E-Control
Erst über 30 Prozent der Stromkunden mit Smartmeter

- Wolfgang Urbantschitsch, (links) und Alfons Haber: Für die nächsten fünf Jahre werden die beiden Vorstände die Geschicke der unabhängigen Regulierungsbehörde E-Control lenken.
- Foto: E-Control
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Am 25. März 2021 hat das neue Vorstandsduo der E-Control, Alfons Haber und Wolfgang Urbantschitsch, den Dienst für die kommenden fünf Jahre angetreten. Die neuen Vorstände erklärten bei einer Pressekonferenz am Montag, wie in Österreich die Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie ggewährleistet sein wird.
ÖSTERREICH. Für die nächsten fünf Jahre werden die beiden Vorstände die Geschicke der unabhängigen Regulierungsbehörde E-Control lenken. „Die kommenden Jahre bringen auf den verschiedensten Ebenen große Herausforderungen und spannende Aufgaben mit sich. Die nächsten fünf Jahre sind dafür entscheidend, das Ziel der 100 prozentigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen“, gab sich der gebürtige Steirer Urbantschitsch vor Journalisten überzeugt.
Erneuerbare Ausbaugesetz als Basis für Änderungen
Neue Gesetze seien gerade in Umsetzung und in Planung – 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien brauche aber Rahmenbedingungen. Man werde auch den Wettbewerb weiter stärken, aber die Versorgungssicherheit bleibe dabei immer im Fokus. Wichtig seien leistbare und transparente Energiepreise. "Die kommenden Jahre werden sicherlich so viele Neuerungen bringen, wie bei der Liberalisierung. Mit dem Erneuerbaren Ausbaugesetz wird eine gesetzliche Grundlage geschaffen", sagte Urbantschitsch. Erneuerbare Energie soll mit einer Milliarde Euro gefördert werden. "Das Gesetz bringt aber auch viele Neuerungen, die uns als E-Control vor neue Herausforderungen stellt, etwa wie die Stromkennzeichnung aussieht. Es geht auch um neue Marktmodelle und um Regulierungsboxes, über die man neue Modelle ausprobieren kann". Es kommen aber auch weitere Gesetze auf uns zu, wie das Energieeffizienzgesetz, kündigte Urbantschisch an.
Energiegemeinschaften für mehr Wettbewerb am Strommarkt
Die E-Control stelle einen Garant dar, dass alles Regulatorische geleistet wird, damit das Ziel für erneuerbare Energie bis 2030 erreicht wird. "Wettbewerb und erneuerbare Ziele schließen einander nicht aus", so Urbantschitsch. Im Gegenteil, die Produktvielfalt steige dadurch. Heute gehe es nicht mehr um die Liberalisierung, sondern die Art der Produkte. Haber: "Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten. Energiegemeinschaften sollen auch für mehr Wettbewerb sorgen. Diese kommen von den Konsumentinnen und Konsumenten selbst. Diese werden künftig nicht nur Entnehmer von Energie, sondern speisen auch Energie ins Netz ein und nehmen so ebenfalls aktiv am Markt teil.
E-Control als Servicestelle
Es werde wichtig sein, dass ihre Rechte auch in diesem Bereich geschützt bleiben." Die E-Control bleibe die erste Anlaufstelle für Konsumenten. "Wir haben seit 20 Jahren eine Ombudsstelle etabliert, mit Hotlines, Information auf der Webseite und andere Services. Das wird noch stärker gefordert sein, weil die Energiewelt komplexer wird, wen Konsumenten aktiv daran teilnehmen können.
Faire Netztarife und neue Tarifstruktur
Warum über Ökostrom-Förderung Haushalte einen Aufschlag bekommen, wie der Konsumentenschutz beklagt: "Ja, es kommt eine Umsatzsteuer auf die Stromrechnung. Das liegt aber in den Händen der Politik." "Faire Netztarife sind uns ein Anliegen", betonten die Vorstände. Auch die Transparenz am Markt müsse ebenfalls gewahrt bleiben. Die internationale Dimension spiele auch eine wichtige Rolle. Österreich ist im Energiebereich stark verflochten. Wir müssen aktiv die starke Rolle weiter übernehmen. Alles, was auf globaler Ebene passiert, habe auch auf Österreich Auswirkungen. Umgekehrt bringen wir Erfahrungen mit, die andere Länder noch nicht haben.
