Netzbetreiber fordern
Erneuerbare Gase als Träger der Energieversorgung

Die Regierung muss dringend in erneuerbare Gase investieren. Das ist der dringende Appell der Verteilernetzbetreiber am Freitag bei einem Energiepolitischen Hintergrundgespräch des "Forum Versorgungssicherheit". | Foto: Pixabay
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  • Die Regierung muss dringend in erneuerbare Gase investieren. Das ist der dringende Appell der Verteilernetzbetreiber am Freitag bei einem Energiepolitischen Hintergrundgespräch des "Forum Versorgungssicherheit".
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Die Regierung muss dringend in erneuerbare Gase investieren. Das ist der dringende Appell der Verteilernetzbetreiber am Freitag bei einem Energiepolitischen Hintergrundgespräch des "Forum Versorgungssicherheit". Ohne erneuerbare Gase und die notwendige Infrastruktur ist eine erfolgreiche Energiezukunft schwer vorstellbar, heißt es.

ÖSTERREICH. Werner Hengst, Geschäftsführer Netz Niederösterreich und Brigitte Ederer, Sprecherin Forum Versorgungssicherheit, haben das Potenzial der erneuerbaren Gase in einem Energiepolitischen Hintergrundgespräch vorgestellt. 

Energieträger der Zukunft

Laut Hengst ist erneuerbares Gas der ideale Partner für erneuerbaren Strom, um eine leistbare und sichere Energiewende zu schaffen. Besonders deswegen, weil man bestehende Infrastrukturen nützen kann. Rund 95 Prozent der Netz NÖ Gasinfrastruktur seien bereits für den Transport von Wasserstoff geeignet, betont der Geschäftsführer von Netz Niederösterreich. In ganz Österreich seien zudem wesentliche Gas(hochdruck)leitungen schon heute so ausgelegt, dass sie den parallelen Transport von Wasserstoff bzw. erneuerbaren Gasen ermöglichen. Nur wenige neue Leitungsabschnitte werden für den Transport von erneuerbaren Gasen benötigt.

Projekt "Kollektor Ost"

Bei dem Projekt "Kollektor Ost" handelt es sich um eine Wasserstoff-Pipeline, die von Zurndorf nach Wien führt. Die Pipeline hat eine Länge von 70 Kilometern und liegt in Burgenland, Niederösterreich und Wien. Die Leitung besteht aus neuen und umgewidmeten Gasleitungen. "Kollektor Ost" soll hundertprozentigen Wasserstoff transportieren können und damit Erzeuger im Burgenland mit Verbrauchern in Niederösterreich und Wien verknüpfen. Das Projekt könnte auch Teil des europäischen Wasserstofftransportnetzes "Europäischer Wasserstoff-Backbone" (EHB) werden. Das Ziel von EHB ist, dass sich das Netzwerk mit 27.000 Kilometer im Jahr 2030 bzw. 53.000 Kilometern 2040 auf 28 europäische Länder erstreckt.

Bei dem Projekt "Kollektor Ost" ist eine Wasserstoff-Pipeline, die von Zurndorf nach Wien führt.  | Foto: Forum Versorgungssicherheit
  • Bei dem Projekt "Kollektor Ost" ist eine Wasserstoff-Pipeline, die von Zurndorf nach Wien führt.
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Forderungen der Verteilernetzbetreiber

Eine rasche Umsetzung des Erneuerbaren-Gase-Gesetzes (EGG) sei in Österreich noch im ersten Halbjahr dieses Jahres notwendig, so die beiden Experten. Nur so könne der gerade entstehende Markt für klimaneutrale Gase bei der Realisierung seiner Potenziale unterstützt werden, betonte Hengst. Außerdem sei der Markt der erneuerbaren Gase erst im Entstehen, für die Realisierung der Potenziale sei Unterstützung nötig. Investitionen in erneuerbare Gase haben hohe regionale Wertschöpfung, heißt es von Forum Versorgungssicherheit. Österreich soll auch als Drehscheibe für erneuerbare Gase im europäischen Verbund gelten.

Synthetische Gase sind aus überschüssiger erneuerbarer Energie und kann mittels „Power-to-Gas“ erneuerbares Gas gewonnen werden. Hier gibt es zwei Arten: Wasserstoff und synthetisches Methan.  | Foto: MPREIS/FRanz Oss
  • Synthetische Gase sind aus überschüssiger erneuerbarer Energie und kann mittels „Power-to-Gas“ erneuerbares Gas gewonnen werden. Hier gibt es zwei Arten: Wasserstoff und synthetisches Methan.
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Das sind Biogas, Biomethan und synthetische Gase

Erneuerbare Gase sind gasförmige Energieträger, die aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden. Dazu zählen aus Biomasse hergestellte Biogase, aber auch die mittels der Power-to-Gas-Technologie produzierten grünen Gase Wasserstoff oder synthetisches Methan.

Biogas ist ein brennbares Gas. Man gewinnt Biogas durch Vergärung von Biomasse, zum Beispiel aus landwirtschaftlichen Abfällen, Klärschlamm, Mist oder Speiseresten.

Biomethan ist aufbereitetes und gereinigtes Biogas. Das Methan kann in das Gasnetz eingespeist werden.

Synthetische Gase sind aus überschüssiger erneuerbarer Energie und können mittels „Power-to-Gas“ erneuerbares Gas gewinnen. Hier gibt es zwei Arten: Wasserstoff und synthetisches Methan. Wasserstoff wird mittels Elektrolyse aus Wasser erzeugt und kann direkt verwendet werden. Bei synthetischem Methan muss Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid erst in synthetisches Methan umgewandelt werden.

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