Für nächste Heizsaison
Österreichs Gasvorräte werden auf 80 Prozent aufgestockt
Die türkis-grüne Koalition will sich auf die nächste Heizsaison vorbereiten, indem sie 6,5 Milliarden Euro zur Gasbevorratung budgetiert hat. Bis zur nächsten Heizsaison sollen die Speicher zu 80 Prozent gefüllt sein.
ÖSTERREICH. Russland liefert auch nach einem entsprechenden Stopp für Polen und Bulgarien weiterhin Erdgas nach Österreich. Dies gab Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch bekannt. Über die Hauptversorgungsrouten Nord Stream und die Ukraine werde "uneingeschränkt geliefert", sagte Gewessler im Ö1-Morgenjournal. Auf die Frage, ob es Anzeichen für einen Lieferstopp für Österreich gebe, sagte sie: "Nein, diese Anzeichen haben wir nicht."
Derzeit braucht Österreich im Jahr 89 Terawattstunden (TWh) Gas. Davon werden 63 TWh aus Russland importiert, zehn Terawattstunden in Österreich gefördert, der Rest (16 TWh) wird aus anderen Ländern eingeführt.
Fünf Milliarden mehr
Wie sich Österreich auf die nächste Heizsaison vorbereitet, wurde am Mittwoch im Pressefoyer nach dem Ministerrat bekannt gegeben. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) verwies im Pressefoyer auf die finanziellen Rahmenbedingungen. Als strategische Gasreserve seien 1,6 Mrd. Euro im Budget vorgesehen. Zusätzlich verfüge man noch über einen Budgetspielraum von fünf Mrd. Euro für die Energieeinspeicherung für den Winter. „Keine Wohnung darf im Winter kalt sein“, so Nehammer. Auch die Sicherung des Industriestandorts stehe im Fokus.
Laut Gewessler sollen bis zum Beginn der Heizsaison im Herbst Österreichs Gasvorräte zu 80 Prozent gefüllt sein. Dafür reserviert die Regierung die von Bundeskanzler Nehammer angesprochenen fünf Milliarden Euro zusätzlich. Als Messlatte, wie viel Gas Österreich jedenfalls "als eiserne Reserve" haben muss, wird der Verbrauch eines kalten Jänner Monats herangezogen. Im Jänner verbraucht Österreich 10 TWH Gas. Derzeit lagern 16,7 Terrawattstunden in Österreichs Gaskammern. Das ist ein Füllstand von 18 Prozent. "Der Weg zu den 80 Prozent ist also weit", sagt Gewessler.
Wege aus der Gas-Abhängigkeit
Österreich müsse aber auch unabhängiger von russischem Gas werden. Zunächst müsse der Gas-Verbauch reduziert werden, damit der "wort-Case" gar nicht eintritt. Das könne auch durch den bereits gestarteten Gasheizungs-Tausch vorangetrieben werden und Produktionsprozesse in der Industrie sollten umgestellt werden. Als zweiten Schritt will Österreich selbst Erdgas in Österreich, Bio-Gas und grünem Wasserstoff fördern, so Gewessler. Außerdem sollen bestehende Lieferbeziehungen zu Norwegen ausgebaut werden, möglich neue Partner seien auch Nordafrika und Katar. Gewessler erinnerte zudem an den Beschluss, dass EU-Staaten gemeinsam Gas einkaufen.
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