrachtet man das Einkommen in der Landwirtschaft über die vergangenen Jahre, gibt es keinen Grund für eine Jubelmeldung. Die Coronakrise hat die landwirtschaftlichen Betriebe hart getroffen, durch die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung konnten massive Einkommensverluste verhindert und die Einkommenssituation stabil gehalten werden. Im Großen und Ganzen konnten wir dir österreichische Landwirtschaft so gut durch die Krise bringen.“

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