Digitales Skills-Barometer
Österreicher sind nur zu 42 Prozent digital fit

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband: "Gerade in einer wirtschaftlich fordernden Zeit müssen wir die Chancen der Digitalisierung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebensqualität offensiv nutzen." Links: Reinhard Gojer, Präsident fit4internet 2022. | Foto: RegionalMedien Austria
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  • Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband: "Gerade in einer wirtschaftlich fordernden Zeit müssen wir die Chancen der Digitalisierung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebensqualität offensiv nutzen." Links: Reinhard Gojer, Präsident fit4internet 2022.
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In Kooperation mit dem Bundesministerium für Finanzen und dem Beratungsunternehmen Accenture hat fit4internet das – österreich- und europaweit – erste befragungsbasierte Erhebungsinstrument geschaffen, das ein repräsentatives, fundiertes Lagebild über den tatsächlichen Digitalisierungsgrad der österreichischen Bevölkerung ermöglicht. Fazit des Digital Skills Barometers: Die digitale Fitness der Österreicherinnen und Österreicher liegt bei 41,6 Prozent, 50 Prozent haben zu geringe digitale Kenntnisse – die Selbsteinschätzung liegt weit darüber.

ÖSTERREICH. In Österreich fehlen der Wirtschaft nicht nur gut ausgebildete IT-Kräfte, sondern auch die digitalen Grundkenntnisse bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind schwach vorhanden. "Neun von zehn Berufen fordern eine digitale Grundkompetenz", sagte Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit fit4internet, Accenture Österreich und Enterprise Training Consulting (ETC), bei dem die Studie zur Bildung bei digitalen Grundkenntnissen vorgestellt wurde. Befragt wurden im April und Mai 4.000 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahre online.

Teilnahme am sozialen Leben 

Um im heutigen digitalen Zeitalter am sozialen und beruflichen Leben teilhaben zu können, bedarf es zunehmend digitaler Kompetenz – sei es, um in Kontakt mit Bekannten, Familie und Freunden zu bleiben oder um Alltagsaufgaben selbstbestimmt und sicher zu erledigen. Eine besondere Herausforderung des digitalen Alltags stellt dabei der richtige Umgang mit Informationen im Internet dar, so Tursky zu der Studie, die erstmals ein detailliertes Lagebild über die digitale Fitness der österreichischen Bevölkerung bietet.

Digitale Fitness sei nicht nur wichtig, um fit gegen Cyberkriminalität zu sein, so der Staatssekretär, sondern sei auch ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs, des europäischen Kontinents und für individuelle Chancen am Arbeitsmarkt.

Österreich auf Platz 11 – Mittelfeld EU weit

Die durchschnittliche digitale Fitness liegt laut der Studie bei 41,6 Prozent – das bedeutet Kompetenzstufe 3 (gemäß Digitales Kompetenzmodell für Österreich) bei fundiertem selbständigem digitalen Wissen. In ihrem digitalen Wissen liegen Frauen mit Kompetenzstufe 2, Menschen mit einem Hochschulabschluss weisen eine höhere digitale Grundbildung auf (52 Prozent). Um am digitalen Leben vollständig teilnehmen zu können, bräuchte es eine Abdeckung von 60-80 Prozent, so die Studienleiter. Regionale Unterschiede konnten keine festgestellt werden.

Ein Durchschnittsösterreicher  kann damit Aufgaben in der digitalen Welt selbstständig durchführen, solange keine Probleme auftreten – Bsp.: WhatsApp umfänglich bedienen, Nachrichten und Fotos verschicken, und Privatsphäre-Einstallungen anpassen. Bei Problemen mit WhatsApp brauchen sie Hilfe.

Überschätzung der eigenen digitalen Fitness

Sowohl Frauen als auch Männer überschätzen ihre digitale Fitness enorm: So liegen zwischen der Selbsteinschätzung der digitalen Fitness und dem tatsächlichen Wissen rund 36 Prozent, was annähernd zwei Kompetenzstufen entspricht. Aber: Je höher der Bildungsgrad, desto geringer fällt die Überschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen aus. 

Die Österreicherinnen und Österreicher überschätzen sich bei digitaler Fitness. | Foto: Fit4internet
  • Die Österreicherinnen und Österreicher überschätzen sich bei digitaler Fitness.
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Frauen weniger gut ausgerüstet

Ein Gender-Gap herrscht nicht nur in der digitalen Bildung, sondern auch in der Nutzung von Home-Office und der digitalen Ausstattung. 42,6 Prozent alle Befragten arbeiten gelegentlich im Home-Office. Von ihnen erhalten jede fünfte Frau keine Arbeitsausstattung durch den Arbeitgeber. Bei den Männern ist dies nur bei jedem achten der Fall.  

"Gerade in einer wirtschaftlich fordernden Zeit müssen wir die Chancen der Digitalisierung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebensqualität offensiv nutzen", so Tursky im Rahmen der Studien-Präsentation. "Digitales Wissen ist in jeder Hinsicht der Treibstoff für die Zukunft. Deshalb rate ich jedem zu einem digitalen Workout, denn Einschätzung und Realität liegen oft weit auseinander", so der Staatssekretär.

Wo der größte Wissensmangel herrscht

Der größte Wissensmangel besteht in den Kompetenzen Grundlagen und Zugang (Wissen über Apps und deren Installation, Konzepte der Digitalisierung und Barrierefreiheit, etc.), sowie Sicherheit (Schutz von personenbezogenen Daten, Geräten und eigener Privatsphäre, aber auch Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit, zunehmend relevant ist auch Schutz vor Betrug und Konsumentenmissbrauch). Hier befinden sich 60 Prozent auf Kompetenzstufe 1.

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