KV-Verhandlungen Metaller
Gewerkschaft beschließt Betriebsversammlungen

Das KV-Angebot der Metallindustrie ist für Pro-Ge-Chef Reinhold Binder (links im Bild) "eine Sauerei". | Foto: PRO-GE
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Seit dem Abbruch der Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller verschärft die Gewerkschaft die Gangart. Am Donnerstag wurden im Rahmen von  Regionalkonferenzen Betriebsversammlungen beschlossen. Das Arbeitgeberangebot sei eine "Sauerei".

ÖSTERREICH/ST.PÖLTEN. Am Montag hat die Gewerkschaft die Verhandlungen rund um den Metaller-KV bereits abgebrochen. Das derzeitige „Angebot“ des größten Arbeitgeberverbandes in der Metallindustrie sorgte für lautstarke Empörung unter den teilnehmenden Betriebsrätinnen und Betriebsräten. 800 aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland haben bei einer Betriebsratkonferenz vor der Arbeiterkammer in St. Pölten nun Betriebsversammlungen beschlossen.

Das Angebot der Industrie von 2,5 Prozent mehr Lohn plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro sei "eine Sauerei, eine Frechheit und eine unglaubliche Respektlosigkeit gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern", hielt der Chefverhandler der Gewerkschaften, Reinhold Binder (Pro-Ge) fest. 

Die Metaller forderten ein Plus von 11,6 Prozent für alle Löhne und Gehälter angesichts der Teuerung, die für diese Verhandlungen mit 9,6 Prozent berechnet worden ist. Die Arbeitgeber hingegen wollen nur 2,5 Prozent Plus geben und eine Einmalzahlung von 1.050 Euro.

Am Donnerstag wurden Betriebsversammlungen beschlossen. | Foto: PRO-GE
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"Mini-Angebot verantwortungslos"

„Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind spürbar verärgert, denn dieses Mini-Angebot ist verantwortungslos. Wirtschaftsforscher haben deutlich gemacht, dass eine Stärkung der Kaufkraft für die Konjunkturerholung notwendig ist. Durch die hohen Teuerungsraten nach dem Abschluss im Vorjahr sind die Beschäftigten mit massiven Reallohnverlusten konfrontiert. Die Kolleginnen und Kollegen können sich um fast zehn Prozent weniger leisten und brauchen daher faire und dauerhafte Lohnerhöhungen“, betonten die beiden Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) bei der Konferenz.

Um Druck auszuüben, werden "ab sofort Betriebsversammlungen in den Betrieben aller Fachverbände einberufen, die dann im Zeitraum von 21. Oktober bis inklusive 1. November 2023 stattfinden werden", hieß es von PRO-GE und GPA. Außer in S. Pölten findet heute auch noch in Klagenfurt eine Betriebsrätekonferenz statt, weitere Städte bundesweit folgen bis kommenden Montag.

"Goldene Nase und Ohren verdient"

GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher erinnerte die Arbeitgeber an ihre sozialen Verantwortung. Er wies darauf hin, dass die Betriebe die Preise erheblich angehoben und viele dabei "eine goldene Nase und goldene Ohren verdient" hätten. Vor Betriebsräten betonte er, dass einmalige Zahlungen keinesfalls nachhaltig seien. Auch in Bezug auf die Arbeitszeit müssten sich die Arbeitgeber bewegen, so seine Botschaft. 

Das Angebot der Industrie für 2,5 Prozent mehr Lohn plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro lehnt die Gewerkschaft ab. | Foto: PRO-GE
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Arbeitgeber fordert neue Rezepte 

Die Arbeitgeber vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) haben sich ebenfalls zu Wort gemeldet. Ihr Obmann, der steirische Industrielle Christian Knill, unterstrich: "Mit den alten Rezepten der Vergangenheit werden wir diese Herausforderungen nicht lösen. Unser Angebot, die Kaufkraft zu stärken und gleichzeitig die Überlebensfähigkeit der Betriebe zu sichern, setzt auf Vernunft und ist der Versuch einer kreativen Lösung in diesen schwierigen Zeiten. Daran werden wir ab dem 20. Oktober weiterarbeiten."

Neben der Betriebsrätekonferenz in St. Pölten findet heute auch eine solche in Klagenfurt statt. Weitere Konferenzen werden bundesweit bis zum kommenden Montag abgehalten. Am Freitag, dem 20. Oktober, wird dann die dritte Verhandlungsrunde für die Metalltechnische Industrie stattfinden. Andere Verbände der Metallindustrie haben ebenfalls bereits mit ihren KV-Verhandlungen begonnen. Nach den Metallern startet der Handel Ende Oktober mit den KV-Verhandlungen.

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