GAP-Strategieplan ab 2023
So sieht Österreichs Agrarpolitik bis 2027 aus

- Landwirtschaftsminister Totschnig bei seiner Österreich-Tour
- Foto: BML/Paul Gruber
- hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt
2023 startet Österreich mit der EU in eine neue Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Der GAP-Strategieplan beinhaltet mit den Direktzahlungen, der Ländlichen Entwicklung und sektoralen Maßnahmen die wesentlichen agrarpolitischen Instrumente in Österreich. Mit der Ausrichtung ab 2023 gehen erhöhte Umwelt-, Tierwohl- und Klimaambitionen einher, deren Zielerreichung – auch vor dem Hintergrund der Einbindung des europäischen Green Deals – entsprechend abgegolten werden soll. Experten warnen jedoch, dass die hohe Inflation die Förderungen "auffressen" könnten.
ÖSTERREICH. Ziel der GAP ist mehr Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Absicherung der Produktion und Wettbewerbsfähigkeit – Österreich erhält dafür bis 2027 insgesamt 8,8 Milliarden Euro – um 410 Millionen Euro mehr, als bisher und mit mehr Spielraum für lokale Besonderheiten.
Ländliche Entwicklung
Insbesondere die ländliche Entwicklung ("2. Säule") soll finanziell gestärkt werden, welche wie bisher zu 50 Prozent mit EU-Mitteln und zu 50% Prozent aus nationalen Mitteln (Bund und Länder) finanziert wird. Diese setzt sich künftig aus 42 Maßnahmen ("Interventionen") zusammen.
Die neue GAP verfolgt neun gemeinsame Ziele.
- Diese umfassen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Wirtschaft, Umwelt und Soziales
- Österreich setzt seit Beginn stark auf Klima-und Umweltschutz, aber vor allem auf bäuerliche Familienbetriebe. Dieser Weg wird erfolgreich fortgesetzt
- Das Budget konnte insgesamt erhöht und insbesondere für die Ländliche Entwicklung gestärkt werden
- Flächendeckende Landwirtschaft ist abgesichert, besondere Unterstützung der Berglandwirtschaft wird weitergeführt
- Mehr Prämien für messbare Umweltmaßnahmen
Im Zuge der GAP werden mit dem Green Deal künftig auch Biodiverisitätsflächen, Bio-Gemüse, Bio-Bienen, Steilflächen, oder seltene Kulturpflanzen gefördert. Angepeilt wird zudem europaweit 25 Prozent Bio-Fläche. Österreich hat das schon erreicht und will bis 2030 den Bio-Anteil auf 30 Prozent erhöhen. Förderungen gibt es auch für mehr Tierwohl, etwa bei der Stall-Haltung – die umstrittenen Vollspaltensysteme werden künftig nicht mehr gefördert – oder bei der Fütterung.
Für die 21 flächen- unter tierbezogenen Interventionen der Agrar-Umweltmaßnahmen sind 40 Prozent der Mittel vorgesehen, was ein Plus von 28,5 Millionen Euro pro Jahr bedeutet.
Viele Landwirte geben auf
Über die GAP werden nun speziell auch Kleinbetriebe und Jungbauern gefördert. Mit rund 22 Prozent haben wir so viele Junglandwirte wie kein anderes EU-Land.
Der Beitrag der Landwirtschaft zu den Umwelt- und Klimazielen der EU wird also gestärkt, kleinere landwirtschaftliche Betriebe gezielter unterstützt und den Mitgliedstaaten soll mehr Flexibilität zur Anpassung der Maßnahmen an die lokalen Gegebenheiten eingeräumt werden.
Inflation könnte Agrarplan vermasseln
Doch Klimawandel, Wachstumsdruck, keine Hofnachfolge, Bürokratie, Abhängigkeit von Weltmarktpreisen und steigende Betriebskosten lassen viele Landwirte aufgeben. Die Inflation könnte diesen Trend anheizen. Die Rekordinflation könnte diesen Trend anheizen und die GAP-Förderungen auch entwerten, wie der Think-Tank "Farm Europe" warnt.
Viele Landwirte beklagen zudem mangelnde Information über Förderungen, zu viele Agrar- und Holz-Importe, und zu wenig Mitspracherecht. Bei seiner "Versorgungssicherheitstour“ durch Österreich will Totschnig nun die Landwirte über die neue GAP-Periode aufklären.
Österreich startet früher als andere EU-Länder
Österreich gehöre „zu den ersten EU-Mitgliedsstaaten, die in Umsetzung gehen”, betont Totschnig und verweist darauf, dass am 3. November die Antragstellung für wesentliche Fördermaßnahmen, wie das Umweltprogramm oder die Förderung der benachteiligten und Berggebiete, startet.
“Die neue GAP ist ein Zukunftsprogramm für unsere Bäuerinnen und Bauern. Pro Jahr stehen 1,8 Mrd. Euro für unsere Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung. Durch die erlassene Verordnung wird die technische Umsetzung ermöglicht”, erklärt Totschnig.
Mit der Anwendungsverordnung werden die allgemeinen Regeln für die Fördermaßnahmen sowie notwendige technische Vorgaben zur Umsetzung des GAP-Strategieplans festgelegt. Totschnig: “Gerade jetzt ist es wichtig, unseren bäuerlichen Familienbetrieben Planbarkeit und Orientierung zu geben. Mit der GAP erreichen wir Planungs- und letztlich Versorgungssicherheit.“
Auch interessant:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.