Lesung Reinhard P. Gruber
Der ungebrochene Reiz des „Hödlmosers“

Seine Geschichte vom Hödlmoser hat nichts an Originalität verloren - Reinhard P. Gruber
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  • Seine Geschichte vom Hödlmoser hat nichts an Originalität verloren - Reinhard P. Gruber
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Fünfzig Jahre Hödlmoser: Zum Jubiläum las Autor Reinhard P. Gruber aus jenem Roman, der ihm den literarischen Durchbruch bescherte. An seiner Seite das Volxmusikquintett "Die Rougler".

Es ist schon beeindruckend, wie Literat Reinhard P. Gruber und sein steirischer Roman vom Leben Hödlmosers noch heute die Zuhörer zu begeistern vermögen. Das 50-Jahr-Jubiläum der Erstauflage nahm die Kulturinitiative „StainZeit“ zum Anlass, den Autor – ein weiteres Mal – zu einer Hödlmoser-Lesung einzuladen. Mit im Gepäck hatte der Wahl-Stainzer das Quintett „Die Rougler“ (Wolfgang Gritzner/Tuba, Christian Hartl/Steirische, Christoph Pfeifer/Trompete, Reinhard Summerer/Posaune, Reinhard Uhl/Klarinette), mit dem er bereits zahlreiche Auftritte quer durch die Steiermark absolviert hat. Die Mitwirkung der „Volxmusiker“ machte die Lesung zu einem szenischen Gesamtkunstwerk. Wenngleich: Aus der Landes- machten sie die Bundeshymne, die Mur titulierten sie als „so blau“ und statt steirischem servierten sie „Griechischen Wein“. Die künstlerische Freiheit sei gestattet, sie führte schließlich dazu, dass das Publikum am Ende eine literarisch-musikalische Zugabe einforderte.

Was den Steirer ausmacht

Eh schon wissen: Wenn die Steiermark zerfällt, zerfällt Österreich. Stück für Stück definierte Reinhard P. Gruber die Wesensmerkmale eines echten Steirers. „Die steirische Landschaft typisiert den steirischen Menschen“, arbeitete er sich vom Feld- über den Wald-, den Fluss- bis hin zum Berg- und dem extremen Alpensteirer durch. Allen Zuschreibungen gleichermaßen entsprechend ist die Feststellung, dass Steirerblut kein Himbeersaft ist. Etwas weniger eindeutig fiel die Definition des Steireranzugs aus, an dem der Steirer und sein steirischer Körper zu erkennen sind. Aber: Er ist so profaniert worden, dass er ohne allgemeine Rechtsfolgen auch von Nichtsteirern getragen werden darf.

Geschichte auf Geschichte

Der Hödlmoser, dem im gesamten Buch kein Vorname zugeordnet wird, ist im obersteirischen Kumpitz zuhause, wo er sich ob seiner ursprünglichen Art Kultstatus erworben hat. Seite Leitsätze „Ist heut ein schöner Tag!“, „Hab ich heut einen Durst!“ und „Bin ich heut geil!“ stellen ein schwer zu widerlegendes Indiz dafür dar. Für den Roman sind sie auf jeden Fall der Treibstoff für die eine oder andere Geschichte. Die Liebesgeschichte etwa, die mit der Zeugung von Filius Schurl endet. Oder die Jägergeschichte, in dem Hödlmoser und Revierförster Steinhauser einen waidmännischen Vergleich sch(l)ießen. Und wohl auch die Wirtshausgeschichte, wo Hödlmoser die „Gastfreundschaft“ eines Köflacher Wirthausrudels durchleidet. Und schließlich die Reisegeschichte nach Wien mit dem Finale in der finsteren Zelle. Regieanmerkung zum Schluss: Es waren wohl die Kleinbuchstaben, die den Hödlmoser so groß gemacht haben.

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