Minus im Börsel
Jeder sechste Österreicher überzieht sein Konto

Am 31. Oktober ist Weltspartag | Foto: pixabay
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Eine Studie von durchblicker zum Weltspartag am 31. Oktober zeigt: Jeder Sechste hat regelmäßig oder dauerhaft Minus am Konto, Corona hat die Situation weiter verschärft. Und die Arbeiterkammer (AK) hat 13 Banken über die Konditionen von Fondssparplänen befragt: großes Angebot, flexible Fondssparpläne, aber Achtung – beim Fondssparen gibt es viele üppige Spesen, etwa bei Kauf, Verkauf und bei der Verwahrung des Fonds im Wertpapier-Depot. 

ÖSTERREICH. Bei vielen Österreich ist Sparen leider kein Thema: Jeder sechste Kontoinhaber  ist wiederholt im Minus, fünf Prozent davon sogar dauerhaft. Aktuell zahlen 17 Prozent der Österreicher einen Konsumkredit ab, um Anschaffungen zu ermöglichen oder Finanzlücken zu überbrücken. Das hat durchblicker, Österreichs größtes Tarifvergleichsportal, anlässlich des Weltspartages im Rahmen einer repräsentativen Umfrage erhoben.

Überziehung des Kontos kostet viel Geld

Martin Spona, Head of Consumer Finance von durchblicker: “All jene, die ihr Konto regelmäßig überziehen, liegen im Schnitt mit 1.500 Euro im Minus. Corona hat die Kontosituation noch weiter verschärft: sechs der zehn regelmäßig Kontoüberziehenden geben an, dies seit der Pandemie noch häufiger zu tun. Schließlich leidet nach wie vor jeder fünfte Haushalt an Einkommenseinbußen. Was vielen nicht bewusst ist: Das Ausnützen des Überziehungsrahmens kann mitunter sehr teuer kommen. Im Schnitt verlangen Banken für die Nutzung des Kreditrahmens am Girokonto zwischen fünf und 14 Prozent Sollzinsen. Deutlich günstiger kommt es, anstatt einer längeren oder regelmäßigen Überziehung des Kontos einen Konsumkredit in Anspruch zu nehmen.”

Wien überzieht am seltensten, Frauen deutlich häufiger

Im Bundesland-Vergleich gibt es einige signifikante Unterschiede. Insgesamt gibt jede bzw. jeder Zweite an, ihr oder sein Konto nie zu überziehen (54 Prozent). In Wien sind es nochmal deutlich mehr: Zwei Drittel (66 Prozent) waren noch nie im Minus. In Kärnten und Tirol gibt es die meisten dauerhaft überzogenen Konten (10 bzw. 8 Prozent), das sind 5 bzw. 3 Prozentpunkte mehr als der Bundesschnitt. Auch bei den Geschlechtern wird die Kontoführung unterschiedlich gehandhabt. 19 Prozent der Frauen überziehen ihr Konto regelmäßig oder dauerhaft, bei den Männer sind es hingegen nur 15 Prozent.

Kostenvergleich bei Kontoüberziehung

Besonders hohe Beträge und dauerhafte Kontoüberziehung lassen die Zinszahlungen an die Bank schnell ansteigen. Aufgrund der aktuellen Niedrigzinslage sind Konsumkredite bereits mit einem Sollzinssatz ab 3,5 Prozent variabel (3,61 Prozent effektiv) bzw. 4,2 Prozent fix (4,36 Prozent effektiv) abschließbar - und somit teilweise erheblich günstiger als die Sollzinsen bei der Überziehung des Girokontos. “Doch auch hier weichen die Konditionen teils stark voneinander ab - ein Vergleich lohnt sich deshalb in jedem Fall”, betont Spona.

Schuldenberg wächst rasant

Vergleicht man die Kosten für eine Kontoüberziehung über drei Jahre mit anschließender Tilgung mit einem Konsumkredit, ergibt sich ein Einsparpotenzial von 74 % bzw. € 242,43. Dazu kommt, dass die Schulden inklusive Zinsen beim Konsumkredit durch die monatliche Rate nach Kreditlaufzeit getilgt sind. Wird im Gegensatz dazu bei einer Kontoüberziehung der Schuldenstand nicht verringert, wächst der Schuldenberg an und beträgt nach drei Jahren sogar 2.230 Euro.

Überziehst du dein Konto manchmal?

AK Test: Spesenkaiser Fondssparen

Die AK hat die Konditionen von Fondssparplänen bei 13 Banken gecheckt: Beim Fondssparen handelt sich um Investieren in Investmentfonds, also in Wertpapiere mit regelmäßigen Zahlungen – mindestens zwischen 30 und 50 Euro je Einzahlung. KonsumentInnen können aus bis zu 800 Fonds von verschiedenen Fondstypen wählen – vom Anleihe- über Misch- bis zu Aktienfonds. Positiv: Fondssparpläne sind flexibel. Einzahlungshöhe und –zeitpunkt können verändert werden (etwa von monatlich auf vierteljährlich). Auch der Wechsel in einen anderen Fonds ist möglich (Fondsswitch). Tipp: Beim Switch muss die Bank eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen – Vorteile müssen überwiegen.

Die AK hat nachgerechnet: Bei einem Fonds mit einer jährlichen Performance von drei Prozent bleibt nach einer Behaltedauer von sieben Jahren eine Rendite von 1,54 Prozent zurück – bei Ausgabespesen (drei Prozent) und Kosten des Wertpapier-Depots (durchschnittlich teure Depotführung, Verrechnungskonto). In diesem Fall halbieren die Kosten die Performance. Der Grund dafür ist einfach: In der viel beworbenen Performance sind nämlich etliche Kosten nicht berücksichtigt.

Digitale Reifeprüfung für die burgenländischen Banken
Am 31. Oktober ist Weltspartag | Foto: pixabay
In Kärnten und Tirol gibt es die meisten dauerhaft überzogenen Konten (10 bzw. 8 Prozent), das sind 5 bzw. 3 Prozentpunkte mehr als der Bundesschnitt. | Foto: RegionalMedien Austria

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