Versorgungssicherheit wahren
Versorgungssicherheit bleibt ein Thema für die Zukunft. "Wir müssen uns nicht nur um leistbare Preise kümmern, sondern auch um Versorgungssicherheit durch Wasserkraft, Photovoltaik, Wind. All das trägt zur Versorgung bei. Regionale Nutzung und Speicherung ist wichtig, um zu jeder Sekunde Strom liefern zu können. Dafür sind die Stromnetze wichtig. Dafür müssen wir Strom regional erzeugen, und speichern können, auch in der Nacht, oder, wenn der Wind weniger weht", so Urabntschisch. Die E-Control werde auch künftig darauf achten, dass er dAusbau der Netze gewährleistet bleibt. Wichtig sei auch, dass laufend Informationen bereit gestellt werden: "Wir machen laufend Erhebungen zur Versorgungssicherheit und veröffentlichen entsprechende Berichte. Diese werden wir auf neue Beine stellen." Auch sei eine internationale Anbindung Basis für günstige Strompreise. "Daher müssen wir die Kapazitäten laufend monitoren und Verbesserungsmaßnahmen beobachten, um den internationalen Strompreis zu kennen", erklärte der Experte.
Neue Tarifstrukturen geplant
Mit der Umsetzung zum Erneuerbaren Ausbaugesetz wird die Voraussetzung für eine neue Tarifstruktur geschaffen. "Energiegemeinschaften brauchen Smartmeter, aber auch muss erfasst werden, wie Autos per Strom geladen werden, etwa während der Nacht . Faire Tarifstruktur ist wichtig, um solche Situationen fair abbilden zu können", so Haber. Bei Smartmeter liege man mit Ende 2020 bei 30 Prozent Ausbau. Bis Ende 2022 sollen 95 Prozent der Kundinnen und Kunden mit einem Smart Meter versorgt sein. Wer einen Smartmeter haben will, könne ihn bestellen. Energiegemeinsachaften bekommen automatisch einen Smartmeter. Es gebe eine normierte Schnittstelle, für die man die Daten bekommt. Eine Kundenerklärung muss ausreichen, damit man als Dienstleiste die Daten beziehen kann.
Neue Regulierungssysteme schaffen
"Im Gas- und Fernnetzbereich haben wir ein neues System implementiert. Für die Gasverteilnetzbetreiber läuft das Netz in den nächsten Jahren aber ab. Die Energiewirtschaft muss sich anpassen, E-Control muss hier an einem neuen Regulierungssystem arbeiten", erklärte Haber. Planungs- und Investitionssicherheit für Netzbetreiber müsse erhalten bleiben, damit diese ihren gesetzlichen Aufgaben nachkommen können, betonte er.
Auch der Gasmarkt solle erneuerbar und grün werden, daher soll dieser ebenfalls ausgebaut werden. Im neuen Gesetz sei dies auch vorgesehen. Das Gasliefersystem Österreichs spiele eine wesentliche Rolle in ganz Europa, aber auch in Österreich selbst. "Es gibt Rahmen´bedingungen zur Dekarbonisierung des Gasmarktes. Das spielt in Österreich eine besondere Rolle", betonte Haber. Im Bereich von erneuerbarem Gas oder Wasserstoff soll auch Wasserstoff implementiert werden, und zwar solle es, basierend auf erneuerbare Energie, wesentlich zur Energiewende beitragen.
Die beiden Vorstände betonten schließlich, dass die E-Control als starke Regulierungsbehörde ein unabhängiges Unternehmen ist und bleiben soll.
Smart Meter sind digitale Zählgeräte zur Erfassung des Stromverbrauchs in regelmäßigen Zeitintervallen. Die Verbrauchswerte werden an den Netzbetreiber übertragen, so dass ein Ablesen vor Ort nicht mehr erforderlich ist. Gegenüber den mechanischen Messgeräten verfügen Smart Meter über eine Reihe neuer Funktionen.
Seit einigen Jahren findet zum Schutz des Klimas eine Umstellung des gesamten Energiesystems statt. Mit der Energiewende soll die CO2-reiche Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen möglichst weit reduziert werden und stattdessen Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Smart Meter sind ein wichtiger Baustein dieser Energiewende. Nur mit bestmöglichem Wissen und zuverlässigen Prognosen über die Verbrauchssituation können die Stromnetze dauerhaft stabil gehalten und überbordende Kosten vermieden werden.
Mehr Informationen zu Smartmetern gibt es hier



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