Handel spart Energie
Zwei Drittel verzichten auf Weihnachtsbeleuchtung

Eine Umfrage des Österreichischen Handelsverband zeigt, dass die heimischen Geschäfte bereits jetzt einiges umgesetzt haben, um Energie zu sparen, wie etwa die Reklamen weniger hell zu beleuchten. | Foto: joyfull, Stock Foto 39723985
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  • Eine Umfrage des Österreichischen Handelsverband zeigt, dass die heimischen Geschäfte bereits jetzt einiges umgesetzt haben, um Energie zu sparen, wie etwa die Reklamen weniger hell zu beleuchten.
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Die derzeitige Energiekrise bewirkt auch im Handel ein Umdenken: Zwei Drittel wollen in diesem Jahr auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten und 75 Prozent planen die Raumtemperatur auf 19 grad zu senken. Zuletzt stiegen die Stromkosten der Geschäft um 219 Prozent an. Das ergab eine bundesweite Umfrage des Handelsverbandes.

ÖSTERREICH. Die angespannte Lage in Sachen Energieversorgung und -Kosten sind auch beim österreichischen Handel angekommen. Sie wollen die Energie-Sparmaßnahmen der Regierung unterstützen. Der Handelsverband ist der Ansicht, dass viele von ihnen bereits eine Vorreiterrolle in einigen Bereichen einnehmen. 

Großes Sparpotenzial bei der Beleuchtung

Selbst nachts erleuchten zahlreiche Schaufenster die Straßen Österreichs. Um Energie einzusparen, haben 39 Prozent bereits die Intensität der Beleuchtung reduziert und Dreiviertel von ihnen auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Damit kein Licht brennt, wenn es gerade nicht benötigt wird, setzen 36 Prozent der Händlerinnen und Händler auf Bewegungsmelder oder Lichtsensoren. Spätestens eine halbe Stunde nach Geschäftsschluss schaltet rund die Hälfte der Befragten die Leuchtreklamen aus, weitere 20 Prozent haben diesen Schritt bereits geplant.

Die bevorstehende Weihnachtszeit ist auch in Sachen Beleuchtung ein großes Thema. Vielerorts erstrahlen Österreichs Einkaufsstraßen in festlichem Gewand. In diesem Jahr wird es aber wohl etwas dunkler sein, denn 64 Prozent der Geschäfte wollen heuer auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. 

Zwei Drittel der Befragten planen in diesem Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung. | Foto: Furthner
  • Zwei Drittel der Befragten planen in diesem Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung.
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Raumtemperatur auf 19 Grad

Mit dem Ende des Sommers wird es wieder kühler und die Heizungen werden angeworfen. Auf den Verkaufsflächen werden 74 Prozent auf frische 18 bis 19 Grad heizen. Wie von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) empfohlen, haben 63 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer vor, die Büros auf 19 Grad zu erwärmen. Im Bereich der Lagertemperaturen gaben immerhin 80 Prozent an, diese auf 17 bis 18 Grad beschränken zu wollen.

Im Einklang mit den Hygienevorgaben haben bereits 75 Prozent des Lebensmittelhandels ihre Kühltemperaturen auf den höchstmöglichen Wert eingestellt und 13 Prozent planen das noch.

Die regelmäßige Wartung der Heizung kann zu einer Einsparung von bis zu einem Fünftel an Energie sparen. Gut, dass bereits 92 Prozent der Händlerinnen und Händler sich darum kümmern.

Zeitschaltuhr statt Dauerlauf

Damit vor allem außerhalb der Geschäftszeiten nicht notweniger Strom eingespart werden kann, fährt beinahe die Hälfte aller Geschäfte die Belüftungsanlagen zu dieser Zeit auf ein Minimum herunter. Sonnenreflektierende Folien sollen helfen, dass sich der Raum nicht zu sehr aufwärmt und wird bereits bei einem Drittel der Shops eingesetzt. Anstelle von Dauerlauf bei der Belüftung setzen 40 Prozent auf Intervall-Schaltung. Genauso viele haben bei den verwendeten Elektrogeräten auf Energieklasse A umgestellt.

Mehr als die Hälfte der Befragten setzt bereits auf Zeitschaltuhren bei elektrischen Geräten. Statt auf Standby-Modus schalten bereits 66 Prozent der Betreiber ihre Kaffeemaschinen, Drucker, Computer und Ähnliches nach Geschäftsschluss aus. Bei der Energiegewinnung setzt bereits ein Viertel der Geschäfte auf eigene Solarpaneele auf dem Dach.

Die regelmäßige Wartung der Heizungen kann bis zu 20 Prozent Energie sparen. Im Handel tun das bereits 92 Prozent. | Foto: Gugerell
  • Die regelmäßige Wartung der Heizungen kann bis zu 20 Prozent Energie sparen. Im Handel tun das bereits 92 Prozent.
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Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ist zuversichtlich:

"Wir tun unser Möglichstes, um die Energie-Einsparungsziele der EU-Kommission zu erreichen. Die Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass viele österreichische Händler bereits Vorreiter sind, wenn es ums Energiesparen geht. Wir werden diesen Weg konsequent weitergehen – selbst wenn das heißt, dass heuer viele Schaufenster zu Weihnachten unbeleuchtet bleiben."

Überarbeitung des Energiekostenzuschuss gefordert

Die zusätzliche Verteuerung der Stromkosten für die heimischen Händlerinnen und Händler beträgt in diesem Jahr 219 Prozent. Das ist ein zusätzlicher Treiber, wenn es um das Bestreben zum Energiesparen geht. Bei einigen Betrieben übersteigen die Energiekosten den Gesamtumsatz, meint Will. Seitens der Bundesregierung wünsche er sich eine Anpassung beim Energiekostenzuschuss, denn sonst würden zahlreiche Schließungen bevorstehen: 

"Keinesfalls ist es akzeptabel, dass der Energiekostenzuschuss ganze Branchen – wie den Handel – defacto ausschließt, indem im Wesentlichen eine Anspruchsberechtigung nur dann besteht, wenn man eine Produktion unterhält. Kommt ein Energiekostenzuschuss zur Auszahlung, dann muss dieser auch für die Handelsbetriebe gelten. Bereits jetzt droht 6.000 Geschäften bis Jahresende die Schließung."

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